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Wägli-Affäre zieht weitere Kreise - New Value AG schreibt erneut Millionen ab

Eine weitere Millionen-Abschreibung drückt die finanziell angeschlagene New Value AG. Auch diese Wertberichtigung steht laut New Value im Zusammenhang mit unsicheren Investitionen, die der Unternehmensgründer und ehemalige Verwaltungsratspräsident Rolf Wägli getätigt haben soll.

Die Wagniskapitalgesellschaft aus Baar im Kanton Zug hat deshalb ihre gesamte Beteiligung an der ebenfalls schweizerischen Solar Industries AG mit Sitz in Niederurnen abgeschrieben. Es handele sich um 30 Prozent der Solar-Industries-Anteile im Wert von 11,7 Millionen Schweizer Franken, CHF (umgerechnet 9,7 Millionen Euro).

Die Solar Industries AG ist ein auf die Photovoltaik-Industrie spezialisierte Beteiligungsgesellschaft mit Töchterunternehmen in der Schweiz, Italien und Deutschland. Rolf Wägli stand auch dem Verwaltungsrat dieses Unternehmens vor. Der New-Value-Gründer soll 10 Millionen CHF (8,3 Millionen Euro) aus dem Barvermögen der Solar Industries AG durch Investments in „unsichere Markable Securities“ verloren und die Solar Industries AG damit in einen „finanziellen Engpass“ geführt haben. Deshalb habe New Value entschieden, das gesamte Anteilspaket an Solar Indusries abzuschreiben.


Der New-Value-Gründer und Ex-Verwaltungsrat Wägli war im Zuge einer anderen Abschreibung in Höhe von acht Millionen CHF (6,6 Millionen Euro) Ende Januar 2012 zurückgetreten (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Kurz darauf stellte New Value Strafanzeige wegen Untreue gegen ihren Gründer. Das Unternehmen wirft Wägli vor, liquide Mittel der New Value AG eigenmächtig in Festzinsanlagen investiert zu haben, die abgeschrieben werden mussten. Wie New-Value-Sprecher Paul Santner auf Anfrage von ECOreporter.de bestätigte, schreibt sein Unternehmen im Zusammenhang mit der Wägli-Affäre insgesamt knapp 20 Millionen CHF (rund 16,6 Millionen Euro) ab.

Die neuerliche Abschreibung ist ein Ergebnis einer internen Untersuchung bei New Value, die Unternehmenssprecher Santner zufolge noch nicht abgeschlossen ist. Dass dabei noch weitere Gründe für Abschreibungen zu Tage treten könnten, wollte Santner gegenüber ECOreporter.de nicht ausschließen. „Die Untersuchung ist größtenteils abgeschlossen. Weitere direkte Transaktionen von Herrn Wägli haben wir nicht festgestellt“, schränkt Santner jedoch die Wahrscheinlichkeit weiterer Funde ein.


Santner zufolge ist der Fortbestand der New Value AG durch die neuerliche Wertberichtigung nicht gefährdet. Er weist darauf hin, dass eine Finanzspritze von der Angst&Pfister Holding AG „den unmittelbaren Finanzbedarf der New Value AG deckt“. Außerdem hatte New Value erwogen, eingefrorene eigene Aktien aus einem Aktienrückkauf wieder frei geben zu lassen, was von den Aktionären des Unternehmens genehmigt werden müsste. Neuerliche Schritte, die über diese Maßnahme hinaus gehen, seien nicht geplant, so Santner. Allerdings seien aufgrund der Affäre die internen Kontrollmechanismen bei New Value verschärft worden. Dies betreffe unter anderem die Freigabe von Investitionen.

Im Handel der schweizerischen Börse SIX Swiss Exchange verlor die New-Value-Aktie heute bis 10:42 Uhr weiter an Boden. Sie notierte mit fünf  CHF (4,16 Euro) 1,19 Prozent unter dem Vortagskurs. Vor vier Wochen war die Aktie noch 16,4 Prozent mehr wert und vor einem Jahr kostete sie noch satte 57 Prozent mehr als heute.

New Value AG: ISIN CH0010819867 / WKN 552932

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