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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Aktien, Darlehen und anderes, Solarenergie-Investments
Nachrangdarlehen „Ranft Energie 2019“ der Ranft Energie GmbH im ECOanlagecheck
Die Ranft Energie GmbH plant, ein Portfolio an Solaranlagen aufzubauen, schwerpunktmäßig in Deutschland. Darüber hinaus sind der Energiehandel und der Stromverkauf an Endkunden als Geschäftsfelder der Emittentin vorgesehen. Zur Finanzierung der Vorhaben hat die Ranft Energie GmbH Nachrangdarlehen begeben, die Anleger ab 3.000 Euro zeichnen können. Die Nachrangdarlehen bieten einen Zins von 3,75 bis 5,75 Prozent pro Jahr bei einer Mindestlaufzeit von zwei bis sechs Jahren. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.

Die Nachrangdarlehen der Emittentin Ranft Energie GmbH gibt es in drei Kombinationen von Laufzeit und Zinssatz:
Variante A: Mindestlaufzeit 2 Jahre, Zinssatz von 3,75 Prozent pro Jahr
Variante B: Mindestlaufzeit 4 Jahre, Zinssatz von 4,75 Prozent pro Jahr
Variante C: Mindestlaufzeit 6 Jahre, Zinssatz von 5,75 Prozent pro Jahr
Sowohl die Anleger als auch die Emittentin können die Nachrangdarlehen – erstmals zum Ablauf der jeweiligen Mindestlaufzeit – mit einer Frist von sechs Monaten kündigen. Nach der Mindestlaufzeit ist eine Kündigung jeweils zum Ablauf weiterer drei Monate möglich. Das Emissionsvolumen beträgt 6,0 Millionen Euro. Der Prospekt enthält keine Planzahlen hinsichtlich der Verteilung des eingeworbenen Kapitals auf die drei Varianten. Die Provisionen – insbesondere Vermittlungsprovisionen – betragen laut Prospekt 13,84 Prozent des Emissionsvolumens. Damit liegt die Nebenkostenquote des Angebotes über der durchschnittlichen Nebenkostenquote der von ECOreporter in den letzten drei Jahren analysierten Nachrangdarlehensangebote.
Unternehmensprofil Ranft Energie
Emittentin und Anbieterin der Nachrangdarlehen ist die im Februar 2019 gegründete Ranft Energie GmbH aus Bad Mergentheim in Baden-Württemberg. Sie ist eine vollständige Tochtergesellschaft der Ranft Projektpartner GmbH, dem Hauptunternehmen der 1996 gegründeten Ranft-Gruppe. Geschäftsführende Gesellschafter der Ranft Projektpartner GmbH sind Michael Ranft (Jahrgang 1966) und Andrea Ranft (Jahrgang 1960) mit einem Anteil von jeweils 50 Prozent. Bei der Emittentin fungiert Michael Ranft als Geschäftsführer und Andrea Ranft als Prokuristin. Das Stammkapital der Emittentin beträgt 100.000 Euro. Die Emittentin hat keine eigenen Angestellten, sondern wird von ihrer Muttergesellschaft (12 Mitarbeiter) verwaltet. Diese erhält dafür laut Prospekt eine Verwaltungsumlage für den Zeitraum 2019 bis 2025 von zusammen 132.000 Euro.
Die Emittentin verpflichtet sich, während der Laufzeit der Nachrangdarlehen aus Jahresüberschüssen keine Dividenden an ihre Gesellschafter auszuzahlen, die 50 Prozent des Eigenkapitals übersteigen, das im jeweiligen Jahresabschluss ausgewiesen ist, wenn nicht zugleich in mindestens selber Höhe Gewinnrücklagen gebildet werden (Ausschüttungssperre).

