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Vorstandschef erläutert Gründe für den Gewinneinbruch bei S.A.G. Solarstrom AG

Die Freiburger S.A.G. Solarstrom AG hat eine schwache Zwischenbilanz veröffentlicht. Sowohl im dritten Quartal als auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat sie Verluste erwirtschaftet. Vorstandschef Dr. Karl Kuhlmann ist dennoch zuversichtlich, im Gesamtjahr ein positives operatives Ergebnis zu erreichen. „Wir haben auch im vergangenen Jahr einen Großteil des Installationsvolumens im vierten Quartal realisiert“, erläuterte Kuhlmann auf Nachfrage von ECOreporter.de und verwies auf die „teilweise sehr fortgeschrittenen Projektsituation“.

Die S.A.G. Solarstrom AG litt nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden in diesem Jahr unter einem „sehr widrigen Marktumfeldes mit einem Markteinbruch in Europa von über 50 Prozent“. Das habe die S.A.G. Solarstrom AG dazu gezwungen, die internationale Expansion zu beschleunigen. Dies habe zusätzliche Kosten verursacht und zu den Verlusten wesentlich beigetragen. Zudem hätten sich für das dritte Quartal geplante Projekte in Großbritannien, dem derzeit für sein Unternehmen wichtigsten Markt, verzögert. Dies führte Kuhlmann unter anderem auf die lange Unsicherheit über die Einfuhr von Strafzöllen in der EU auf chinesische Modulimporte zurück. Hier hatte erst ein Ende Juli erzielter Solarkompromiss für Klarheit gesorgt, bei dem China Mindestpreisen für Solarmodule zustimmte.

Wie mitgeteilt wurde, ist es der S.A.G. Solarstrom AG in den ersten neun Monaten 2013 zum großen Teil gelungen, den Markteinbruch in Europa von über 50 Prozent zu kompensieren. Die Gesamtleistung sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,5 Prozent auf 76,2 Millionen Euro. Der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen schrumpfte von 90,1 auf 74,5 Millionen Euro. Den defizitären Geschäftsbereich Partnervertrieb hat das Solarunternehmen seit dem Juni 2013 nicht weiter fortgeführt. Es hatte im Vorjahreszeitraum noch 18,5 Millionen Euro zum Umsatz beigetragen, in diesem Jahr bis zur Aufgabe noch 1,2 Millionen Euro.

Nach einem leichten Plus von 0,8 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Vorjahres verbuchte die S.A.G. Solarstrom AG nun beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ein Minus in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Dazu trug der Geschäftsbereich Partnervertrieb mit einem Fehlbetrag von 1,2 Millionen Euro bei. „Weitere wesentliche Schließungskosten sind nicht zu erwarten, Abschreibungen auf den Firmenwert sind bilanziell bereits mit minus 0,3 Millionen Euro berücksichtigt“, führte Kuhlmann hierzu an.

Bildhinweis: Karl Kuhlmann, Vorstandschef der S.A.G. Solarstrom AG. / Quelle: Unternehmen

Lediglich ein Viertel der Umsätze hat die Gesellschaft von Januar bis September in Deutschland erwirtschaftet. 63,1 Prozent erlöste in Großbritannien und 11,7 Prozent im übrigen Ausland. Kuhlmann rechnet nicht damit, dass sich die Bedingungen für Solarprojekte unter einer Großen Koalition verbessern werden. Auch in Zentraleuropa insgesamt ziehe sich die Politik zunehmend aus der Unterstützung für Erneuerbare Energie zurück. Daher sei die S.A.G. Solarstrom gezwungen, in neuen Märkten Geschäfte anzubahnen. Derzeit gelinge dies besonders gut in Großbritannien. Doch auch hier sei es absehbar, dass sich Photovoltaikprojekte immer weniger lohnen, weil der Staat die Einnahmemöglichkeiten Stück für Stück verringere. „Bis 2014 können wir auf der Insel vernünftige Geschäfte mit Photovoltaik machen, und länger reichen unsere Planungen für diesen Markt nicht“, sagte Kuhlmann dazu. Er setze künftig vor allem auf neue Märkte wie Lateinamerika, Afrika und die Türkei. „Wir rechnen damit, dass wir dort ab der zweiten Jahreshälfte 2014 die ersten Geschäftserfolge erzielen“, so der Vorstandschef.

S.A.G. Solarstrom AG: WKN: 702100 / ISIN: DE0007021008
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