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Vor dem Wachstumssprung? – Aufschwung der Photovoltaikbranche in Südkorea
Milliardenhilfen und Einspeisetarife
Beflügelt wurde die südkoreanische Solarindustrie unter anderem durch die Einführung eines Einspeisetarifs für Sonnenstrom am Heimatmarkt ab 2006. Nach einer Kappung der Vergütung in 2008 um 30 Prozent wurde ein bis 2012 gültiges Tarifsystem eingeführt. Dieses vergütet die Kilowattstunde Solarstrom zehn Jahre lang mit Tarifen zwischen 0,37 Euro und 0,33 Euro pro kWh. Der jährliche Photovoltaikzubau war im ersten Jahr der Neuregelung auf 120 Megawatt (MW) begrenzt und sollte schrittweise auf maximal 200 MW jährlich angehoben zu werden.
Die Folge: Die Zubauraten brachen ein, von 276 MW in 2008 auf 98 MW in 2009. Bis dahin verfügte das Land über 442 MW installierte Photovoltaikleistung. Das Wirtschafts- und Bildungsministerium (Ministry of Knowlege and Economics, kurz MKE) reagierte mit einem Fünf-Jahres-Plan mit dem Titel „Weg zu grünem Wachstum“. Dieser sah vor, mit staatlicher Hilfe 26 Milliarden Euro in „grünere“ Energien zu investieren. Dazu zählte nach koreanischem Verständnis zu jenem Zeitpunkt auch die als CO2-neutral geltende Atomkraft.
Koreas Solarbranche auf dem Weg zur Exportindustrie
2010 kletterte der Photovoltaikzubau in laut MKE auf 180 MW – damit also auf eine installierte Gesamtleistung von rund 662 MW. Auch die Produktionskapazitäten der 18 Solarmodulhersteller des Landes wuchsen auf 1170 MW oder 1,17 Gigawatt (GW) an. Klar im Vordergrund steht der Aufbau einer Exportindustrie und die Etablierung auf dem Weltmarkt: Nach Angaben des MKE produzierten die südkoreanischen Solarunternehmen schon 2010 zu 60 bis 70 Prozent für Kunden im Ausland. Mit 3,38 Milliarden Dollar machten die Exporte 73 Prozente des Gesamtumsatzes der südkoreanischen Solarindustrie aus. Zu Jahresbeginn ging das MKE davon aus, dass der Gesamtumsatz der koreanischen Solarbranche 2011 auf 8,64 Milliarden US-Dollar anwachsen wird, wobei 6,63 Milliarden US-Dollar Umsatz durch Exportgeschäfte umgesetzt werden sollte.
Große Technologie- und Mischkonzerne vorn
In vorderster Front bei der koreanischen Erschließung des Photovoltaikmarkts stehen weltweit etablierte Großkonzerne, die sich zusätzlich zu ihrem jeweiligen Kerngeschäft im Photovoltaik-Sektor etablieren wollen. Dies zählt etwa der Elektronik-Gigant LG Electronics, hierzulande vor allem durch sein Engagement im Bereich Unterhaltungselektronik bekannt. Er hatte 2008 sogar ein Joint Venture mit Conergy angestrebt, dann aber davon wieder Absatnd genommen (wir

Die Technikhersteller
Insgesamt führt der Branchenverband Korean Photovoltaic Industry Association aktuell 49 Mitgliedsunternehmen, die entlang der gesamten Wertstoffkette der Photovoltaik-Industrie aktiv sind. Zu den Solarmodulherstellern mit den größten Produktionskapazitäten des Landes zählt S-Energy (ISIN KR7095910006). Das Unternehmen mit Sitz in Soul startete als bereits im Jahr 2001 als Spin-Off von Samsung Electronics. 2009 wurde die zweite Modulfabrik der S-Energy fertiggestellt. Nach ihrer Inbetriebnahme verdoppelte sich die Modulproduktionskapazität auf 200 MW. Für das Jahr 2010 erwartet S-Energy Umsatzerlöse von mehr als 180 Millionen US-Dollar.

Bildnachweis: Zellsortierungsanlage von Hanwha SolarOne. / Quelle: Unternehmen
Bis 2020 will Hanwha SolarOne seine Gesamtproduktion auf 2.000 MW erhöhen. Der jüngsten Bilanz zufolge steigerte der Konzern den Jahresumsatz 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 99 Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar. Nach 3 Millionen Dollar Nettoverlust in 2009 erwirtschaftete Hanwha SolarOne 120 Millionen Dollar Gewinn in 2010. Mitte April 2011 kündigte der Mutterkonzern Hanwha Chemical an, weitere 955 Millionen Dollar in eine neue Siliziumfabrik in Korea zu investieren. In Yeosu sollen ab 2013 jährlich 10.000 Metrische Tonnen (MT) Silizium produziert werden, hieß es. Dabei handelt es sich um den wichtigsten Rohstoff für die Produktion herkömmlicher Solarzellen.