Solaranlage Rössuln der Ranft-Gruppe. / Foto: Unternehmen
Verschiedene Unternehmen der Ranft-Gruppe haben seit 2008 nach Angaben von Ranft insgesamt 18 Nachrangdarlehens-Angebote und eine Anleihe auf den Markt gebracht. Die Zinszahlungen und die teilweise bereits fälligen Rückzahlungen an die Anleger erfolgten nach Angaben von Ranft bei allen Angeboten bislang vollständig und pünktlich. Insgesamt wurden den Angaben nach mit den Emissionen im Bereich der Erneuerbaren Energien – Ranft Green Energy I bis VI und Ranft Solar I 2009 bis Ranft Solar VII 2011 – zusammen rund 45 Millionen Euro eingeworben und davon bislang rund 8 Millionen Euro an die Anleger zurückgezahlt.
Anfänglich hat die Ranft-Unternehmensgruppe vornehmlich Wohnimmobilien (z. B. Einfamilienhäuser) und seit 2001 Seniorenimmobilien entwickelt und errichtet. 2008 kam das Geschäftsfeld Photovoltaik dazu. Laut Marketingbroschüre hat die Ranft Gruppe in Deutschland bislang insgesamt 58 Solar-Dachanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 22,9 Megawattpeak (MWp) und sieben Freiflächenanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 23,8 MWp entwickelt und errichtet. Zudem hat sie in Italien 2011 fünf Solar-Freiflächenanlagen mit einer Nennleistung von zusammen rund 4,9 MWp realisiert. Von den Solaranlagen sind rund 15,6 MW (11,7 MW Deutschland und 3,9 MW Italien) im Eigenbestand der Ranft-Gruppe, die zudem nach eigenen Angaben sämtliche von ihr realisierten Solaranlagen kaufmännisch und/oder technisch verwaltet. Seit 2012 ist die Ranft Gruppe auch im Bereich Wasserkraft in Italien tätig. Hier hat sie laut Leistungsbilanz 2018 bislang zehn Kleinwasserkraftwerke realisiert.
Investitionen
Die Emittentin wird laut Prospekt in Erneuerbare-Energien-Anlagen ausschließlich in Europa mit den Schwerpunkten Deutschland und Italien investieren. Nach Angaben der Geschäftsführung der Emittentin liegt der geplante Investitionsfokus derzeit eindeutig auf Photovoltaikanlagen (nachfolgende Bezeichnung: Solaranlagen) in Deutschland. Vorgesehen ist derzeit laut Marketingbroschüre, dass mindestens 80 Prozent der installierten Solarleistung der Emittentin in Deutschland liegen wird. Neben Solaranlagen in Italien stellen für die Emittentin nach eigenen Angaben derzeit auch Solarprojekte in Spanien eine Option dar. In Spanien verfügt die Ranft-Gruppe den Angaben nach bereits über Marktkenntnisse und Netzwerkkontakte. Gemäß den im Prospekt dargestellten Investitionskriterien kann es sich bei den Projekten der Emittentin sowohl um neu zu errichtende Anlagen als auch um Bestandsanlagen handeln. Die Emittentin kann Erneuerbare-Energien-Anlagen sowohl direkt erwerben als auch mittelbar über Projektgesellschaften.

Solaranlage der Ranft-Gruppe in Groß Briesen. / Foto: Unternehmen
Die Investitionskriterien sehen nicht vor, dass die Projekte eine gesetzliche Einspeisevergütung erhalten müssen. Damit hat die Emittentin die Möglichkeit, Solarprojekte auch über den Abschluss von privatwirtschaftlichen Stromlieferverträgen (Power Purchase Agreement, PPA) zu realisieren. Dieses Geschäftsfeld wird in Deutschland voraussichtlich künftig stark wachsen, da die Erstellungskosten von Solaranlagen deutlich gesunken sind und deren Betrieb damit (abhängig vom Anlagetyp und der Anlagengröße) auch ohne Einspeisevergütung wirtschaftlich möglich ist. Das gilt auch für die Solarmärkte Italien und Spanien, die zusätzlich von einer hohen Sonneneinstrahlung profitieren.
