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US-Tochter folgt Solar Millennium in die Insolvenz – Millionenklage eingereicht

Nun ist auch die US-Sparte der insolventen Solar Millennium AG pleite. Solar-Millennium-Insolvenzverwalter Volker Böhm hat für die Solar Trust of America LCC mit Hauptsitz in Oakland, Kalifornien, und alle weiteren US-Beteiligungen der Solar Millennium AG eine geordnete Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Das ist ein Rückschlag bei seinen Bemühungen, die US-Sparte der Spezialistin für solarthermische Kraftwerke schnell zu verkaufen. Ursprünglich wollte der Photovoltaik-Projektierer solarhybrid AG aus Brilon das US-Geschäft von Solar Millennium übernehmen. Doch bevor das bereits vereinbarte Geschäft abgeschlossen wurde ging solarhybrid selbst pleite.

Jetzt ist auch der Solar Trust of America, die in den USA Projekte mit 2.250 Megawatt (MW) Leistungskapazität verfolgte, das Geld ausgegangen.  Die jetzt beantragte Insolvenz nach Chapter 11 gewährt den US-Gesellschaften Gläubigerschutz. „Durch das Chapter 11-Verfahren ist gewährleistet, dass sich weitere Interessenten über die Projekte informieren und im Zuge eines öffentlichen Bieterverfahrens Angebote abgeben können“, erläuterte Böhm. Ziel sei es weiterhin, die US-Projekte im Interesse der Gläubiger bestmöglich zu verwerten. Bei einem Verkauf der US-Beteiligungen bestünden gute Aussichten, dass eine bar hinterlegte Bürgschaft in Millionenhöhe in das Vermögen der Solar Millennium AG zurückfließe, so Böhm. Neuer Geschäftsführer der US-Sparte sei der US-amerikanischen Sanierer Ned Kleinschmidt.

Von dem Kapital das ein Verkauf der US-Sparte von Solar Millennium bringen könnte, will sich der ehemalige Solar Millennium-Vorstandsvorsitzende Utz Claassen einen beträchtlichen Teil vor Gericht erstreiten. Wegen rufschädigender Äußerungen hat der ehemalige EnBW-Manager Klage vor einen US-Gericht eingereicht. Seine Forderung: 265 Millionen Euro Schadenersatz. Claassen hatte bis März 2010 für 74 Tage die Geschicke von Solar Millennium AG geleitet und war dann zurückgetreten. Es folgte eine juristische Auseinandersetzung samt öffentlicher Schlammschlacht zwischen Claassen und der verbliebenen Führung von Solar Millennium, die mehr als ein Jahr dauerte. Dabei ging es unter anderem um neun Millionen Euro Antrittsgeld die Claassen für sein Kurzzeit-Engagement bei Solar Millennium kassiert hatte (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).

Die neue Klage wird derzeit von Insolvenzverwalter Volker Böhm und den betroffenen Tochtergesellschaften geprüft. „Auf das deutsche Insolvenzverfahren hat die Klage keine unmittelbaren Auswirkungen. Selbst wenn Claassen tatsächlich mit seiner Klage Erfolg haben sollte, wäre er gegenüber der Solar Millennium AG nur Insolvenzgläubiger und müsste die erstrittene Summe zur Insolvenztabelle anmelden. Ob die Forderung vom Insolvenzverwalter auch anerkannt werden würde, wäre dann nach deutschem Recht zu prüfen.“, so Böhm.

Solar Millennium AG: ISIN DE0007218406 / WKN 721840
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