Osung LST (ISIN KR7052420007) ist ein von der Produktpalette im Segment Solartechnik her ähnlich breit aufgestellter Konzern. Neben Solarzellen, Wafern und Ingots hat Osung auch Solarsysteme und Silizium im Angebot. Wichtigeres Standbein des Unternehmens aus Hwasung sind jedoch Maschinen für Belastungstests von Technologiekomponenten sowie Halbleiter- und LCD-Technologie. LST Co Ltd Für das Geschäftsjahr 2009 wies das Unternehmen einen Umsatzanstieg um 67.23 Prozent auf 102,5 Millionen Dollar und mit 37,7 Millionen Dollar 648.6 Prozent mehr Nettoertrag als im Vorjahr aus. Zum Jahresende 2010 verfügte Osung über Wafer- und Ingot-Produktionskapazitäten von 210 MW jährlich an den Standorten Asan und Chungnam. Bis 2012 sollen diese auf 500 diese auf 500 MW erweitert werden.
Die Siliziumproduzenten
Ein Unternehmen, dem Marktbeobachter zutrauen, seine ohnehin starke Position am Weltmarkt in den kommenden Jahren weiter auszubauen, ist der börsennotierte Solarzulieferer OCI.Company Ltd. (ISIN KR7010060002). Der Chemiekonzern ist der einzige des Landes, der über zwei eigene Solarsiliziumwerke an den Standorten Jeonbuk in Korea verfügt. Mit einer Gesamtproduktionskapazität von 27.000 MT (Stand Dezember 2010) hat OCI nach eigenen Angaben den zweitgrößten Weltmarktanteil im Bereich Solarsilizium-Produktion hinter Hemlock mit 36.000 MT und vor der Wacker Chemie AG mit 25.000 MT. Die Expansionspläne von OCI sehen vor, bis Ende des laufenden Jahres 42.000 und bis Ende 2012 dann 62.000 MT Solarsilizium in bis dahin insgesamt vier Werken zu produzieren. Für 2010 erwartet OCI nach vorläufigen Berechnungen 2,86 Milliarden US-Dollar Umsatz und 1,01 Milliarden Dollar Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).
Mit einer Produktionskapazität von 5000 MT rangiert die Woongjin Energy Corporation (ISIN KR7103130001) im koreanischen Silizium-Markt an zweiter Stelle. Der 2006 gegründete Solarkonzern ging aus einem Joint Venture zwischen der Woongjin Group und dem US-Solarunternehmen SunPower hervor. Er produziert neben Silizium, das in Sangiu und in Gyeonbuk hergestellt wird, auch Ignots und Wafer.
Sein Debüt an der Börse in Seoul gab Woongjin Energy Corp. im Sommer 2010. Der Börsengang brachte dem Konzern mit Sitz in Daejeon124 Millionen US-Dollar ein. Für 2009 wies das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 75 Prozent auf rund 107 Millionen US-Dollar aus. Zugleich erwirtschaftete Woongjin 41 Milliarden Won Nettogewinn, umgerechnet 36 Millionen Dollar. Für 2010 peilte das Woongjin 120 Millionen Dollar Umsatz und 53 Millionen Dollar Nettogewinn an.
Schwierige Position am Weltmarkt
Die koreanische Regierung geht davon aus, dass der Energiebedarf des Landes in Zukunft weiter steigen wird. Deshalb will sie die gesamte Kraftwerkskapazität (inklusive fossiler und nuklearer Energie) bis 2024 auf 3500 MW bringen. Erneuerbare Energien und speziell Solarenergie sollen dabei eine wachsende Rolle spielen Das bislang gültige Tarifsystem für die Einspeisung von Grünstrom wird 2012 durch den Renewable Portfolio Standard ersetzt. Dieser verpflichtet die Stromerzeuger ab dem kommenden Jahr, 2 Prozent des angebotenen Stroms aus Erneuerbaren zu gewinnen. Bis 2022 soll der Anteil sukzessive auf 10 Prozent gesteigert werden. Ziel der Regierung ist es, die installierte Photovoltaikleistung bis 2016 auf 1200 MW zu steigern.
Diese Photovoltaik-Ausbauziele seien ein zentraler Wachstumstreiber für die Zukunft, stellt dazu die südkoreanische Denkfabrik SERI (Samsung Economic Research Institute) fest. SERI-Analyst Kang Heechan meint jedoch auch, dass die chinesische Konkurrenz den Unternehmen aus Südkorea nach aktueller Marktlage am Weltmarkt überlegen sei. Preislich und technisch seien sie zwar durchaus ebenbürtig, doch chinesische Unternehmen hätten sich bereits wesentlich stärker im Weltmarkt etabliert. Die südkoreanische Photovoltaikindustrie sei gezwungen, vor allem neue Solarmärkte zu erschließen.