Die umfangreichen Investitionskriterien sehen unter anderem vor, dass die Emittentin nur in eine Energieanlage investiert, wenn alle erforderlichen Bau- und Betriebsgenehmigungen sowie die Einspeisezusage des zuständigen Netzbetreibers vorliegen. Die notwendigen Pachtverträge für die Grundstücke bzw. Dachflächen müssen abgeschlossen sein und eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren aufweisen. Bei Solaranlagen sehen die Investitionskriterien eine Mindestgröße von 80 Kilowattpeak (kWp) bei Dachanlagen und 250 kWp bei Freiflächenanlagen vor. Bestandsanlagen müssen eine Restlaufzeit von mindestens noch acht Jahren aufweisen. Da die Emittentin bei Solaranlagen mit einer Betriebszeit von 25 Jahren kalkuliert, dürfen bestehende Solaranlagen beim Erwerb durch die Emittentin somit höchstens 17 Jahre alt sein.
Die rechnerische Gesamtkapitalrendite einer Anlage soll gemäß Investitionskriterium bei mindestens 3 Prozent pro Jahr liegen. Zur Finanzierung der Energieanlagen ist geplant, dass die Emittentin weiteres Fremdkapital in Form von Bankdarlehen zu einem kalkulierten Zinssatz von 2,15 Prozent pro Jahr aufnimmt. In dem Fall liegt die rechnerische Nachrangdarlehenskapital-Mindestrendite über der Gesamtkapitalrendite. Beispiel: Wenn ein Projekt zu 70 Prozent mit Bankkapital und zu 30 Prozent mit dem Nachrangdarlehenskapital finanziert wird, beträgt die geforderte Projekt-Rendite für das Nachrangdarlehenskapitals rund 5,0 Prozent pro Jahr. Bei dem in der Marketingbroschüre als Ziel genannten Bankanteil von 80 Prozent ergibt sich, dass die erwartete Projektrendite für das Nachrangdarlehenskapital bei mindestens 6,5 Prozent pro Jahr liegen muss. Sie liegt in dem Fall über der durchschnittlichen Verzinsung der drei Nachrangdarlehensvarianten von 4,75 Prozent pro Jahr. Hierbei wurde angenommen, dass sich das Anlegerkapital gleichmäßig auf die drei Varianten verteilt.
In den Fällen, in denen die Emittentin mittelbar investieren wird, indem sie Nachrangdarlehen an Projektgesellschaften der Ranft-Gruppe zur Realisierung von Energieanlagen vergibt, plant die Emittentin mit Zinseinnahmen von 8,0 Prozent pro Jahr. Dieser Zinssatz liegt somit deutlich über der Mindest-Gesamtkapitalrendite. Neben Baurisiken können beispielsweise auch Auslandsrisiken und PPA-Risiken die dem Risiko angemessene Rendite erhöhen.
Die Emittentin plant nach eigenen Angaben aktuell keine Investitionen in andere Energieanlagentypen (Windenergie-, Wasserkraft- und Biogasanlagen). Im Rahmen des nachhaltigen Umbaus des Energiemarktes ergeben sich aber voraussichtlich weitere Möglichkeiten zur Nutzung von Solarstrom, beispielsweise bei Speichertechnologien (Netzstabilisierung, Lastspitzenmanagement, grüner Wasserstoff). Hier plant die Emittentin sich ergebende Investitionschancen wahrzunehmen. Beispielsweise ist ein anderes Unternehmen der Ranft-Gruppe, die Ranft Immobilien GmbH, eine der wesentlichen Gesellschafterinnen der JenaBatteries GmbH, die umweltschonende Batterien zur Energiespeicherung entwickelt.

