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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Windenergie-Investments, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: SL NaturInvest Stufenzins Flex II – das Nachrangdarlehen der SL NaturInvest GmbH & Co. KG im ECOanlagecheck
Die SL NaturEnergie Gruppe aus Gladbeck in Nordrhein-Westfalen projektiert und errichtet Windparks. Das Nachrangdarlehen „SL NaturInvest Stufenzins Flex II“ bietet einen während der Laufzeit von 3,0 auf 3,75 Prozent steigenden Zins. Darlehensnehmerin ist die SL NaturInvest GmbH & Co. KG. Ab 5.000 Euro können Anleger investieren. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Das Nachrangdarlehen hat einen Stufenzins; der Zinssatz steigt mit der Laufzeit des Darlehens. Der Zinssatz pro Jahr beträgt 3,0 Prozent bis zum 30.6.2016, 3,25 Prozent vom 1.7.2016 bis zum 30.6.2017, dann 3,5 Prozent vom 1.7.2017 bis zum 30.6.2018 und 3,75 Prozent vom 1.7.2018 bis zum Laufzeitende am 30.6.2019. Der Anleger (Darlehensgeber) kann das Darlehen mit einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten zum Ende eines jeden Quartals kündigen. Die Darlehensnehmerin kann das Darlehen laut Vertrag vollständig mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Quartals kündigen, „sofern die Darlehensmittel nicht in Windenergieprojekte der SL NaturEnergie Gruppe investiert werden können“.
Das vorliegende Nachrangdarlehen-Angebot unterliegt derzeit noch nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern eine 32seitige Informationsbroschüre zur Verfügung. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 5,0 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht. Auf die mit dem Angebot verbundenen Nebenkosten wird in der Informationsbroschüre nicht eingegangen.
Unternehmensprofil SL NaturInvest
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die SL NaturInvest GmbH & Co. KG aus Gladbeck. Ihre Hauptgeschäftstätigkeit ist laut Informationsbroschüre die Vermittlung von Kapitalanlagen von Emittenten, die im Bereich der regenerativen Energien tätig sind. Die Darlehensnehmerin wurde im August 2012 ins Unternehmensregister eingetragen. Als ihre Komplementärin und Geschäftsführerin fungiert die SL Verwaltungs GmbH aus Gladbeck. Geschäftsführender Gesellschafter der Komplementärin ist Klaus Schulze Langenhorst. Er ist Gründer der SL NaturEnergie Gruppe und geschäftsführender Gesellschafter der SL NaturEnergie GmbH, die mit einer Einlage von 1.000 Euro alleinige Gesellschafterin der Darlehensnehmerin ist.
Die SL NaturInvest GmbH & Co. KG, der die Anleger das Nachrangdarlehen gewähren, gibt das Kapital als Nachrangdarlehen an die SL NaturEnergie GmbH weiter. Diese wird laut Informationsbroschüre die Darlehensmittel wiederum in Form von Eigen- oder Fremdkapital in Windpark-Projektgesellschaften der SL NaturEnergie Gruppe investieren.
Die SL NaturEnergie GmbH, die Muttergesellschaft der Darlehensnehmerin, wurde im August 2012 neu ins Unternehmensregister eingetragen. Der Gegenstand des Unternehmens ist „der Erwerb, das Halten, die Verwaltung sowie die Veräußerung von Beteiligungen und Beteiligungsformen aller Art an anderen Gesellschaften“. Laut der Internetseite des Unternehmens steuert die SL Naturenergie GmbH die einzelnen Gesellschaften, tritt für die gesamte Gruppe am Markt auf und vereint die Kerngeschäftsfelder um die Projekt-, Dienstleistungs- und Betreibergesellschaften. Die Gesellschafterversammlung vom 26. August 2015 hat die Erhöhung des Stammkapitals der SL Naturenergie GmbH um 10.000 Euro auf 60.000 Euro beschlossen. In einer weiteren Gesellschafterversammlung vom 30. Oktober 2015 wurde die Erhöhung des Stammkapitals um 100.000 Euro auf 160.000 Euro beschlossen.
