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Verliert deutsche Solarbranche den Anschluss zum Weltmarkt?
Weltweit boomt die Photovoltaik. Doch Europa hinkt dieser Entwicklung, die europäische Solarunternehmen vor einem Jahrzehnt erst angestoßen haben, mittlerweile weit hinterher. Das gilt vor allem für die deutsche Solarbranche. Die sieht jetzt dringenden Handlungsbedarf.
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) sind 2014 weltweit neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 39 Gigawatt neu errichtet worden. Die weltweit bislang insgesamt installierte Photovoltaik-Leistung summierte sich demnach Ende letzten Jahres auf 177 GW. Davon entfiel zwar mit rund 37 GW der größte einzelne Anteil eines Landes auf Deutschland. Doch es kommt nur noch vergleichsweise wenig Solarkapazität neu hinzu, denn der deutsche Solarmarkt ist ins Stocken geraten. 2014 gingen der Bundesnetzagentur zufolge deutschlandweit nur noch Solaranlagen mit 1,9 GW neu in Betrieb. 2013 waren neue Anlagen mit 3,3 GW neu ans Netz gekommen. In den Jahren davor hatte sich die neu installierte Solarstromleistung noch jeweils auf über sieben GW summiert. Dieser Markteinbruch hat dazu geführt, dass die einst den Weltmarkt dominierenden deutschen Solarunternehmen ihre Führungsrolle eingebüßt haben. Viele ehemalige Börsenstars wie Q-Cells oder Solon gingen Pleite und wurden zerschlagen, viele Arbeitsplätze der Branche gingen verloren, nicht zuletzt bei kleinen Unternehmen. Eine Auflösung des industriellen Kerns in einem Bereich, in dem „wir Technologieführer waren und bundesweit 400.000 Jobs geschaffen haben“, beklagt den auch Joachim Goldbeck, der neue Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Etwa ein Viertel der Arbeitsplätze in der deutschen Solarbranche seien verloren gegangen, seit die Politik durch massive Einschnitte bei der Solarförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Ausbau der deutschen Photovoltaik ausgebremst habe.
Politik soll Wettbewerbsnachteil der regenerativen Energien ausgleichen
Goldbeck beklagt einen unfairen Wettbewerb der erneuerbaren Energien mit Öl, Gas oder Kohle. Deren Verbrennung verursache unter anderem hohe Kosten durch die Zerstörung der Erdatmosphäre, durch deren Folgen für Umwelt und Menschen. Er fordert daher „eine Bepreisung der CO2-Emissionen mit deren Folgekosten“, und zudem hohe Investitionen in die Energiewende. Der neue Präsident des BSW-Solar beklagt, dass Investitionen in regenerative Energien, in die Bekämpfung des Klimawandels, nicht belohnt würden, und sieht dabei insgesamt eine Schieflage der EEG-Reform aus 2014, seit der sich Betreiber von Soalranlagen an der EEG-Umlage beteiligen müssen. Goldbeck dazu: „Meine Kritiker sagen, Solarstrom und Energieautarkie seien unsolidarisch, weil sich deren Investoren nicht an den Gesamtfixkosten beteiligen wollten. Deshalb werden sie an der EEG-Umlage mit 40 Prozent beteiligt und das sei gerecht. Ich sage dagegen, dass bei perspektivisch 80 bis 100 Prozent Strom aus den schwankenden Quellen Wind und Sonne diejenigen Stromkunden Vorteile haben werden, die ihren Verbrauch flexibel steuern können. Wer in Flexibilität und Energieautarkie investiert, leistet seinen Beitrag zur Energiewende und er sollte zumindest nicht dafür bestraft werden. Wer Energieverbrauch vermeidet, indem er zum Beispiel Glühlampen durch siebenmal effizientere LED-Lampen ersetzt, muss für diese Entlastung des Netzes zurecht auch keine Energiespar-Entsolidarisierungsabgabe entrichten. Wenden wir uns daher gerechten und wirksamen Maßnahmen zu: Eine globale CO2-Abgabe würde für alle einheitlich die Stromkosten aus fossilen Energien erhöhen – und die EEG-Umlage senken.“
Eine globale CO2-Abgabe, etwa durch die Einführung eines weltweiten Emissionshandels, wird zwar seit Jahren gefordert und in einigen Regionen auch bereits erprobt. Eine Einführung auf globaler Ebene ist aber noch nicht in Sicht. Doch Goldbeck betont, dass der EU-weite Emissionshandel schon jetzt einen Beitrag dazu leisten könne, „die Wettbewerbsverzerrungen zwischen fossilen und erneuerbaren Energien ausgleichen. Für die EU kann der Emissionshandel in der Form weiterentwickelt werden, dass erstens der CO2-Preis auf alle Verbraucher von Öl, Gas und Kohle erhoben wird und zweitens der CO2-Preis dahin geführt wird, dass die perspektivischen Kosten des Klimawandels abgedeckt werden. Der langfristige Königsweg ist, die fossilen Rohstoffe gleich an der Stelle mit Kosten zu belegen, an der sie aus der Erde geholt werden“, der Verbandschef.