Solaranlage Beeskow der Ranft-Gruppe. / Foto: Unternehmen
Die Geschäftsführung der Emittentin sieht zudem die Zukunft in der Vernetzung lokaler Stromerzeuger und Verbraucher mittels intelligenter Stromnetze (Smartgrids). Dementsprechend plant die Emittentin, ihre Geschäftstätigkeit künftig auszubauen, um auch unabhängig vom Zubau neuer Energieanlagen zu wachsen und Umsätze zu generieren. Als weitere Geschäftsfelder sind im Prospekt unter anderem benannt: dezentrale Energieversorgung (Quartierslösungen und Mieterstromkonzepte), Stromnetze, Energiehandel, Lieferung von Strom an Letztverbraucher, Energieberatung bei der Projektierung von dezentralen Energieversorgungskonzepten. Bislang verfügt die Ranft-Gruppe nur über geringe Erfahrungen in den Bereichen Energiehandel und Strom-Vermarktung an Letztverbraucher. Daher wird die Ranft-Gruppe nach eigenen Angaben zunächst mit erfahrenen Kooperationspartnern am Markt agieren, bevor im nächsten Schritt auch der Aufbau einer eigenen Ökostrom-Marke eine denkbare Option ist.
Die Investitionen, welche die Emittentin mit dem Anlegerkapital tätigen wird, stehen derzeit noch nicht fest (Stand: 12. November 2019). Die ersten Festlegungen erfolgen nach Angaben der Geschäftsführung im Dezember 2019 und befinden sich bereits im Vorlauf. Grundsätzlich sollen die Investitionen sukzessive mit fortschreitender Platzierung des Nachrangdarlehenskapitals erfolgen. Die Ranft Gruppe entwickelt nach eigenen Angaben ständig neue Projekte in den Bereichen Solarenergie (Deutschland und Italien) sowie Wasserkraft (Italien), die künftig mögliche Investitionsobjekte für die Emittentin darstellen können. Beispielsweise entwickelt die Ranft-Gruppe nach eigenen Angaben in Deutschland neben mehreren Dachflächen-Projekten auch eine Freiflächen-Anlage in Thüringen mit einer Nennleistung von 9,25 Megawatt, die zur Teilnahme an den Solar-Ausschreibungen vorgesehen ist. In Italien entwickelt die Ranft-Gruppe den Angaben nach derzeit rund 50 MW Solar-Freiflächenanlagen für PPAs, die aber vornehmlich als Investment für institutionelle Investoren vorgesehen sind.
Zudem verfügt die Ranft-Gruppe über zahlreiche Bestandsanlagen (Solar Deutschland und Italien, Wasserkraft Italien), die durch frühere Ranft-Nachrangdarlehen (Green Energy) finanziert wurden. Bei diesen Nachrangdarlehen sind die jeweiligen Mindestlaufzeiten teilweise schon überschritten, so dass Kündigungsmöglichkeiten für die Anleger und die jeweiligen Gesellschaften bestehen. In der Folge kann ein Refinanzierungsbedarf entstehen. Nach Angaben der Geschäftsführung ist zwar nicht konkret geplant, dass die Emittentin in diese Bestandsprojekte investiert, aber es ist grundsätzlich möglich. Zudem investiert die Ranft-Gruppe auch in Solar-Projekte auf dem Zweitmarkt, die ein Repowering benötigen und für welche die alten (höheren) Einspeisetarife gelten. Diese Solaranlagen bringt die Ranft-Gruppe auf den technisch neuesten Stand, so dass sie höhere Stromerlöse erzielen können.
Ökologische Wirkung
Die Emittentin plant, mit dem Anlegerkapital Solaranlagen zu realisieren und zu betreiben. Im Prospekt prognostiziert die Emittentin, dass sie 2021 über ein Portfolio an Energieanlagen verfügt, das in dem Jahr 6 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom produziert. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh versorgen sie so rechnerisch rund 1.700 Haushalte. Im Vergleich zur Stromgewinnung aus Kohlekraftwerken beträgt die CO2 Einsparung während des Betriebs der Energieanlagen des 2021 angenommenen Portfolios circa 3.600 Tonnen pro Jahr.

Solaranlage Nennhausen der Ranft-Gruppe. / Foto: Unternehmen
Die Emittentin beabsichtigt, über den reinen Betrieb von Energieanlagen hinaus tätig zu werden. Mögliche Geschäftsfelder sind unter anderem intelligente Stromnetze und Energiespeicher-Technologien. Aktivitäten in diesen Geschäftsbereichen haben auch positive ökologische Wirkungen, da sie tendenziell die Grundlastfähigkeit der erneuerbaren Energien erhöhen. Diese Grundlastfähigkeit ist erforderlich, damit die Energiewende im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gelingt.
Risiko
Beim vorliegenden Angebot handelt es sich um Nachrangdarlehen. Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung bzw. Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit der Darlehensnehmerin führen würde. Die Emittentin plant die Aufnahme von Bankkapital, das in der Regel vorrangig zu bedienen und besichert ist. Falls Anleger ihre Nachrangdarlehen vermehrt bereits mit Ablauf der Mindestlaufzeiten kündigen sollten, benötigt die Emittentin voraussichtlich eine Anschlussfinanzierung oder muss Anlagen verkaufen, um die Nachrangdarlehen zurückzahlen zu können. Falls dieses nicht gelingt, können die Anleger aufgrund des vereinbarten Nachrangs länger als beabsichtigt mit ihrem Kapital bei der Emittentin gebunden sein. Laut Prospekt beträgt bei einer Vollplatzierung die Eigenkapitalquote der Emittentin rund 1 Prozent. Daher sind die wirtschaftlichen Risiken für die Nachrangdarlehensgeber vergleichbar mit den Risiken für die Eigenkapitalgeber bei einer Kommanditbeteiligung.
Die Investitionskriterien sehen vor, dass die Emittentin nur Energieanlagen-Projekte erwirbt, für die alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Bei neu zu errichtenden Anlagen trägt die Emittentin Bau – bzw. Bauherrenrisiken. Zudem trägt sie die mit dem Betrieb ihrer Energieanlagen verbundenen Projektrisiken. Zu den marktüblichen Risiken zählen beispielsweise, dass die Sonneneinstrahlung geringer ist als prognostiziert, ungeplante Reparaturen anfallen und die tatsächliche Leistung von Solarmodulen unter der Erwartung bleibt. Bei Anlagen, die eine gesetzliche Einspeisevergütung erhalten, besteht das Risiko, dass die gesetzliche Einspeisevergütungsregelung rückwirkend für Bestandsanlagen geändert wird. Das war beispielsweiseweise in Italien und Spanien in der Vergangenheit der Fall. Bei den neuen Anlagen, die Einnahmen nicht über Einspeisevergütungen, sondern über PPAs erzielen, besteht das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit des Stromabnehmers.

Solaranlage der Ranft-Gruppe in Diedorf. / Foto: Unternehmen
Die Emittentin plant Investitionen auch in Geschäftsbereiche (beispielsweise Energiehandel), in denen die Ranft-Gruppe bislang über keine größeren Erfahrungen und Kompetenzen verfügt. Hier können erhöhte Risiken bestehen, dass Fehlentscheidungen getroffen werden, sich Kooperationspartner als unzuverlässig erweisen und der Markteinstieg nicht gelingt. Im Prospekt sind Investitionskriterien nur für den Bereich Energieanlagen aufgeführt, nicht für die (möglichen) weiteren Geschäftsbereiche. Zudem definieren die Investitionskriterien keine prozentualen Anlagegrenzen für bestimmte Märkte und Geschäftsbereiche. Es wäre daher beispielsweise grundsätzlich möglich, wenn auch nicht geplant, dass die Emittentin nur im Ausland und nur in neue Geschäftsbereiche investiert.
Die handelnden Personen (Geschäftsführer, Prokuristin) der Emittentin sind bei weiteren Unternehmen der Ranft-Gruppe in der Geschäftsführung tätig. Neben der Muttergesellschaft der Emittentin zählt dazu unter anderem die Ranft Projekte 20 GmbH, die eventuell Solaranlagen an die Emittentin verkauft und die Betriebsführung und Wartung der Solaranlagen übernimmt. Es besteht das Risiko, dass aus dieser Konstellation sich ergebende Interessenskonflikte zu Ungunsten der Emittentin gelöst werden.
Stärken
- Erfahrene Ranft-Gruppe
- Keine Genehmigungsrisiken bei den Energieanlagen-Projekten
- Umfangreiche Investitionskriterien für die Energieanlagen
Schwächen
- Investitionen stehen noch nicht fest
- Bauherrenrisiken möglich
- Potential für Interessenskonflikte
Fazit:
Finanziell
Die Emittentin plant, ein Solarportfolio aufzubauen, schwerpunktmäßig mit Anlagen in Deutschland. Die Ranft-Gruppe verfügt über langjährige Erfahrungen in dem Markt, so dass sie der Emittentin voraussichtlich geeignete Projekte anbieten kann. Die als Investitionskriterium definierte Mindest-Projekt-Gesamtkapitalrendite von 3 Prozent pro Jahr berücksichtigt das derzeit niedrige Zinsniveau für Bankfinanzierungen in Deutschland. Dadurch sind auch bei der geringen geforderten Gesamtkapitalrendite Projektrenditen für das Nachrangdarlehenskapital möglich, die über der Verzinsung der Nachrangdarlehen liegen.
Die Investitionskriterien sehen keine bestimmte (prozentuale) Aufteilung auf die verschiedenen Märkte und Geschäftsbereiche der Emittentin vor. Daher ist es grundsätzlich nicht ausgeschlossen, dass die Emittentin vermehrt im Ausland und in ihre neuen Geschäftsbereiche investieren wird. Bei einem erfolgreichen Aufbau ihrer neuen Geschäftsfelder ist es möglich, dass sich die Aktivitäten der Emittentin mittel- bis langfristig vom Anlagenbetrieb verstärkt auf das Dienstleistungsgeschäft (z. B. Energiehandel, Stromanbieter für Endkunden) verlagern. Damit kann sich das Risikoprofil der Emittentin verschieben. Grundsätzlich verringert sich aber tendenziell auch die Abhängigkeit von einem Geschäftsfeld, wenn ein Unternehmen in mehreren Geschäftsbereichen tätig ist. Die Mindestlaufzeiten der angebotenen Nachrangdarlehen sind mit zwei bis sechs Jahren vergleichsweise gering. Daher können Anleger nach Ablauf der Mindestlaufzeiten entscheiden, ob sie mit der Entwicklung und der Ausrichtung der Emittentin auf die verschiedenen Geschäftsbereiche unter Rendite/Risiko-Gesichtspunkten weiterhin einverstanden sind.
Nachhaltigkeit
Die Emittentin finanziert mit dem Anlegerkapital voraussichtlich überwiegend die Realisierung von neuen Solaranlagen, so dass eine positive Nachhaltigkeitswirkung besteht. Die geplanten weiteren Aktivitäten der Emittentin, insbesondere als Ökostrom-Versorger, finden ebenfalls in Geschäftsbereichen statt, die zum Gelingen der Energiewende beitragen.
ECOreporter.de-Empfehlung
Die Emittentin investiert das Anlegerkapital voraussichtlich hauptsächlich in Solaranlagen in Deutschland. In diesem Bereich verfügen die Ranft-Gruppe und die Geschäftsführung der Emittentin über einen guten Marktzugang und umfangreiche Erfahrungen, so dass das Zins/Risiko-Verhältnis der Nachrangdarlehen als angemessen gelten kann.
Basisdaten
Emittentin und Anbieterin:
Ranft Energie GmbH, Bad Mergentheim
Anlageform:
Nachrangdarlehen
Emissionsvolumen:
6,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme:
3.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Mindestlaufzeit:
2 Jahre (Variante A),
4 Jahre (Variante B),
6 Jahre (Variante C)
Zinssatz:
3,75 Prozent pro Jahr (Variante A),
4,75 Prozent pro Jahr (Variante B),
5,75 Prozent pro Jahr (Variante C)
Einkunftsart:
Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Ja