Zu der finanziellen Situation (z. B. Eigenkapitalstand, Bilanzsumme, Jahresergebnisse) der NaturInvest GmbH & Co. KG, der SL Verwaltungs-GmbH und der SL NaturEnergie GmbH werden in der Informationsbroschüre keine Angaben gemacht. Im Bundesanzeiger sind die Jahresabschlüsse der Gesellschaften gar nicht veröffentlicht bzw. der zuletzt veröffentlichte Jahresabschluss betrifft – bei SL Verwaltungs-GmbH – das Geschäftsjahr 2011 (Stand: 12. November 2015). Für die Geschäftsjahre ab 2012 ist eine Veröffentlichung (Bekanntmachung) des Jahresabschlusses im online frei einsehbaren Bundesanzeiger nicht mehr gesetzlich verpflichtend, wenn es sich um gesetzlich definierte Kleinstunternehmen handelt. ECOreporter.de hat die SL Naturenergie gebeten, die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2014 für die SL NaturInvest GmbH & Co. KG, die SL Verwaltungs-GmbH und die SL NaturEnergie GmbH zur Verfügung zu stellen. Die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2014 sind nach Angaben von SL Naturenergie noch nicht veröffentlicht (Stand: 30. November 2015). ECOreporter.de hat die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2013 erhalten. Da das Geschäftsjahr 2013 bereits fast zwei Jahre zurückliegt, ist die aktuelle Aussagekraft der Zahlen aus den Jahresabschlüssen deutlich begrenzt. Laut Aussage der SL Naturenergie „stehen die jeweiligen Gesellschaften auf sicheren Beinen und ihre Entwicklung verläuft wie geplant“.
Investitionen
Das Nachrangdarlehen, das die SL NaturInvest GmbH & Co. KG an die SL NaturEnergie GmbH ausreicht, ist zweckgebunden. Das Darlehenskapital soll die SL NaturEnergie GmbH als Eigen- oder Fremdkapital in Windpark-Projektgesellschaften der SL NaturEnergie Gruppe investieren. In der Informationsbroschüre sind drei mögliche Investitionsprojekte aufgelistet. Dabei handelt es sich um drei Windparkprojekte im westlichen Nordrhein-Westfalen. Die Windparkprojekte haben eine Nennleistung von rund 21 MW (Rees), rund 24 MW (Linnich) und 12 MW (Schermbeck). Errichtet werden ausschließlich Windenergieanlagen des deutschen Qualitätsherstellers Enercon. Zum Einsatz kommen sollen zehn Anlagen des Typs E-101, acht Anlagen des Typs E-115 und eine vom Typ E-92 mit Nennleistungen von durchschnittlich jeweils rund 3 MW. Die Inbetriebnahme aller drei Windparks soll laut der Informationsbroschüre im zweiten Halbjahr 2016 erfolgen. Laut Informationsbroschüre liegen bei den Projektgesellschaften noch keine Bau- und Betriebsgenehmigungen für die Windenergieanlagen vor. Nach Angaben von SL Naturenergie werden die Genehmigungen in 2016 erwartet (Stand: 25. November 2015).
Die in der Informationsbroschüre dargestellten „Qualitätsmerkmale“ der SL Naturenergie sehen unter anderem vor, dass zwei Windgutachten je Standort vorliegen müssen, eine Fremdfinanzierung und Projektprüfung durch Banken erfolgt, nur Enercon-Windenergieanlagen errichtet werden und ausschließlich in Windpark-Standorte in Nordrhein-Westfalen investiert wird. Es gibt in der Informationsbroschüre kein wirtschaftliches Qualitätsmerkmal, das eine konkrete Mindestrentabilität der Projekte vorsieht.
