Kind bei der Arbeit in Südostasien. / Foto: Fotolia, Diana Kosaric

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Vigeo Eiris: Mehr Engagement gegen Kinderarbeit nötig

Kinderarbeit ist in den ärmeren Weltregionen immer noch weit verbreitet. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit knapp 152 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen sind. Die UN-Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sehen zwar vor, Kinderarbeit abzuschaffen. Doch die Umsetzung kommt nur langsam in Gang – auch wenn Länder wie die Niederlande gerade dabei sind, Gesetze einzuführen, um Unternehmen zum Kampf gegen Kinderarbeit in ihrer Lieferkette zu verpflichten.

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Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur Vigeo Eiris hat 3.414 Firmen daraufhin untersucht, ob sie bei ihren Zulieferern auf die Abschaffung von Kinderarbeit achten. Die Agentur mit Sitz Genf kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Unternehmen sehr schwach abschneiden (27 von 100 Punkten). Ein Drittel berichtet Vigeo Eiris zufolge gar nicht über Maßnahmen im Kampf gegen Kinderarbeit.

Arbeitssicherheit wichtiger als Ausschluss von Kinderarbeit

Im Vergleich zur Arbeitssicherheit oder der Gesundheit  rangiert der Ausschluss von Kinderarbeit auf Platz zwei bei den wichtigsten Arbeitsstandards. Laut Vigeo Eiris sind die Unternehmen aus der Luxusgüter- und Kosmetikindustrie sowie die Hersteller von Handys, Computern und Elektronikgeräten am stärksten bemüht, Kinderarbeit in der Lieferkette zu bekämpfen.

Hingegen kümmern sich nur 44 Prozent der untersuchten Unternehmen aus dem Lebensmittel- und Agrarsektor Vigeo Eiris zufolge darum, stärker gegen Kinderarbeit vorzugehen. Europäische Unternehmen sind beim Kampf gegen Kinderarbeit bei ihren Zulieferern am stärksten engagiert (knapp ein Drittel). Gefolgt von Firmen aus Nordamerika (26 Prozent) und Asien (20 Prozent).

Agrarsektor hat den höchsten Anteil von Kinderarbeit

Aus Sicht von Vigeo Eiris sind die Konzerne Nestlé, Millicom und Coca-Cola besonders engagiert, wenn es um die Kontrolle und Bekämpfung von Kinderarbeit in der Lieferkette geht. Der Nahrungsmittelgigant Nestlé kooperiere etwa mit der Internationalen Kakao Initiative und habe ein strenges Monitoringsystem eingeführt, um Kinderarbeit bei den Rohstoffzulieferern zu erkennen.

Viego Eiris stellt in der Nahrungsmittelindustrie die meisten Kontroversen bezüglich der Unterstützung von Kinderarbeit bei den Zulieferern fest. Hinter den Nahrungsmittelherstellern folgen Tabak-, Automobil-, Technologie- und Kosmetikkonzerne. Die Organisation ILO schätzt, dass 70 Prozent der weltweiten Kinderarbeit im Agrarsektor stattfindet – was die hohe Anzahl an Kontroversen in der Nahrungsmittel- und Tabakindustrie erklärt.

Für die Kinderarbeitsvorwürfe bei den Zulieferern in der Automobil- und Technologieindustrie macht Vigeo Eiris die Verarbeitung von Kobalt verantwortlich. Viele Kobaltminen befinden sich im Kongo. Bei 20 Prozent aller Minen findet keine Kontrolle von Kinderarbeit statt. In der Kosmetikindustrie sei die Verarbeitung von Mica für Kinderarbeitsvorwürfe verantwortlich. Das Mineral sorgt für einen Schimmer bei Schminke und Kosmetikprodukten. Mica wird vor allem in Ostindien geschürft.

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