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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: Nachrangdarlehen der Naturstrom AG
Der Ökostromanbieter Naturstrom AG aus Düsseldorf bietet ein Nachrangdarlehen mit einem Zins von 3,25 Prozent pro Jahr an. Mit dem Kapital will Naturstrom die Bauphase von Erneuerbare-Energien-Anlagen finanzieren, Schwerpunkt ist der Bau von Windparks. Ab 1.000 Euro können Anleger investieren, ein Agio gibt es nicht. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Das Nachrangdarlehen der Darlehensnehmerin Naturstrom AG hat einen Zinssatz von 3,25 Prozent pro Jahr, die Laufzeit endet am 31. März 2018. Die Rückzahlung des Darlehens soll in zwei Teilen erfolgen: Die erste Hälfte am 31. März 2017 und die zweite am 31. März 2018.
Naturstrom kann das Darlehen vollständig oder teilweise mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Monats kündigen, wenn und soweit die Darlehensmittel „nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können“. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 10 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht. Nach Angaben der Anbieterin sind ca. 4 Millionen Euro platziert (Stand: 8. Januar 2015).
Das Nachrangdarlehen unterliegt nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern eine 44-seitige Informationsunterlage (Exposee) zur Verfügung. Die mit dem Angebot verbundenen Nebenkosten der Naturstrom sind in dem Exposee nicht ausgewiesen. Nach Angaben der Anbieterin fallen nur geringfügige Kosten für Erstellung und Druck des Exposees an, wobei die Leistungen überwiegend mit eigenem Personal erbracht worden seien. Die bestehenden Kunden von Naturstrom wurden im Rahmen eines – unabhängig vom Nachrangdarlehen-Angebot wegen einer Strompreissenkung ohnehin erforderlichen – Informationsschreibens auf das Nachrangdarlehen-Angebot hingewiesen. Darüber hinaus hat Naturstrom nach eigenen Angaben keine Werbemaßnahmen ergriffen und zudem auch keine Vertriebsprovisionen gezahlt.
Unternehmensprofil Naturstrom AG
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die Naturstrom AG aus Düsseldorf, 1998 gegründet. Ihr Stammkapital beträgt 12,2 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG ist Dr. Thomas E. Banning, weiterer Vorstand ist Oliver Hummel. Dr. Banning hält als Person und über die Banning GmbH & Co Neue Energien KG 6,2 Prozent der Aktien der Naturstrom AG, Oliver Hummel etwa 1 Prozent. Wichtigster Aktionär der Naturstrom AG ist die eco eco AG mit einem Anteil von 25,6 Prozent. An diesem Unternehmen ist Dr. Banning ebenfalls beteiligt, mit weniger als 25 Prozent. Weitere sieben Aktionäre besitzen Anteile von jeweils 1 bis 3 Prozent an der Naturstrom AG. Die 964 Kleinaktionäre – Anteil jeweils unter 1 Prozent – halten zusammen rund 51 Prozent der Aktien der Naturstrom AG (Stand: 9. Januar 2015). Die Aktie ist nicht an einer Börse notiert, kann aber grundsätzlich außerbörslich gehandelt werden.
Die Naturstrom AG erzielt ihre Umsatzerlöse zu über 80 Prozent (2013) durch die Zertifizierung von Ökostrom gemäß den Bedingungen des Grüner Strom Label e.V. (GSL). Konkret erhält die Naturstrom AG von den von ihr zertifizierten Unternehmen pro verkaufter Kilowattstunde Strom einen Betrag, den sie nach den Kriterien des GSL in Erneuerbare-Energien-Projekte investiert. Ihr mit Abstand größten Kunde (Anteil rund 87 Prozent) ist ihre Tochtergesellschaft NaturStromHandel GmbH. Die Umsatzerlöse der Naturstrom AG betrugen 2013 rund 8,6 Millionen Euro (2012: rund 7,7 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss der Naturstrom AG belief sich 2013 auf rund 7,6 Millionen Euro (2012: rund 7,4 Millionen Euro). Das Eigenkapital erhöhte sich – infolge eines Gewinnvortrags von 6,1 Millionen Euro und einer Kapitalerhöhung von rund 2,6 Millionen Euro – von rund 19,3 Millionen Euro (2012) auf rund 29,0 Millionen Euro (2013). Die Eigenkapitalquote der Naturstrom AG betrug Ende 2013 rund 58 Prozent (2012: rund 51 Prozent).
Darlehensnehmerin und Vertragspartner der Anleger ist die Naturstrom AG. Zwischen der Naturstrom AG und ihren hundertprozentigen Tochtergesellschaften NaturStromHandel GmbH und NaturStrom XL GmbH bestehen aber Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge. Daher haben finanzielle Situation und Entwicklung der beiden Tochtergesellschaften für die Naturstrom AG und für die Darlehensgeber (Anleger) eine hohe Bedeutung, falls die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge nicht gekündigt werden. Nach Angaben von Naturstrom können die Verträge mit einjähriger Frist zum Ende eines Jahres gekündigt werden, sie sollen aber langfristig bestehen bleiben. Gemäß den Gewinnabführungsverträgen erhält die Naturstrom AG die Jahresüberschüsse der beiden Tochtergesellschaften, muss aber im Gegenzug auch eventuelle Jahresverluste der beiden Gesellschaften ausgleichen.