Falls für Erneuerbare-Energie-Projektgesellschaften, die die Darlehensnehmerin mittelbar durch Darlehensvergaben an die SL NaturEnergie GmbH finanziert, eine Beteiligungsmöglichkeiten als Kommanditist angeboten wird, erhalten die Darlehensgeber (Anleger) laut Informationsbroschüre frühzeitig Informationen. Sie können sich das Beteiligungsangebot ab Versendung des Angebotes für 14 Tage reservieren lassen. Die Höhe der Kommanditbeteiligung des Darlehensgebers (Anlegers) ist hierbei auf maximal 50 Prozent des bei Zeichnung der Kommanditbeteiligung noch bestehenden Darlehensbetrages begrenzt.
Laut Informationsbroschüre hat die SL NaturEnergie Gruppe bislang zehn Windpark-Beteiligungen angeboten und umgesetzt. Laut der Leistungsbilanz 2013 haben von den acht Kommanditbeteiligungen, die vor 2013 platziert wurden, bislang vier über Plan und vier unter Plan an die Anleger ausgeschüttet.
Ökologische Wirkung
Die SL NaturEnergie Gruppe hat nach eigenen Angaben seit 2000 über 80 Windenergie- und 30 Photovoltaikanlagen an 24 Standorten in Nordrhein-Westfalen realisiert. Mit der Gesamtnennleistung der Anlagen von über 110 MW können nach Angaben des Unternehmens über 50.000 Haushalte versorgt und mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Mit dem Kapital aus dem Nachrangdarlehen werden voraussichtlich weitere Windenergieprojekte finanziert, die diese positive Umweltbilanz weiter verbessern können.
Die energetische Amortisationszeit von Windenergieanlagen liegt bei zwölf bis weniger als sechs Monaten. In dieser Zeit erzeugen die Windenergieanlagen die Energiemenge, die bei Herstellung, Transport und Wartung der Anlagen verbraucht wird. Zum Vergleich: Die energetische Amortisationszeit von Photovoltaik-Anlagen liegt bei ein bis drei Jahren. Kohle- und Kernkraftwerke amortisieren sich aufgrund des dauerhaften Verbrauchs von fossilen Energieträgern als Brennstoff gar nicht.
Risiko
Beim vorliegenden Angebot handelt es sich um ein Nachrangdarlehen. Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist daher solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung/Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bei der Darlehensnehmerin SL NaturInvest GmbH & Co. KG führen würde. Es ist grundsätzlich möglich, dass die Darlehensnehmerin neben dem Nachrangdarlehenskapital weiteres (vorrangiges) Fremdkapital aufnimmt. Auf Ebene der Windpark-Projektgesellschaften gibt es in der Regel vorrangig zu bedienendes Fremdkapital.
Die von den Anlegern an die SL NaturInvest GmbH & Co. KG vergebenen Nachrangdarlehen sind nicht besichert. Dagegen soll das Nachrangdarlehen der SL NaturInvest GmbH & Co. KG an die SL NaturEnergie GmbH besichert werden, indem die SL NaturEnergie ihre Kommanditanteile an Projektgesellschaften verpfändet oder zukünftigen Erlöse der Stromeinspeisung aus den finanzierten Windenergieprojekten an die SL NaturInvest abtritt. In der Regel sind beispielsweise die Windenergieanlagen an die fremdfinanzierenden Banken verpfändet. Daher besteht das Risiko, dass die als Sicherheit dienenden Kommanditanteile an den Windpark-Projektgesellschaften sehr deutlich an Wert verlieren, falls die jeweilige Projektgesellschaft gegenüber den Banken in Zahlungsverzug geraten sollte, da diese in dem Fall die Windenergieanlagen verwerten können.
Bild: Die Windparks, in die investiert wird, sind Bauvorhaben in NRW. / Foto: Fotolia
Als Darlehensgeberin trägt die SL NaturInvest mittelbar die Projektrisiken mit, z. B. Inbetriebnahmerisiken oder das Risiko von unter der Prognose liegenden Stromerträgen. Bei den Windpark-Projektgesellschaften bestehen laut Informationsbroschüre auch Genehmigungsrisiken. Die SL NaturInvest GmbH & Co. KG ist stark von ihrer alleinigen Gesellschafterin, der SL NaturEnergie GmbH, abhängig. Die SL NaturEnergie entwickelt Windparkprojekte, in die die SL NaturInvest mittelbar investieren soll. Es besteht das Risiko, dass die SL NaturEnergie nicht über ausreichend (rentable) Investitionsprojekte verfügt und die SL NaturInvest daraufhin das Nachrangdarlehen der Anleger kündigt.
