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US-Lieferant strengt Klage gegen SolarWorld an – Aktie gibt nach

Eine millionenschwere Klage könnte auf die finanziell angeschlagene SolarWorld AG zusätzlich in Bedrängnis bringen. Der US-amerikanische Elektronik-Konzern und Solarzulieferer Hemlock bezichtigt die SolarWorld-Tochter Deutsche Solar GmbH des Vertragsbruches. Einem Bericht des Informationsdienstes Bloomberg New Energy Finance zufolge hat Hemlock vor einem bundesstaatlichen US-Gericht in Michigan deshalb Klage gegen die SolarWorld-Tochter eingereicht.

Dem Bericht zufolge wirft Hemlock der Deutsche Solar GmbH vor, gegen einen langfristigen Liefervertrag im Wert von 83 Millionen Dollar verstoßen zu haben. Die deutsche Kundin bezog diesem Kontrakt zufolge Solarsilizium von Hemlock aus Midland in Michigan. Nachdem Nachverhandlungen zu Preisen und Liefermengen gescheitert seien, habe die Deutsche Solar den Bezug des Photovoltaik-Rohstoffs eingestellt, so der Vorwurf von des japanisch-US-amerikanischen Joint Ventures Hemlock.

Bloomberg zufolge erheben die Amerikaner in der Klageschrift auch schwere Vorwürfe gegen SolarWorld-Chef Asbeck: Der soll dem Vertragspartner gedroht haben, für die Deutsche Solar GmbH Insolvenz anzumelden, falls der Solarzulieferer ihm bei den Nachverhandlungen nicht entgegenkomme. Damit wäre dem Liefervertrag der Boden entzogen und Hemlock wäre einer von vielen Gläubigern, die ihre Forderungen in der Insolvenztabelle anmelden müssten. Die Chancen, dass Hemlock so an das geforderte Geld käme, wären damit deutlich geringer. Asbeck könne die Anteile an der Deutschen Solar GmbH günstig aus der Insolvenzmasse zurückzukaufen, um mit der Produktion von Solartechnik-Komponenten fortzufahren.

„Eine Klage von Hemlock liegt uns bisher weder vor, noch kommentieren wir gegebenenfalls schwebende juristische Verfahren“, erklärte SolarWorld-Sprecher Milan Nitzschke. Daran, dass SolarWorld mit seinen Geschäftspartnern über bestehende Verträge verhandelt ließ er indes keinen Zweifel: „Aufgrund massiver Handelsrechtsverletzungen und unfairem Wettbewerb auf den Solarmärkten sind wir in andauernden Verhandlungen mit unseren Siliziumlieferanten.“

Die SolarWorld AG steckt tief in den roten Zahlen. Allein aus Anleihen, die 2016 und 2017 fällig werden,  hat SolarWorld mehr als eine halbe Milliarde Euro Verbindlichkeiten. Außerdem fuhr der Konzern über mehrere Quartale hinweg schwere Verluste ein. Es ist noch nicht sicher, ob der Konzern seine für den 21. März angekündigte Bilanz wegen laufender Gespräche mit Banken verschieben muss (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete).

Die SolarWorld-Aktie geriet vor diesem Hintergrund weiter unter Druck. Bis 10:16 Uhr verlor sie im Computerhandel der Deutschen Börse 1,2 Prozent an Wert und sank auf 1,18 Euro. Damit notierte sie zwar immer noch knapp zwölf Prozent über ihrem Kurs vor vier Wochen. Auf Jahressicht hat sich die SolarWorld-Aktie aber um knapp 60 Prozent verbilligt.

SolarWorld AG: ISIN DE0005108401/ WKN 510840
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