2013 haben die NaturStromHandel GmbH und die NaturStrom XL GmbH jeweils einen Jahresüberschuss von rund 2,5 Millionen Euro verzeichnet, so dass sie rund 5,0 Millionen Euro (2012: rund 4,8 Millionen Euro) an die Naturstrom AG abgeführt haben. Die NaturStromHandel GmbH beliefert Privat- und Kleingewerbekunden mit einem Jahresverbrauch von unter 10.000 kWh mit Strom, während die NaturStrom XL GmbH größere Gewerbekunden versorgt. Beide Unternehmen zusammen steuern den wesentlichen Teil zum Umsatz der Naturstrom-Gruppe bei. Gemäß des konsolidierten Jahresabschlusses 2013 beliefen sich die Umsatzerlöse der Naturstrom-Gruppe auf rund 234 Millionen Euro (2012: rund 201 Millionen Euro). Zum Vergleich: Die Naturstrom AG selbst hat 2013 einen Umsatz von nur 8,6 Millionen Euro erzielt.
Der Jahresüberschuss der Naturstrom-Gruppe lag 2013 mit rund 7,0 Millionen Euro (2012: rund 6,7 Millionen Euro) etwas unter dem Jahresergebnis der Naturstrom AG, da die als Generalübernehmer tätige NaturStromAnlagen GmbH einen Jahresverlust von rund 460.000 Euro verzeichnete. Das Eigenkapital der Naturstrom-Gruppe besteht fast ausschließlich aus dem Eigenkapital der Naturstrom AG. Die Unternehmen der Naturstrom-Gruppe haben aber im Durchschnitt mehr Fremdkapital aufgenommen als die Naturstrom AG, so dass die Eigenkapitalquote der Naturstrom-Gruppe Ende 2013 mit rund 27 Prozent (2012: rund 21 Prozent) deutlich unter der der Naturstrom AG lag (2013: 58 Prozent).
Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 wird nach Angaben von Naturstrom leicht über dem Vorjahresniveau von 234 Millionen Euro liegen. Zudem erwartet die Anbieterin für 2014 einen deutlichen Jahresüberschuss, der aber vor allem aufgrund von Einmaleffekten geringer ausfallen werde als in 2013 (7,0 Millionen Euro). Nach Angaben von Naturstrom wurde im Rahmen der Übernahme energiewirtschaftlicher Dienste rund um die Kundenbetreuung, die bislang an einen Dienstleister vergeben waren, 2014 ein neuer Naturstrom-Kundenservice-Standort in Bochum aufgebaut, so dass 2014 eine Doppelstruktur nötig war, wodurch sich aufgrund der entsprechend höheren Kosten der Jahresüberschuss 2014 verringert.
Investitionen
Die Naturstrom AG wird das Darlehenskapital, das die Anleger der Naturstrom AG gewähren, laut Darlehensvertrag zweckgebunden zur Baufinanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten einsetzen. Dafür gibt die Naturstrom AG die Mittel laut Exposee als nachrangiges Gesellschafterdarlehen an die NaturStromAnlagen GmbH weiter.
Diese realisiert und baut – auf eigene Rechnung oder als Generalübernehmerin – die Erneuerbare-Energien-Anlagen. Sie hat nach Angaben der Anbieterin einen Großteil der durch die Naturstrom AG oder deren Projektgesellschaften betriebenen Anlagen realisiert. Bisher werden unter dem Dach der Naturstrom-Gruppe 65 Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von zusammen 19,34 MWp, 20 Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 37 MW und zwei Biogasprojekte mit zusammen 1,07 MW Leistung betrieben.
Bildhinweis: Windpark der Naturstrom AG. / Quelle: Unternehmen
Laut Exposee haben die aktuell genehmigten Projekte einen Investitionsbedarf von über 100 Millionen Euro. Die für die (zeitnahe) Umsetzung aller Projekte erforderlichen Finanzmittel kann Naturstrom nach eigenen Angaben nicht alleine aufbringen, weswegen sie das Nachrangdarlehen anbietet. Laut Exposee plant Naturstrom, in 2015 17 Windenergieanlagen, zwei große Photovoltaikanlagen und zwei Nahwärmenetze zu bauen. In 2016 ist laut Exposee nochmals mit einer leichten Steigerung der Bautätigkeit zu rechnen.
Die im Exposee konkret aufgeführten Projekte – sechs Windparks mit einer Nennleistung von zusammen 65,9 MW und ein Solarpark mit einer Nennleistung von 3 MWp – sollen in Nordbayern gebaut werden. Die Bau- und Betriebsgenehmigungen für die Projekte liegen laut Exposee vor. Grundsätzlich sollen laut Exposee mit dem Kapital aus dem Nachrangdarlehen keine Projektentwicklungen finanziert werden, sondern nur genehmigte Projekte.
Die Naturstrom AG entwickelt aber auch Projekte. Laut Konzern-Lagebericht 2013 wurde im Rahmen einer Umstrukturierung Anfang 2014 eine Vereinbarung zwischen der Naturstrom AG und der NaturStromAnlagen GmbH geschlossen, mit der bis auf wenige schon weit entwickelte Projekte alle Projektentwicklungen von der Naturstrom AG übernommen wurden.