Der geschäftsführende Gesellschafter der Komplementärin der Darlehensnehmerin SL NaturInvest GmbH & Co. KG ist auch geschäftsführender Gesellschafter der SL Naturenergie GmbH, dem Hauptunternehmen der SL-Gruppe. Da die SL Naturenergie GmbH zudem als alleinige Kommanditistin der Darlehensnehmerin nur mit 1.000 Euro bei dieser investiert ist, besteht grundsätzlich das Risiko von Interessenskonflikten, die zu Ungunsten der Darlehensnehmerin gelöst werden könnten.
Stärken
- Erfahrung der SL Naturenergie Gruppe
- Besicherung der Nachrangdarlehen an die SL Naturenergie
Schwächen
- Genehmigungs- und Fertigstellungsrisiken auf Projektebene
- Unterdurchschnittliche Transparenz
- Potential für Interessenkonflikte
Fazit:
Finanziell
Anleger geben der SL NaturInvest GmbH & Co. KG ein Nachrangdarlehen. Diese reicht das Anlegerkapital als Nachrangdarlehen an die SL Naturenergie GmbH weiter, die das Kapital in Windparkprojekte investieren will. Die finanzielle Lage und die wirtschaftliche Entwicklung der SL NaturInvest GmbH & Co. KG und der SL Naturenergie GmbH sind auf Basis der vorliegenden Zahlen nicht fundiert zu beurteilen. Somit sind auch die Risiken des Angebots nur eingeschränkt zu bewerten.
Nachhaltigkeit
Das Anlegerkapital ermöglicht der SL Naturenergie Gruppe voraussichtlich die Entwicklung und Realisierung weiterer Windenergieprojekte in Nordrhein-Westfalen. Die Windenergie an Land ist ökologisch und volkswirtschaftlich nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Da die Darlehensnehmerin und damit die Anleger mittelbar auch Genehmigungsrisiken von Windparkprojekten mittragen, kann die Verzinsung von unter 4 Prozent pro Jahr angesichts der Risiken tendenziell als zu gering gelten.
Basisdaten
Darlehensnehmerin und Anbieterin: SL NaturInvest GmbH & Co. KG, Gladbeck
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 5,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 30.06.2019, Kündigung zum Ende eines jeden Quartals möglich, Kündigungsfrist 12 Monate
Zinsen: 3,0 Prozent pro Jahr (bis 30.6.2016), 3,25 Prozent pro Jahr (01.07.2016 bis 30.06.2017), 3,5 Prozent (01.07.2017 bis 30.06.2018), 3,75 Prozent (01.07.2018 bis 30.06.2019)
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse
ISIN: ---
Das Nachrangdarlehen hat einen Stufenzins; der Zinssatz steigt mit der Laufzeit des Darlehens. Der Zinssatz pro Jahr beträgt 3,0 Prozent bis zum 30.6.2016, 3,25 Prozent vom 1.7.2016 bis zum 30.6.2017, dann 3,5 Prozent vom 1.7.2017 bis zum 30.6.2018 und 3,75 Prozent vom 1.7.2018 bis zum Laufzeitende am 30.6.2019. Der Anleger (Darlehensgeber) kann das Darlehen mit einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten zum Ende eines jeden Quartals kündigen. Die Darlehensnehmerin kann das Darlehen laut Vertrag vollständig mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Quartals kündigen, „sofern die Darlehensmittel nicht in Windenergieprojekte der SL NaturEnergie Gruppe investiert werden können“.
Das vorliegende Nachrangdarlehen-Angebot unterliegt derzeit noch nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern eine 32seitige Informationsbroschüre zur Verfügung. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 5,0 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht. Auf die mit dem Angebot verbundenen Nebenkosten wird in der Informationsbroschüre nicht eingegangen.
Unternehmensprofil SL NaturInvest
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die SL NaturInvest GmbH & Co. KG aus Gladbeck. Ihre Hauptgeschäftstätigkeit ist laut Informationsbroschüre die Vermittlung von Kapitalanlagen von Emittenten, die im Bereich der regenerativen Energien tätig sind. Die Darlehensnehmerin wurde im August 2012 ins Unternehmensregister eingetragen. Als ihre Komplementärin und Geschäftsführerin fungiert die SL Verwaltungs GmbH aus Gladbeck. Geschäftsführender Gesellschafter der Komplementärin ist Klaus Schulze Langenhorst. Er ist Gründer der SL NaturEnergie Gruppe und geschäftsführender Gesellschafter der SL NaturEnergie GmbH, die mit einer Einlage von 1.000 Euro alleinige Gesellschafterin der Darlehensnehmerin ist.
Die SL NaturInvest GmbH & Co. KG, der die Anleger das Nachrangdarlehen gewähren, gibt das Kapital als Nachrangdarlehen an die SL NaturEnergie GmbH weiter. Diese wird laut Informationsbroschüre die Darlehensmittel wiederum in Form von Eigen- oder Fremdkapital in Windpark-Projektgesellschaften der SL NaturEnergie Gruppe investieren.
Die SL NaturEnergie GmbH, die Muttergesellschaft der Darlehensnehmerin, wurde im August 2012 neu ins Unternehmensregister eingetragen. Der Gegenstand des Unternehmens ist „der Erwerb, das Halten, die Verwaltung sowie die Veräußerung von Beteiligungen und Beteiligungsformen aller Art an anderen Gesellschaften“. Laut der Internetseite des Unternehmens steuert die SL Naturenergie GmbH die einzelnen Gesellschaften, tritt für die gesamte Gruppe am Markt auf und vereint die Kerngeschäftsfelder um die Projekt-, Dienstleistungs- und Betreibergesellschaften. Die Gesellschafterversammlung vom 26. August 2015 hat die Erhöhung des Stammkapitals der SL Naturenergie GmbH um 10.000 Euro auf 60.000 Euro beschlossen. In einer weiteren Gesellschafterversammlung vom 30. Oktober 2015 wurde die Erhöhung des Stammkapitals um 100.000 Euro auf 160.000 Euro beschlossen.
Zu der finanziellen Situation (z. B. Eigenkapitalstand, Bilanzsumme, Jahresergebnisse) der NaturInvest GmbH & Co. KG, der SL Verwaltungs-GmbH und der SL NaturEnergie GmbH werden in der Informationsbroschüre keine Angaben gemacht. Im Bundesanzeiger sind die Jahresabschlüsse der Gesellschaften gar nicht veröffentlicht bzw. der zuletzt veröffentlichte Jahresabschluss betrifft – bei SL Verwaltungs-GmbH – das Geschäftsjahr 2011 (Stand: 12. November 2015). Für die Geschäftsjahre ab 2012 ist eine Veröffentlichung (Bekanntmachung) des Jahresabschlusses im online frei einsehbaren Bundesanzeiger nicht mehr gesetzlich verpflichtend, wenn es sich um gesetzlich definierte Kleinstunternehmen handelt. ECOreporter.de hat die SL Naturenergie gebeten, die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2014 für die SL NaturInvest GmbH & Co. KG, die SL Verwaltungs-GmbH und die SL NaturEnergie GmbH zur Verfügung zu stellen. Die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2014 sind nach Angaben von SL Naturenergie noch nicht veröffentlicht (Stand: 30. November 2015). ECOreporter.de hat die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2013 erhalten. Da das Geschäftsjahr 2013 bereits fast zwei Jahre zurückliegt, ist die aktuelle Aussagekraft der Zahlen aus den Jahresabschlüssen deutlich begrenzt. Laut Aussage der SL Naturenergie „stehen die jeweiligen Gesellschaften auf sicheren Beinen und ihre Entwicklung verläuft wie geplant“.
Investitionen
Das Nachrangdarlehen, das die SL NaturInvest GmbH & Co. KG an die SL NaturEnergie GmbH ausreicht, ist zweckgebunden. Das Darlehenskapital soll die SL NaturEnergie GmbH als Eigen- oder Fremdkapital in Windpark-Projektgesellschaften der SL NaturEnergie Gruppe investieren. In der Informationsbroschüre sind drei mögliche Investitionsprojekte aufgelistet. Dabei handelt es sich um drei Windparkprojekte im westlichen Nordrhein-Westfalen. Die Windparkprojekte haben eine Nennleistung von rund 21 MW (Rees), rund 24 MW (Linnich) und 12 MW (Schermbeck). Errichtet werden ausschließlich Windenergieanlagen des deutschen Qualitätsherstellers Enercon. Zum Einsatz kommen sollen zehn Anlagen des Typs E-101, acht Anlagen des Typs E-115 und eine vom Typ E-92 mit Nennleistungen von durchschnittlich jeweils rund 3 MW. Die Inbetriebnahme aller drei Windparks soll laut der Informationsbroschüre im zweiten Halbjahr 2016 erfolgen. Laut Informationsbroschüre liegen bei den Projektgesellschaften noch keine Bau- und Betriebsgenehmigungen für die Windenergieanlagen vor. Nach Angaben von SL Naturenergie werden die Genehmigungen in 2016 erwartet (Stand: 25. November 2015).

Falls für Erneuerbare-Energie-Projektgesellschaften, die die Darlehensnehmerin mittelbar durch Darlehensvergaben an die SL NaturEnergie GmbH finanziert, eine Beteiligungsmöglichkeiten als Kommanditist angeboten wird, erhalten die Darlehensgeber (Anleger) laut Informationsbroschüre frühzeitig Informationen. Sie können sich das Beteiligungsangebot ab Versendung des Angebotes für 14 Tage reservieren lassen. Die Höhe der Kommanditbeteiligung des Darlehensgebers (Anlegers) ist hierbei auf maximal 50 Prozent des bei Zeichnung der Kommanditbeteiligung noch bestehenden Darlehensbetrages begrenzt.
Laut Informationsbroschüre hat die SL NaturEnergie Gruppe bislang zehn Windpark-Beteiligungen angeboten und umgesetzt. Laut der Leistungsbilanz 2013 haben von den acht Kommanditbeteiligungen, die vor 2013 platziert wurden, bislang vier über Plan und vier unter Plan an die Anleger ausgeschüttet.
Ökologische Wirkung
Die SL NaturEnergie Gruppe hat nach eigenen Angaben seit 2000 über 80 Windenergie- und 30 Photovoltaikanlagen an 24 Standorten in Nordrhein-Westfalen realisiert. Mit der Gesamtnennleistung der Anlagen von über 110 MW können nach Angaben des Unternehmens über 50.000 Haushalte versorgt und mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Mit dem Kapital aus dem Nachrangdarlehen werden voraussichtlich weitere Windenergieprojekte finanziert, die diese positive Umweltbilanz weiter verbessern können.
Die energetische Amortisationszeit von Windenergieanlagen liegt bei zwölf bis weniger als sechs Monaten. In dieser Zeit erzeugen die Windenergieanlagen die Energiemenge, die bei Herstellung, Transport und Wartung der Anlagen verbraucht wird. Zum Vergleich: Die energetische Amortisationszeit von Photovoltaik-Anlagen liegt bei ein bis drei Jahren. Kohle- und Kernkraftwerke amortisieren sich aufgrund des dauerhaften Verbrauchs von fossilen Energieträgern als Brennstoff gar nicht.
Risiko
Beim vorliegenden Angebot handelt es sich um ein Nachrangdarlehen. Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist daher solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung/Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bei der Darlehensnehmerin SL NaturInvest GmbH & Co. KG führen würde. Es ist grundsätzlich möglich, dass die Darlehensnehmerin neben dem Nachrangdarlehenskapital weiteres (vorrangiges) Fremdkapital aufnimmt. Auf Ebene der Windpark-Projektgesellschaften gibt es in der Regel vorrangig zu bedienendes Fremdkapital.

Bild: Die Windparks, in die investiert wird, sind Bauvorhaben in NRW. / Foto: Fotolia
Als Darlehensgeberin trägt die SL NaturInvest mittelbar die Projektrisiken mit, z. B. Inbetriebnahmerisiken oder das Risiko von unter der Prognose liegenden Stromerträgen. Bei den Windpark-Projektgesellschaften bestehen laut Informationsbroschüre auch Genehmigungsrisiken. Die SL NaturInvest GmbH & Co. KG ist stark von ihrer alleinigen Gesellschafterin, der SL NaturEnergie GmbH, abhängig. Die SL NaturEnergie entwickelt Windparkprojekte, in die die SL NaturInvest mittelbar investieren soll. Es besteht das Risiko, dass die SL NaturEnergie nicht über ausreichend (rentable) Investitionsprojekte verfügt und die SL NaturInvest daraufhin das Nachrangdarlehen der Anleger kündigt.
Der geschäftsführende Gesellschafter der Komplementärin der Darlehensnehmerin SL NaturInvest GmbH & Co. KG ist auch geschäftsführender Gesellschafter der SL Naturenergie GmbH, dem Hauptunternehmen der SL-Gruppe. Da die SL Naturenergie GmbH zudem als alleinige Kommanditistin der Darlehensnehmerin nur mit 1.000 Euro bei dieser investiert ist, besteht grundsätzlich das Risiko von Interessenskonflikten, die zu Ungunsten der Darlehensnehmerin gelöst werden könnten.
Stärken
- Erfahrung der SL Naturenergie Gruppe
- Besicherung der Nachrangdarlehen an die SL Naturenergie
Schwächen
- Genehmigungs- und Fertigstellungsrisiken auf Projektebene
- Unterdurchschnittliche Transparenz
- Potential für Interessenkonflikte
Fazit:
Finanziell
Anleger geben der SL NaturInvest GmbH & Co. KG ein Nachrangdarlehen. Diese reicht das Anlegerkapital als Nachrangdarlehen an die SL Naturenergie GmbH weiter, die das Kapital in Windparkprojekte investieren will. Die finanzielle Lage und die wirtschaftliche Entwicklung der SL NaturInvest GmbH & Co. KG und der SL Naturenergie GmbH sind auf Basis der vorliegenden Zahlen nicht fundiert zu beurteilen. Somit sind auch die Risiken des Angebots nur eingeschränkt zu bewerten.
Nachhaltigkeit
Das Anlegerkapital ermöglicht der SL Naturenergie Gruppe voraussichtlich die Entwicklung und Realisierung weiterer Windenergieprojekte in Nordrhein-Westfalen. Die Windenergie an Land ist ökologisch und volkswirtschaftlich nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Da die Darlehensnehmerin und damit die Anleger mittelbar auch Genehmigungsrisiken von Windparkprojekten mittragen, kann die Verzinsung von unter 4 Prozent pro Jahr angesichts der Risiken tendenziell als zu gering gelten.
Basisdaten
Darlehensnehmerin und Anbieterin: SL NaturInvest GmbH & Co. KG, Gladbeck
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 5,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 30.06.2019, Kündigung zum Ende eines jeden Quartals möglich, Kündigungsfrist 12 Monate
Zinsen: 3,0 Prozent pro Jahr (bis 30.6.2016), 3,25 Prozent pro Jahr (01.07.2016 bis 30.06.2017), 3,5 Prozent (01.07.2017 bis 30.06.2018), 3,75 Prozent (01.07.2018 bis 30.06.2019)
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse
ISIN: ---