Goldbeck sieht vor allem die Bundesregierung in der Pflicht. Er fordert, dass die Politik der deutschen Solarbranche „die Steine für neue Geschäftsmodelle aus dem Weg räumt, damit wir uns aus der Förderabhängigkeit vom EEG befreien können“. Nur dann könne sie Anschluss am Weltmarkt halten. Goldbeck: „Es kann nicht sein, dass der deutsche Photovoltaik-Markt auf gut ein GW schrumpft, während der Weltmarkt boomt. Ein gesunder Heimatmarkt ist die Voraussetzung für gesunde Unternehmen und erfolgreichen Export. Die Energiewende gewinnt international an Fahrt und wir in Deutschland haben die Möglichkeit, ganz vorne auf der Welle zu reiten.“
Starker Photovoltaik -Zubau vor allem in Asien
Das Beratungsunternehmen Mercom Capital Group sagt voraus, dass das Wachstum der globalen Photovoltaik-Industrie auch 2015 anhält. Es sagt für 2015 einen weltweiten Photovoltaik -Zubau von 54,5 GW voraus. Dieses Wachstum werde vor allem von Asien getragen, von einem weiter starken Zubau in China, das Deutschland schon vor Jahren als weltweite Wachstumslokomotive des Weltmarktes abgelöst hat, aber auch von Japan und Indien.
Japan werde trotz der für das Frühjahr angekündigten Kürzungen der bsilang sehr attraktiven Einspeisetarife für Solarstrom aus Neuanlagen in 2015 wohl beim Zubau einen neuen Spitzenwert von neun GW erreichen, nach rund acht GW in 2014. Das Wachstum des indischen Photovoltaik-Markt könne sich aufgrund verbesserter Förderung in 2015 gegenüber dem Vorjahr auf rund zwei GW verdoppeln. Damit werde nach China und Japan auch Indien Deutschland im Länder-Ranking überholen.
Bildhinweis: Vor allem wachstumsstarke Schwellenländer setzen verstärkt auf regenerative Energie, wie sie mit solchen Parabolspiegeln erzeugt wird. Diese Anlagen befinden sich in Indien, dort wird derzeit massiv in erneuerbare Energie investiert. / Quelle Bank J. Safra Sarasin
Auch die USA haben beim Zubau den deutschen Solarmarkt schon vor Jahren abgehängt. Mercom Capital rechnet damit, dass 2015 in den Vereinigten Staaten neue Solaranlagen mit rund 8,5 GW ans Netz kommen, nach 6,2 GW im Vorjahr. Dagegen werde das Wachstum des europäischen Solarmarktes weiter schrumpfen. Ausnahme sei hier Großbritannien, wo zwar die Förderung auslaufe, die im Vereinigten Königreich in den letzten Jahren massive Investitionen in Photovoltaik ausgelöst habe. Doch in 2015 werde der Zubau mit geschätzen 2,2 GW wohl erneut einen Rekordwert erreichen, ehe er dann stark absinken dürfte.
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) sind 2014 weltweit neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 39 Gigawatt neu errichtet worden. Die weltweit bislang insgesamt installierte Photovoltaik-Leistung summierte sich demnach Ende letzten Jahres auf 177 GW. Davon entfiel zwar mit rund 37 GW der größte einzelne Anteil eines Landes auf Deutschland. Doch es kommt nur noch vergleichsweise wenig Solarkapazität neu hinzu, denn der deutsche Solarmarkt ist ins Stocken geraten. 2014 gingen der Bundesnetzagentur zufolge deutschlandweit nur noch Solaranlagen mit 1,9 GW neu in Betrieb. 2013 waren neue Anlagen mit 3,3 GW neu ans Netz gekommen. In den Jahren davor hatte sich die neu installierte Solarstromleistung noch jeweils auf über sieben GW summiert. Dieser Markteinbruch hat dazu geführt, dass die einst den Weltmarkt dominierenden deutschen Solarunternehmen ihre Führungsrolle eingebüßt haben. Viele ehemalige Börsenstars wie Q-Cells oder Solon gingen Pleite und wurden zerschlagen, viele Arbeitsplätze der Branche gingen verloren, nicht zuletzt bei kleinen Unternehmen. Eine Auflösung des industriellen Kerns in einem Bereich, in dem „wir Technologieführer waren und bundesweit 400.000 Jobs geschaffen haben“, beklagt den auch Joachim Goldbeck, der neue Präsident des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Etwa ein Viertel der Arbeitsplätze in der deutschen Solarbranche seien verloren gegangen, seit die Politik durch massive Einschnitte bei der Solarförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Ausbau der deutschen Photovoltaik ausgebremst habe.
Politik soll Wettbewerbsnachteil der regenerativen Energien ausgleichen
Goldbeck beklagt einen unfairen Wettbewerb der erneuerbaren Energien mit Öl, Gas oder Kohle. Deren Verbrennung verursache unter anderem hohe Kosten durch die Zerstörung der Erdatmosphäre, durch deren Folgen für Umwelt und Menschen. Er fordert daher „eine Bepreisung der CO2-Emissionen mit deren Folgekosten“, und zudem hohe Investitionen in die Energiewende. Der neue Präsident des BSW-Solar beklagt, dass Investitionen in regenerative Energien, in die Bekämpfung des Klimawandels, nicht belohnt würden, und sieht dabei insgesamt eine Schieflage der EEG-Reform aus 2014, seit der sich Betreiber von Soalranlagen an der EEG-Umlage beteiligen müssen. Goldbeck dazu: „Meine Kritiker sagen, Solarstrom und Energieautarkie seien unsolidarisch, weil sich deren Investoren nicht an den Gesamtfixkosten beteiligen wollten. Deshalb werden sie an der EEG-Umlage mit 40 Prozent beteiligt und das sei gerecht. Ich sage dagegen, dass bei perspektivisch 80 bis 100 Prozent Strom aus den schwankenden Quellen Wind und Sonne diejenigen Stromkunden Vorteile haben werden, die ihren Verbrauch flexibel steuern können. Wer in Flexibilität und Energieautarkie investiert, leistet seinen Beitrag zur Energiewende und er sollte zumindest nicht dafür bestraft werden. Wer Energieverbrauch vermeidet, indem er zum Beispiel Glühlampen durch siebenmal effizientere LED-Lampen ersetzt, muss für diese Entlastung des Netzes zurecht auch keine Energiespar-Entsolidarisierungsabgabe entrichten. Wenden wir uns daher gerechten und wirksamen Maßnahmen zu: Eine globale CO2-Abgabe würde für alle einheitlich die Stromkosten aus fossilen Energien erhöhen – und die EEG-Umlage senken.“
Eine globale CO2-Abgabe, etwa durch die Einführung eines weltweiten Emissionshandels, wird zwar seit Jahren gefordert und in einigen Regionen auch bereits erprobt. Eine Einführung auf globaler Ebene ist aber noch nicht in Sicht. Doch Goldbeck betont, dass der EU-weite Emissionshandel schon jetzt einen Beitrag dazu leisten könne, „die Wettbewerbsverzerrungen zwischen fossilen und erneuerbaren Energien ausgleichen. Für die EU kann der Emissionshandel in der Form weiterentwickelt werden, dass erstens der CO2-Preis auf alle Verbraucher von Öl, Gas und Kohle erhoben wird und zweitens der CO2-Preis dahin geführt wird, dass die perspektivischen Kosten des Klimawandels abgedeckt werden. Der langfristige Königsweg ist, die fossilen Rohstoffe gleich an der Stelle mit Kosten zu belegen, an der sie aus der Erde geholt werden“, der Verbandschef.
Goldbeck sieht vor allem die Bundesregierung in der Pflicht. Er fordert, dass die Politik der deutschen Solarbranche „die Steine für neue Geschäftsmodelle aus dem Weg räumt, damit wir uns aus der Förderabhängigkeit vom EEG befreien können“. Nur dann könne sie Anschluss am Weltmarkt halten. Goldbeck: „Es kann nicht sein, dass der deutsche Photovoltaik-Markt auf gut ein GW schrumpft, während der Weltmarkt boomt. Ein gesunder Heimatmarkt ist die Voraussetzung für gesunde Unternehmen und erfolgreichen Export. Die Energiewende gewinnt international an Fahrt und wir in Deutschland haben die Möglichkeit, ganz vorne auf der Welle zu reiten.“
Starker Photovoltaik -Zubau vor allem in Asien
Das Beratungsunternehmen Mercom Capital Group sagt voraus, dass das Wachstum der globalen Photovoltaik-Industrie auch 2015 anhält. Es sagt für 2015 einen weltweiten Photovoltaik -Zubau von 54,5 GW voraus. Dieses Wachstum werde vor allem von Asien getragen, von einem weiter starken Zubau in China, das Deutschland schon vor Jahren als weltweite Wachstumslokomotive des Weltmarktes abgelöst hat, aber auch von Japan und Indien.

Bildhinweis: Vor allem wachstumsstarke Schwellenländer setzen verstärkt auf regenerative Energie, wie sie mit solchen Parabolspiegeln erzeugt wird. Diese Anlagen befinden sich in Indien, dort wird derzeit massiv in erneuerbare Energie investiert. / Quelle Bank J. Safra Sarasin
Auch die USA haben beim Zubau den deutschen Solarmarkt schon vor Jahren abgehängt. Mercom Capital rechnet damit, dass 2015 in den Vereinigten Staaten neue Solaranlagen mit rund 8,5 GW ans Netz kommen, nach 6,2 GW im Vorjahr. Dagegen werde das Wachstum des europäischen Solarmarktes weiter schrumpfen. Ausnahme sei hier Großbritannien, wo zwar die Förderung auslaufe, die im Vereinigten Königreich in den letzten Jahren massive Investitionen in Photovoltaik ausgelöst habe. Doch in 2015 werde der Zubau mit geschätzen 2,2 GW wohl erneut einen Rekordwert erreichen, ehe er dann stark absinken dürfte.