Ökologische Wirkung
Das Nachrangdarlehenskapital der Anleger ist zweckgebunden und fließt in Erneuerbare-Energien-Projekte, laut aktueller Planung insbesondere in Windenergieanlagen in Nordbayern. Laut Exposee ist es vorgesehen, dass das Nachrangdarlehenskapital nach der Fertigstellung und Refinanzierung eines Projektes wiederum in die Bauphase eines neuen Projektes investiert wird. Auf diesem Wege können mehrere ökologisch sinnvolle Erneuerbare-Energien-Projekte realisiert werden. Zudem werden durch das Nachrangdarlehenskapital bei der Naturstrom AG Finanzmittel frei, die das Unternehmen zur Entwicklung weiterer Wind-, Solar- und Nahwärmeprojekte einsetzen kann, die die ökologische Wirkung weiter erhöhen.
Die mit dem Nachrangdarlehen finanzierten Erneuerbaren-Energien-Anlagen werden voraussichtlich auch den Kraftwerkspark für die über 240.000 Stromkunden von Naturstrom erweitern, da Naturstrom in der Regel an den Projektgesellschaften beteiligt bleibt und selbst als Direktvermarkter tätig ist. Als unabhängiger Energieversorger will Naturstrom die Strukturen auf dem Energiemarkt ändern und die Abkehr von Kohlekraftwerken forcieren. Durch das Nachrangdarlehenskapital wird daher mittelbar die Wettbewerbsposition eines ökologischen Energieversorgers gegenüber den kapitalstärkeren und einflussreicheren großen Energiekonzernen gestärkt. Auch damit ist hier eine hohe ökologische Wirkung des Investments gegeben.
Zudem entsteht bei einem glaubwürdigen Ökostromanbieter wie Naturstrom ein positiver ökologischer Effekt, da durch die Wahl eines Ökostromtarifs Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien gefördert werden. Bei Naturstrom ist dieses durch einen im Preis pro kWh enthaltenen, verbindlichen Förderbetrag gesichert, der zum Bau neuer Öko-Kraftwerke eingesetzt wird. Bei vielen Ökostromtarifen anderer Anbieter ist das dagegen nicht der Fall. Darüber hinaus beschafft Naturstrom den Ökostrom zur Belieferung der Kunden über direkte Lieferverträge mit Öko-Kraftwerksbetreibern. Dieses unterscheidet die Stromprodukte von Naturstrom von Tarifen, die auf dem reinen Erwerb von sogenannten Herkunftsnachweisen beruhen. Mit solchen Herkunftsnachweisen für Ökostrom, vor allem aus Norwegen, können Energieversorger vordergründig Ökostromtarife anbieten, obwohl sie de facto Graustrom mit hohem Kohle- und Atomenergieanteil von der Börse oder aus eigenen konventionellen Kraftwerken beschaffen.
Einige Stromversorger lösen auch teilweise den schon lange vorhandenen Anteil von Ökostrom aus ihren konventionellen Stromangeboten heraus und vermarkten diesen Ökostrom extra. Oder sie verkaufen den Kunden teilweise beispielsweise Strom aus Wasserkraftwerken Skandinaviens, obwohl diese oft seit Jahrzehnten in Betrieb sind. Solche Ökostromtarife führen nicht dazu, dass mehr Strom aus Erneuerbaren Energien hergestellt wird, sondern nur dazu, dass rechnerisch Kohle- und Atomstrom und Ökostrom anders aufgeteilt werden. Diese reine Umverteilung von Ökostrom hat keine positive ökologische Wirkung. Naturstrom unterscheidet sich hier grundsätzlich und in positiver Weise von vielen anderen Ökostromanbietern.
Laut Pressemeldung vom 12. Januar 2015 wird Naturstrom seinen Haushaltskunden im Jahr 2015 Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbare-Energien-Kraftwerken in Deutschland liefern. In den Vorjahren war auch Strom aus Österreich dabei. Zudem senkt Naturstrom den Strom-Arbeitspreis für seine Haushaltskunden zum 1. März 2015 um 0,7 Cent/kWh auf 26,25 Cent/kWh. 1 Cent netto pro kWh verwendet Naturstrom zum Bau und Förderung neuer Ökokraftwerke. Dadurch sind nach Angaben von Naturstrom seit der Unternehmensgründung mehr als 230 Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerke realisiert worden.
Naturstrom hat für ihre Leistungen und Produkte bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, z. B. den Europäischen Solarpreis 2013. Ende 2014 wurde das Unternehmen für seine innovative und konsequent nachhaltige Ausrichtung beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit einem Platz unter den Top 3 in der Kategorie Kleinunternehmen (bis 500 Mitarbeiter) geehrt.
Risiko
Beim vorliegenden Angebot handelt es sich um ein Nachrangdarlehen. Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist daher solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung/Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bei der Darlehensnehmerin Naturstrom AG führen würde. Es ist möglich, dass die Darlehensnehmerin neben dem Nachrangdarlehenskapital weiteres (vorrangiges) Fremdkapital aufnimmt.
Das Nachrangdarlehen ist nicht besichert. Die Anleger sind somit von der Entwicklung und der Zahlungsfähigkeit der Naturstrom AG abhängig. Die Naturstrom AG erzielt Umsatzerlöse hautsächlich aus der Ökostromzertifizierung nach den Kriterien des Grüner Strom Labels. Diese Umsätze können sich durch Vertragskündigungen und durch rückläufige Stromabsatzmengen verringern. Die Naturstrom AG ist seit 2004 und verstärkt seit 2009 im Bereich Projektentwicklung tätig und hat 2014 weitere Aktivitäten übernommen. Es besteht das Risiko, dass Projekte scheitern und bereits angefallenen Kosten keine Erträge gegenüberstehen.
Den Hauptanteil der Jahresüberschüsse der Naturstrom AG seit 2012 haben ihre Tochtergesellschaften NaturStromHandel GmbH und NaturStrom XL GmbH beigesteuert. Die beiden Tochtergesellschaften müssen aufgrund von Gewinnabführungsverträgen ihre Jahresüberschüsse an die Naturstrom AG abführen. Es ist möglich, dass die Gewinnabführungsverträge gekündigt werden. Zudem besteht das Risiko, dass die Tochtergesellschaften Verluste erzielen, welche die Naturstrom AG ausgleichen müsste.
Die beiden Tochtergesellschaften sind im Stromhandel und der Stromversorgung von Privat- und Gewerbekunden tätig. In diesen Geschäftsfeldern bestehen unter anderem Markt-, Wettbewerbs- und Fehlkalkulationsrisiken. Beispielsweise ist es grundsätzlich möglich, dass sich herausstellt, dass die Tochtergesellschaften zu viel Strom und /oder Strom zu ungünstigen Konditionen eingekauft haben. Bei einer Weitergabe von ungünstigen Strom-Einkaufskonditionen an die Haushalts- und Gewerbekunden besteht das Risiko, dass diese ihre Stromlieferverträge kündigen und zu einem anderen Stromanbieter wechseln.
Die Wachstumsraten im Ökostrommarkt haben sich deutlich abgeschwächt. Seit 2013 ist eine Stagnation zu erkennen. Von dieser Entwicklung konnte sich auch Naturstrom nicht abkoppeln. Laut Konzern-Lagebericht 2013 konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2014 im Saldo nur noch etwa 1.200 Neukunden hinzugewinnen. Gleichzeitig ist die Zahl der konkurrierenden Ökostromangebote im Markt gestiegen. Oftmals handelt es sich dabei um (Discount)-Ökostromangebote mit zweifelhaftem oder nicht vorhandenem ökologischen Nutzen. Für die Naturstrom AG besteht das Risiko, dass potentielle Stromkunden den Unterschied zwischen solchen Angeboten und den Naturstrom-Angeboten, die einen ökologischen Mehrnutzen haben, nicht erkennen.
Stärken
Renommierte Darlehensnehmerin Naturstrom AG
Starke Marktposition
Stabile Jahresüberschüsse
Sehr nachhaltiges Unternehmen
Schwächen
Ökostrommarkt in Stagnationsphase
Anleger tragen mittelbar Projektentwicklungsrisiken mit
Fazit:
Finanziell
Anleger geben der Naturstrom AG ein Nachrangdarlehen. Diese reicht das Anlegerkapital an eine Tochtergesellschaft weiter, die mit dem Kapital die Bauphasen von Windparks finanzieren will. Die Naturstrom-Gruppe ist in verschiedenen Geschäftsbereichen von der Energieerzeugung bis hin zur Energiebelieferung tätig. Die Darlehensnehmerin Naturstrom AG selbst erzielt Umsatzerlöse hauptsächlich durch die Zertifizierung von Ökostrom und voraussichtlich zunehmend im Bereich Projektentwicklung.
Zudem partizipiert sie über Gewinnabführungsverträge an den Jahresergebnissen ihrer beiden Stromlieferungs-Tochtergesellschaften. Die Naturstrom AG und ihre beiden Tochtergesellschaften haben 2012 und 2013 stabile Gewinne in Millionenhöhe erwirtschaftet. Bei der geplanten Beibehaltung der Gewinnabführungsverträge steht die Ertragskraft der Naturstrom AG auf mehreren Beinen, so dass der Zinssatz von 3,25 Prozent für das Nachrangdarlehen als dem Risiko angemessen bezeichnet werden kann. Ein wesentliches Risiko ist die hohe Wettbewerbsintensität auf dem stagnierenden Ökostrommarkt, die zukünftig auch zu Jahresfehlbeträgen bei den beiden Stromlieferungs-Tochtergesellschaften führen könnten, die die Naturstrom AG dann ausgleichen müsste.
Nachhaltigkeit
Die Naturstrom-Gruppe gehört zu den wenigen herausragend nachhaltigen Anbietern von grünem Strom in Deutschland. Das Anlegerkapital wird zweckgebunden in die Bauphasen von Erneuerbare-Energien-Projekte investiert, voraussichtlich überwiegend in Windenergieprojekte. Die Windenergie an Land ist ökologisch und volkswirtschaftlich sehr nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Die Naturstrom AG ist ein Vorzeigeunternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit. Das Unternehmen konnte sich im schwieriger gewordenen Ökostrommarkt behaupten und stabile Jahresüberschüsse erzielen. Die dabei gezeigte Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft lassen darauf schließen, dass ihr das auch in den nächsten Jahren gelingen kann.
Basisdaten
Darlehensnehmerin und Anbieterin: Naturstrom AG, Düsseldorf
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 10 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 31.03.2018
Rückzahlung: 50 Prozent am 31.03.2017, 50 Prozent am 31.03.2018
Zinsen: 3,25 Prozent pro Jahr
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse
Das Nachrangdarlehen der Darlehensnehmerin Naturstrom AG hat einen Zinssatz von 3,25 Prozent pro Jahr, die Laufzeit endet am 31. März 2018. Die Rückzahlung des Darlehens soll in zwei Teilen erfolgen: Die erste Hälfte am 31. März 2017 und die zweite am 31. März 2018.
Naturstrom kann das Darlehen vollständig oder teilweise mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Monats kündigen, wenn und soweit die Darlehensmittel „nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können“. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 10 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht. Nach Angaben der Anbieterin sind ca. 4 Millionen Euro platziert (Stand: 8. Januar 2015).
Das Nachrangdarlehen unterliegt nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern eine 44-seitige Informationsunterlage (Exposee) zur Verfügung. Die mit dem Angebot verbundenen Nebenkosten der Naturstrom sind in dem Exposee nicht ausgewiesen. Nach Angaben der Anbieterin fallen nur geringfügige Kosten für Erstellung und Druck des Exposees an, wobei die Leistungen überwiegend mit eigenem Personal erbracht worden seien. Die bestehenden Kunden von Naturstrom wurden im Rahmen eines – unabhängig vom Nachrangdarlehen-Angebot wegen einer Strompreissenkung ohnehin erforderlichen – Informationsschreibens auf das Nachrangdarlehen-Angebot hingewiesen. Darüber hinaus hat Naturstrom nach eigenen Angaben keine Werbemaßnahmen ergriffen und zudem auch keine Vertriebsprovisionen gezahlt.
Unternehmensprofil Naturstrom AG
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die Naturstrom AG aus Düsseldorf, 1998 gegründet. Ihr Stammkapital beträgt 12,2 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender der Naturstrom AG ist Dr. Thomas E. Banning, weiterer Vorstand ist Oliver Hummel. Dr. Banning hält als Person und über die Banning GmbH & Co Neue Energien KG 6,2 Prozent der Aktien der Naturstrom AG, Oliver Hummel etwa 1 Prozent. Wichtigster Aktionär der Naturstrom AG ist die eco eco AG mit einem Anteil von 25,6 Prozent. An diesem Unternehmen ist Dr. Banning ebenfalls beteiligt, mit weniger als 25 Prozent. Weitere sieben Aktionäre besitzen Anteile von jeweils 1 bis 3 Prozent an der Naturstrom AG. Die 964 Kleinaktionäre – Anteil jeweils unter 1 Prozent – halten zusammen rund 51 Prozent der Aktien der Naturstrom AG (Stand: 9. Januar 2015). Die Aktie ist nicht an einer Börse notiert, kann aber grundsätzlich außerbörslich gehandelt werden.
Die Naturstrom AG erzielt ihre Umsatzerlöse zu über 80 Prozent (2013) durch die Zertifizierung von Ökostrom gemäß den Bedingungen des Grüner Strom Label e.V. (GSL). Konkret erhält die Naturstrom AG von den von ihr zertifizierten Unternehmen pro verkaufter Kilowattstunde Strom einen Betrag, den sie nach den Kriterien des GSL in Erneuerbare-Energien-Projekte investiert. Ihr mit Abstand größten Kunde (Anteil rund 87 Prozent) ist ihre Tochtergesellschaft NaturStromHandel GmbH. Die Umsatzerlöse der Naturstrom AG betrugen 2013 rund 8,6 Millionen Euro (2012: rund 7,7 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss der Naturstrom AG belief sich 2013 auf rund 7,6 Millionen Euro (2012: rund 7,4 Millionen Euro). Das Eigenkapital erhöhte sich – infolge eines Gewinnvortrags von 6,1 Millionen Euro und einer Kapitalerhöhung von rund 2,6 Millionen Euro – von rund 19,3 Millionen Euro (2012) auf rund 29,0 Millionen Euro (2013). Die Eigenkapitalquote der Naturstrom AG betrug Ende 2013 rund 58 Prozent (2012: rund 51 Prozent).
Darlehensnehmerin und Vertragspartner der Anleger ist die Naturstrom AG. Zwischen der Naturstrom AG und ihren hundertprozentigen Tochtergesellschaften NaturStromHandel GmbH und NaturStrom XL GmbH bestehen aber Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge. Daher haben finanzielle Situation und Entwicklung der beiden Tochtergesellschaften für die Naturstrom AG und für die Darlehensgeber (Anleger) eine hohe Bedeutung, falls die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge nicht gekündigt werden. Nach Angaben von Naturstrom können die Verträge mit einjähriger Frist zum Ende eines Jahres gekündigt werden, sie sollen aber langfristig bestehen bleiben. Gemäß den Gewinnabführungsverträgen erhält die Naturstrom AG die Jahresüberschüsse der beiden Tochtergesellschaften, muss aber im Gegenzug auch eventuelle Jahresverluste der beiden Gesellschaften ausgleichen.
2013 haben die NaturStromHandel GmbH und die NaturStrom XL GmbH jeweils einen Jahresüberschuss von rund 2,5 Millionen Euro verzeichnet, so dass sie rund 5,0 Millionen Euro (2012: rund 4,8 Millionen Euro) an die Naturstrom AG abgeführt haben. Die NaturStromHandel GmbH beliefert Privat- und Kleingewerbekunden mit einem Jahresverbrauch von unter 10.000 kWh mit Strom, während die NaturStrom XL GmbH größere Gewerbekunden versorgt. Beide Unternehmen zusammen steuern den wesentlichen Teil zum Umsatz der Naturstrom-Gruppe bei. Gemäß des konsolidierten Jahresabschlusses 2013 beliefen sich die Umsatzerlöse der Naturstrom-Gruppe auf rund 234 Millionen Euro (2012: rund 201 Millionen Euro). Zum Vergleich: Die Naturstrom AG selbst hat 2013 einen Umsatz von nur 8,6 Millionen Euro erzielt.
Der Jahresüberschuss der Naturstrom-Gruppe lag 2013 mit rund 7,0 Millionen Euro (2012: rund 6,7 Millionen Euro) etwas unter dem Jahresergebnis der Naturstrom AG, da die als Generalübernehmer tätige NaturStromAnlagen GmbH einen Jahresverlust von rund 460.000 Euro verzeichnete. Das Eigenkapital der Naturstrom-Gruppe besteht fast ausschließlich aus dem Eigenkapital der Naturstrom AG. Die Unternehmen der Naturstrom-Gruppe haben aber im Durchschnitt mehr Fremdkapital aufgenommen als die Naturstrom AG, so dass die Eigenkapitalquote der Naturstrom-Gruppe Ende 2013 mit rund 27 Prozent (2012: rund 21 Prozent) deutlich unter der der Naturstrom AG lag (2013: 58 Prozent).
Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 wird nach Angaben von Naturstrom leicht über dem Vorjahresniveau von 234 Millionen Euro liegen. Zudem erwartet die Anbieterin für 2014 einen deutlichen Jahresüberschuss, der aber vor allem aufgrund von Einmaleffekten geringer ausfallen werde als in 2013 (7,0 Millionen Euro). Nach Angaben von Naturstrom wurde im Rahmen der Übernahme energiewirtschaftlicher Dienste rund um die Kundenbetreuung, die bislang an einen Dienstleister vergeben waren, 2014 ein neuer Naturstrom-Kundenservice-Standort in Bochum aufgebaut, so dass 2014 eine Doppelstruktur nötig war, wodurch sich aufgrund der entsprechend höheren Kosten der Jahresüberschuss 2014 verringert.
Investitionen
Die Naturstrom AG wird das Darlehenskapital, das die Anleger der Naturstrom AG gewähren, laut Darlehensvertrag zweckgebunden zur Baufinanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten einsetzen. Dafür gibt die Naturstrom AG die Mittel laut Exposee als nachrangiges Gesellschafterdarlehen an die NaturStromAnlagen GmbH weiter.

Bildhinweis: Windpark der Naturstrom AG. / Quelle: Unternehmen
Laut Exposee haben die aktuell genehmigten Projekte einen Investitionsbedarf von über 100 Millionen Euro. Die für die (zeitnahe) Umsetzung aller Projekte erforderlichen Finanzmittel kann Naturstrom nach eigenen Angaben nicht alleine aufbringen, weswegen sie das Nachrangdarlehen anbietet. Laut Exposee plant Naturstrom, in 2015 17 Windenergieanlagen, zwei große Photovoltaikanlagen und zwei Nahwärmenetze zu bauen. In 2016 ist laut Exposee nochmals mit einer leichten Steigerung der Bautätigkeit zu rechnen.
Die im Exposee konkret aufgeführten Projekte – sechs Windparks mit einer Nennleistung von zusammen 65,9 MW und ein Solarpark mit einer Nennleistung von 3 MWp – sollen in Nordbayern gebaut werden. Die Bau- und Betriebsgenehmigungen für die Projekte liegen laut Exposee vor. Grundsätzlich sollen laut Exposee mit dem Kapital aus dem Nachrangdarlehen keine Projektentwicklungen finanziert werden, sondern nur genehmigte Projekte.
Die Naturstrom AG entwickelt aber auch Projekte. Laut Konzern-Lagebericht 2013 wurde im Rahmen einer Umstrukturierung Anfang 2014 eine Vereinbarung zwischen der Naturstrom AG und der NaturStromAnlagen GmbH geschlossen, mit der bis auf wenige schon weit entwickelte Projekte alle Projektentwicklungen von der Naturstrom AG übernommen wurden.
Ökologische Wirkung
Das Nachrangdarlehenskapital der Anleger ist zweckgebunden und fließt in Erneuerbare-Energien-Projekte, laut aktueller Planung insbesondere in Windenergieanlagen in Nordbayern. Laut Exposee ist es vorgesehen, dass das Nachrangdarlehenskapital nach der Fertigstellung und Refinanzierung eines Projektes wiederum in die Bauphase eines neuen Projektes investiert wird. Auf diesem Wege können mehrere ökologisch sinnvolle Erneuerbare-Energien-Projekte realisiert werden. Zudem werden durch das Nachrangdarlehenskapital bei der Naturstrom AG Finanzmittel frei, die das Unternehmen zur Entwicklung weiterer Wind-, Solar- und Nahwärmeprojekte einsetzen kann, die die ökologische Wirkung weiter erhöhen.
Die mit dem Nachrangdarlehen finanzierten Erneuerbaren-Energien-Anlagen werden voraussichtlich auch den Kraftwerkspark für die über 240.000 Stromkunden von Naturstrom erweitern, da Naturstrom in der Regel an den Projektgesellschaften beteiligt bleibt und selbst als Direktvermarkter tätig ist. Als unabhängiger Energieversorger will Naturstrom die Strukturen auf dem Energiemarkt ändern und die Abkehr von Kohlekraftwerken forcieren. Durch das Nachrangdarlehenskapital wird daher mittelbar die Wettbewerbsposition eines ökologischen Energieversorgers gegenüber den kapitalstärkeren und einflussreicheren großen Energiekonzernen gestärkt. Auch damit ist hier eine hohe ökologische Wirkung des Investments gegeben.
Zudem entsteht bei einem glaubwürdigen Ökostromanbieter wie Naturstrom ein positiver ökologischer Effekt, da durch die Wahl eines Ökostromtarifs Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien gefördert werden. Bei Naturstrom ist dieses durch einen im Preis pro kWh enthaltenen, verbindlichen Förderbetrag gesichert, der zum Bau neuer Öko-Kraftwerke eingesetzt wird. Bei vielen Ökostromtarifen anderer Anbieter ist das dagegen nicht der Fall. Darüber hinaus beschafft Naturstrom den Ökostrom zur Belieferung der Kunden über direkte Lieferverträge mit Öko-Kraftwerksbetreibern. Dieses unterscheidet die Stromprodukte von Naturstrom von Tarifen, die auf dem reinen Erwerb von sogenannten Herkunftsnachweisen beruhen. Mit solchen Herkunftsnachweisen für Ökostrom, vor allem aus Norwegen, können Energieversorger vordergründig Ökostromtarife anbieten, obwohl sie de facto Graustrom mit hohem Kohle- und Atomenergieanteil von der Börse oder aus eigenen konventionellen Kraftwerken beschaffen.
Einige Stromversorger lösen auch teilweise den schon lange vorhandenen Anteil von Ökostrom aus ihren konventionellen Stromangeboten heraus und vermarkten diesen Ökostrom extra. Oder sie verkaufen den Kunden teilweise beispielsweise Strom aus Wasserkraftwerken Skandinaviens, obwohl diese oft seit Jahrzehnten in Betrieb sind. Solche Ökostromtarife führen nicht dazu, dass mehr Strom aus Erneuerbaren Energien hergestellt wird, sondern nur dazu, dass rechnerisch Kohle- und Atomstrom und Ökostrom anders aufgeteilt werden. Diese reine Umverteilung von Ökostrom hat keine positive ökologische Wirkung. Naturstrom unterscheidet sich hier grundsätzlich und in positiver Weise von vielen anderen Ökostromanbietern.
Laut Pressemeldung vom 12. Januar 2015 wird Naturstrom seinen Haushaltskunden im Jahr 2015 Strom zu 100 Prozent aus Erneuerbare-Energien-Kraftwerken in Deutschland liefern. In den Vorjahren war auch Strom aus Österreich dabei. Zudem senkt Naturstrom den Strom-Arbeitspreis für seine Haushaltskunden zum 1. März 2015 um 0,7 Cent/kWh auf 26,25 Cent/kWh. 1 Cent netto pro kWh verwendet Naturstrom zum Bau und Förderung neuer Ökokraftwerke. Dadurch sind nach Angaben von Naturstrom seit der Unternehmensgründung mehr als 230 Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerke realisiert worden.
Naturstrom hat für ihre Leistungen und Produkte bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, z. B. den Europäischen Solarpreis 2013. Ende 2014 wurde das Unternehmen für seine innovative und konsequent nachhaltige Ausrichtung beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit einem Platz unter den Top 3 in der Kategorie Kleinunternehmen (bis 500 Mitarbeiter) geehrt.
Risiko
Beim vorliegenden Angebot handelt es sich um ein Nachrangdarlehen. Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist daher solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung/Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bei der Darlehensnehmerin Naturstrom AG führen würde. Es ist möglich, dass die Darlehensnehmerin neben dem Nachrangdarlehenskapital weiteres (vorrangiges) Fremdkapital aufnimmt.
Das Nachrangdarlehen ist nicht besichert. Die Anleger sind somit von der Entwicklung und der Zahlungsfähigkeit der Naturstrom AG abhängig. Die Naturstrom AG erzielt Umsatzerlöse hautsächlich aus der Ökostromzertifizierung nach den Kriterien des Grüner Strom Labels. Diese Umsätze können sich durch Vertragskündigungen und durch rückläufige Stromabsatzmengen verringern. Die Naturstrom AG ist seit 2004 und verstärkt seit 2009 im Bereich Projektentwicklung tätig und hat 2014 weitere Aktivitäten übernommen. Es besteht das Risiko, dass Projekte scheitern und bereits angefallenen Kosten keine Erträge gegenüberstehen.
Den Hauptanteil der Jahresüberschüsse der Naturstrom AG seit 2012 haben ihre Tochtergesellschaften NaturStromHandel GmbH und NaturStrom XL GmbH beigesteuert. Die beiden Tochtergesellschaften müssen aufgrund von Gewinnabführungsverträgen ihre Jahresüberschüsse an die Naturstrom AG abführen. Es ist möglich, dass die Gewinnabführungsverträge gekündigt werden. Zudem besteht das Risiko, dass die Tochtergesellschaften Verluste erzielen, welche die Naturstrom AG ausgleichen müsste.
Die beiden Tochtergesellschaften sind im Stromhandel und der Stromversorgung von Privat- und Gewerbekunden tätig. In diesen Geschäftsfeldern bestehen unter anderem Markt-, Wettbewerbs- und Fehlkalkulationsrisiken. Beispielsweise ist es grundsätzlich möglich, dass sich herausstellt, dass die Tochtergesellschaften zu viel Strom und /oder Strom zu ungünstigen Konditionen eingekauft haben. Bei einer Weitergabe von ungünstigen Strom-Einkaufskonditionen an die Haushalts- und Gewerbekunden besteht das Risiko, dass diese ihre Stromlieferverträge kündigen und zu einem anderen Stromanbieter wechseln.
Die Wachstumsraten im Ökostrommarkt haben sich deutlich abgeschwächt. Seit 2013 ist eine Stagnation zu erkennen. Von dieser Entwicklung konnte sich auch Naturstrom nicht abkoppeln. Laut Konzern-Lagebericht 2013 konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2014 im Saldo nur noch etwa 1.200 Neukunden hinzugewinnen. Gleichzeitig ist die Zahl der konkurrierenden Ökostromangebote im Markt gestiegen. Oftmals handelt es sich dabei um (Discount)-Ökostromangebote mit zweifelhaftem oder nicht vorhandenem ökologischen Nutzen. Für die Naturstrom AG besteht das Risiko, dass potentielle Stromkunden den Unterschied zwischen solchen Angeboten und den Naturstrom-Angeboten, die einen ökologischen Mehrnutzen haben, nicht erkennen.
Stärken
Renommierte Darlehensnehmerin Naturstrom AG
Starke Marktposition
Stabile Jahresüberschüsse
Sehr nachhaltiges Unternehmen
Schwächen
Ökostrommarkt in Stagnationsphase
Anleger tragen mittelbar Projektentwicklungsrisiken mit
Fazit:
Finanziell
Anleger geben der Naturstrom AG ein Nachrangdarlehen. Diese reicht das Anlegerkapital an eine Tochtergesellschaft weiter, die mit dem Kapital die Bauphasen von Windparks finanzieren will. Die Naturstrom-Gruppe ist in verschiedenen Geschäftsbereichen von der Energieerzeugung bis hin zur Energiebelieferung tätig. Die Darlehensnehmerin Naturstrom AG selbst erzielt Umsatzerlöse hauptsächlich durch die Zertifizierung von Ökostrom und voraussichtlich zunehmend im Bereich Projektentwicklung.
Zudem partizipiert sie über Gewinnabführungsverträge an den Jahresergebnissen ihrer beiden Stromlieferungs-Tochtergesellschaften. Die Naturstrom AG und ihre beiden Tochtergesellschaften haben 2012 und 2013 stabile Gewinne in Millionenhöhe erwirtschaftet. Bei der geplanten Beibehaltung der Gewinnabführungsverträge steht die Ertragskraft der Naturstrom AG auf mehreren Beinen, so dass der Zinssatz von 3,25 Prozent für das Nachrangdarlehen als dem Risiko angemessen bezeichnet werden kann. Ein wesentliches Risiko ist die hohe Wettbewerbsintensität auf dem stagnierenden Ökostrommarkt, die zukünftig auch zu Jahresfehlbeträgen bei den beiden Stromlieferungs-Tochtergesellschaften führen könnten, die die Naturstrom AG dann ausgleichen müsste.
Nachhaltigkeit
Die Naturstrom-Gruppe gehört zu den wenigen herausragend nachhaltigen Anbietern von grünem Strom in Deutschland. Das Anlegerkapital wird zweckgebunden in die Bauphasen von Erneuerbare-Energien-Projekte investiert, voraussichtlich überwiegend in Windenergieprojekte. Die Windenergie an Land ist ökologisch und volkswirtschaftlich sehr nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Die Naturstrom AG ist ein Vorzeigeunternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit. Das Unternehmen konnte sich im schwieriger gewordenen Ökostrommarkt behaupten und stabile Jahresüberschüsse erzielen. Die dabei gezeigte Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft lassen darauf schließen, dass ihr das auch in den nächsten Jahren gelingen kann.
Basisdaten
Darlehensnehmerin und Anbieterin: Naturstrom AG, Düsseldorf
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 10 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 31.03.2018
Rückzahlung: 50 Prozent am 31.03.2017, 50 Prozent am 31.03.2018
Zinsen: 3,25 Prozent pro Jahr
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse