Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

Wacker Chemie verkündet Rekordjahr, erwartet aber deutlich weniger Gewinn
Wacker Chemie hat 2022 neue Rekorde bei Umsatz und Gewinn erzielt und will nun eine deutlich höhere Dividende ausschütten. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Münchener Spezialchemiekonzern allerdings mit einem spürbaren Ergebnisrückgang.
Das letzte Geschäftsjahr sei das "mit Abstand erfolgreichste Jahr" in der Geschichte von Wacker gewesen, sagte Vorstandschef Christian Hartel am heutigen Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz des Unternehmens um 32 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Der Nettogewinn kletterte um 55 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Gewinn und Umsatz werden wohl deutlich sinken
Den größten Zuwachs erlebte das Polysilizium-Geschäft mit der Chip- und Solarindustrie mit einem Umsatzplus von 50 Prozent. Belastungen durch die Inflation und steigende Energiekosten hatte Wacker im vergangenen Jahr durch deutliche Preiserhöhungen ausgeglichen. Die Dividende will der Konzern um 50 Prozent auf 12 Euro je Aktie erhöhen. Beim aktuellen Kurs entspricht das einer Dividendenrendite von starken 8,3 Prozent.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Für das laufende Jahr rechnet Wacker aber mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch. Bereits im Januar und Februar sei die Nachfrage aus vielen Branchen deutlich zurückgegangen, gleichzeitig würden die Kostenbelastungen gerade bei Energie weiter steigen.
Wacker rechnet daher für das laufende Jahr mit einem Umsatz zwischen 7,0 und 7,5 Milliarden Euro, das wäre ein Rückgang um bis zu 15 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) werde voraussichtlich von 2,1 auf 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro schrumpfen.
An seinen geplanten Investitionen will Wacker trotz des erwarteten Gewinnrückgangs festhalten. Sie sollen in diesem Jahr um 100 Millionen Euro auf 650 Millionen Euro erhöht werden. Der Großteil von rund 400 Millionen Euro entfällt dabei auf die Produktion von Silikonen und Polymeren.
Aktie mit Risiko
Im Tradegate-Handel ist die Wacker-Aktie aktuell 0,7 Prozent im Minus zum Montag und kostet 145,00 Euro (Stand: 14.3.2023, 9:18 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 7,3 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 3,6 Prozent an Wert gewonnen.
Wacker hat von Juni bis Oktober 2022 wie viele energieintensive Industrieunternehmen spürbar an Börsenwert verloren. Seit sich abzeichnet, dass Deutschland mit seinen Gasreserven besser als erwartet durch den Winter kommen wird, erholt sich der Kurs trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer wieder.
ECOreporter schätzt Wacker weiterhin als Investment mit erhöhtem Risiko ein. In den vergangenen Jahren schwankten die Unternehmensergebnisse und der Aktienkurs stark. Die neue Prognose legt nahe, dass dies auch weiterhin so bleiben wird.
Aufgrund der niedrigeren Gewinnerwartungen ist das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 für 2023 zwar noch immer moderat, so günstig wie im letzten Jahr ist die Aktie aber nicht mehr. Ein Einstieg ist aktuell vor allem für dividendenorientierte Anlegerinnen und Anleger mit erhöhter Risikotoleranz eine Option.
Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.
Wacker Chemie AG: