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Vestas verhandelt mit IG Metall – Streiks ausgesetzt
Die deutsche Tochter des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas ist nun doch bereit, Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall zu führen. Am heutigen Montag wollen beide Parteien in Hamburg Gespräche über eine Lösung des Tarifkonflikts aufnehmen. Die Gewerkschaft kündigte am Freitag an, die Streiks bei dem Unternehmen deshalb auszusetzen.
In den Gesprächen läge "eine Chance, ein Tarifpaket zu schnüren, das den Interessen der Beschäftigten und Vestas als Arbeitgeber zugutekommt", erklärte IG Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich. Nils de Baar, Geschäftsführer von Vestas Deutschland, sagte allerdings, sein Unternehmen sei "nach wie vor der Meinung, dass eine Lösung auch ohne Tarifvertrag möglich ist".
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Die Streik-Situation sei jedoch für viele Mitarbeitende "eine Bürde geworden". Vestas könne die Spaltung in der Belegschaft nicht länger hinnehmen. "Deshalb haben wir uns entschieden, mit der IG Metall an einer Lösung zu arbeiten", so de Baar.
Für die IG Metall dürfte dies ein wichtiger Etappensieg sein. Die Gewerkschaft sieht in dem Streit eine Art Pilotkonflikt in der Windkraftindustrie. Sie beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert.
Aktie langfristig stark
Vestas hatte Gespräche mit der IG Metall ursprünglich strikt ausgeschlossen. Immer wieder betonte der Konzern, man spreche über Entgeltfragen ausschließlich mit den Betriebsräten. Die fortgesetzten Streiks, bei denen Angestellte auch für Kundgebungen zur Konzernzentrale in Dänemark reisten, scheinen diese Haltung nun durchbrochen zu haben. Bei Vestas Deutschland arbeiten nach früheren Angaben des Unternehmens 1.700 Menschen, davon 700 als Monteure.
Die Vestas-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 1,6 Prozent im Minus zum Freitag und kostet 27,20 Euro (Stand: 13.3.2023, 9:05 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 3,9 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich steht ein Minus von 2,5 Prozent zu Buche. Die Kursentwicklung der Vestas-Aktie auf fünf Jahre fällt mit einem Plus von 134 Prozent aber weiter stark aus.
Vestas hatte 2022 seine mehrmals gesenkten Jahresziele verfehlt und die Dividende gestrichen (ECOreporter berichtete hier). Wie alle Windanlagenhersteller leidet der Konzern unter hohen Kosten, Projektverzögerungen und Störungen in den Lieferketten. Während Letztere sich allmählich entspannen, dürfte der Kostendruck vorerst weiter hoch bleiben.
ECOreporter schätzt die langfristigen Aussichten von Vestas trotz der aktuellen Probleme weiterhin als gut ein. Die Margen des Unternehmens waren vor der Corona-Krise auf solidem Niveau und sollten sich wieder erholen. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt derzeit bei vertretbaren 2. Die Aktie ist kein risikoarmes Investment - bei einer Haltedauer von mehreren Jahren kann sich ein Kauf aber auszahlen.
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Vestas ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.
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Vestas Wind Systems A/S: