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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Geschlossene Fonds
Unabhängige Analyse: Die geschlossene Beteiligung „Blockheizkraftwerke Deutschland 3“ von Luana Capital
Die dritte Blockheizkraftwerke-Beteiligung von Luana Capital aus Hamburg plant 24 Blockheizkraftwerke zu erwerben und an verschiedenen Orten in Deutschland zu betreiben. Erlöse soll die Beteiligungsgesellschaft hauptsächlich dadurch erzielen, dass sie Wärme und Strom verkauft. Anleger können sich ab 10.000 Euro beteiligen. Ein Agio wird nicht erhoben. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Die Beteiligungsgesellschaft LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 3 GmbH & Co. KG, kurz „Blockheizkraftwerke Deutschland 3“, plant den Erwerb von Blockheizkraftwerke an 24 Standorten, die über das Bundesgebiet verteilt sind. Die Schwerpunkte der im Prospekt genannten, voraussichtlichen Blockheizkraftwerk-Projekte sind Hamburg (8 Standorte), Niedersachsen (4) und Nordrhein-Westfalen (4). Kaufverträge und andere projektbezogene Verträge sind zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht abgeschlossen. Nach Angaben der Geschäftsführung sollen die Projekte schrittweise an die Beteiligungsgesellschaft angebunden werden, so wie es der Verkauf der Kommanditanteile an die Anleger erlaubt.
Geplant sind Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt elektrisch (kWel, 4 Standorte), 50 kWel (6), 100 kWel (6), 200 kWel (3), 527 kWel (4) und 1.063 kWel (1 Standort). Blockheizkraftwerke (BHKW) werden auch als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) bezeichnet, da sie die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nutzbar machen. Sie sind vorrangig dort im Einsatz, wo sowohl ein hoher Strom- als auch ein hoher Wärmebedarf besteht. Bei einer Anlagengröße von über 50 kW können das z. B. Schwimmbäder, Landwirtschaftsbetriebe oder Wohnsiedlungen sein. Laut Prospekt handelt es sich bei den 24 geplanten Standorten um Gebäude aus den Bereichen Wohnwirtschaft (8), Gewerbe (11), Industrie (4) und kommunale Einrichtungen (1). Die fünf größten Anlagen (527 kWel und 1.063 kWel) entfallen auf die Standorte Industrie und kommunale Einrichtung.
Initiatorin und Leistungsbilanz
Initiatorin und Anbieterin der Beteiligungsgesellschaft ist die Luana Capital New Energy Concepts GmbH aus Hamburg, 2008 gegründet. Sie hatte bislang vier geschlossene Publikumsbeteiligungen auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um zwei Blockheizkraftwerke-Beteiligungen und um zwei Solar-Beteiligungsgesellschaften, die in Photovoltaikanlagen in Italien bzw. Deutschland investierten.
Die Anbieterin hat eine Leistungsbilanz für das Jahr 2014 veröffentlicht. Die in Deutschland investierende Solargesellschaft hat die Geschäftsführung aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und den damit verbundenen höheren Risiken nach ca. 1,5 Jahre rückabgewickelt. Die Anleger haben ihre Kommanditeinlage vollständig zurückerhalten und konnten die planmäßig erfolgten Ausschüttungen für die ersten beiden Beteiligungsjahre behalten. Die in Italien investierende Solargesellschaft hat die ersten drei Jahre prospektgemäß ausgeschüttet, für die folgenden Jahre ist aufgrund der rückwirkenden Kürzung der Einspeisevergütungen in Italien eine Unterschreitung der Ausschüttungsprognose möglich. Die 2012 aufgelegte erste Blockheizkraftwerke-Beteiligung, die Anlagen erwarb und anschließend verpachtete, hat in den ersten drei Jahre prospektgemäß insgesamt 20 Prozent an die Anleger ausgezahlt. Die Anfang 2014 initiierte zweite Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft, die die Anlagen nicht verpachtet, sondern – wie auch die hier vorliegende dritte Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft – selbst betreibt, hat für das erste Geschäftsjahr 6,0 Prozent statt der geplanten 4,0 Prozent ausgeschüttet, da die bisher übernommen Projekte den Angaben nach reibungslos verlaufen. Insgesamt geht die Geschäftsführung von einer prognosegemäßen Entwicklung beider Beteiligungsgesellschaften aus.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 8,73 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 4,96 Millionen Euro (56,8 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Fremdkapitalvolumen: 3,77 Millionen Euro (43,2 Prozent)
Die Geschäftsführung der Beteiligungsgesellschaft kann das Eigenkapitalvolumen auf maximal 11,0 Millionen Euro erhöhen. Wenn weniger als 1,0 Million Euro eingeworben werden, hat die Geschäftsführung das Recht, die Beteiligungsgesellschaft rückabzuwickeln.
Bildhinweis: die Geschäftsführung von Luana Capital: Marc Banasiak (rechts im Bild) ist Diplom-Kaufmann, Marcus Florek ist Finanzfachwirt. / Quelle: Unternehmen
Bei der vorgesehenen Fremdfinanzierung handelt es sich um einen sogenannten Mietkauf. Dabei werden die Blockheizkraftwerke von einer Leasinggesellschaft erworben und an die Beteiligungsgesellschaft weiterveräußert. Diese zahlt 50 Prozent des Kaufpreises sofort und die restlichen 50 Prozent über die Laufzeit des Mietkaufs. Laut Prospekt besteht für die Fremdfinanzierung keine verbindliche Zusage. Das unverbindliche Finanzierungsangebot – das auch Grundlage der Liquiditätsrechnung ist – sieht einen Zinssatz von 5,6 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren vor. Die Zahlungen erfolgen annuitätisch – mit sinkenden Zinskosten steigt der Tilgungsanteil entsprechend an. Das wirtschaftliche Eigentum an den Blockheizkraftwerken geht laut Prospekt sofort an die Beteiligungsgesellschaft über, wogegen die Beteiligungsgesellschaft das rechtliche Eigentum erst mit vollständiger Zahlung der Raten erlangt.
Nebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 0,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 10,0 Prozent
Konzeption: 4,0 Prozent
Marketing: 1,1 Prozent
Sonstiges: 0,9 Prozent
Gesamtweichkosten: 16,0 Prozent
In der obigen Aufstellung nicht berücksichtigt sind die Kosten für Projektstrukturierung, die der Anbieterin pauschal mit 13.500 Euro je Blockheizkraftwerkprojekt vergütet werden. Mit der Summe sind die Kosten für die technische und wirtschaftliche Prüfung, die Überprüfung (Bonität) der Endkunden sowie für den Vertragsabschluss abgegolten. Darüber hinaus ist es laut Prospekt möglich, dass auch die Luana Capital New Energy Solutions GmbH & Co. KG Leistungen für die Beteiligungsgesellschaft im Zusammenhang mit der Anschaffung oder Herstellung der Anlageobjekte erbringt und dafür Zahlungen erhält. Diese sind auf maximal 10 Prozent der Anschaffungskosten beschränkt.
Laufende Kosten
Erdgaseinkauf (erstes Jahr, Prognose): 2,9 Millionen Euro
Vollwartung der Blockheizkraftwerke (erstes Jahr, Prognose): 470.000 Euro
Betriebsführung (erstes Jahr, Prognose): 50.000 Euro
Geschäftsführung der Beteiligungsgesellschaft und Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 156.000 Euro
Kostensteigerung (Kalkulation bei der Vollwartung, Betriebsführung und Erdgaseinkauf; Geschäftsführung und Anlegerbetreuung laut Vertrag): 1,5 Prozent pro Jahr
Die Kostenangaben beziehen sich auf das aus insgesamt 24 Blockheizkraftwerken bestehende geplante Portfolio der Beteiligungsgesellschaft. Laut Prospekt werden Erhöhungen des Gaspreises über marktübliche Vertragsklauseln grundsätzlich 1:1 über den Wärmeverkauf an die Endkunden weitergegeben.
Die ausgewiesenen Kosten für die Vollwartung und Betriebsführung beruhen laut Prospekt auf einem Angebot der beta GmbH aus Berlin. Die erwartete Betriebskostenquote (mit dem Betrieb der Anlage verbundene laufende Kosten und Ausgaben (inkl. Gaseinkauf)/Erlöse aus dem Verkauf von Wärme und Strom (abzüglich EEG-Umlage)) beträgt bei den kalkulierten Erlösen von durchschnittlich rund 7,1 Millionen Euro pro ganzem Betriebsjahr rund 62 Prozent.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: unbefristet, bis Ende 2021 (Planung), erstmalige ordentliche Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2021, Auflösung der Beteiligungsgesellschaft mit 75 Prozent-Mehrheit der Gesellschafterstimmen möglich
Gesamtausschüttung (Prospektkalkulation): 160 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Prospektkalkulation): 30 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 10,5 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Erlöse erzielt die Beteiligungsgesellschaft planmäßig hauptsächlich aus dem Verkauf des Stroms und der Wärme an die Endkunden. Bei den Endkunden handelt es sich in der Regel um die am Standort des jeweiligen Blockheizkraftwerkes direkt ansässigen Unternehmen, Industriebetriebe und Einrichtungen. Es wird im Prospekt angenommen, dass zwischen 70 und 85 Prozent des erzeugten Stromes zu Preisen zwischen 14,9 und 19,8 Cent je Kilowattstunde (kWh) an die Endkunden verkauft werden und der verbleibende restliche Anteil zu rund 2,9 Cent/kWh an der Strombörse veräußert wird. Ab 2017 wird von Verkaufspreissteigerungen von 1,5 Prozent pro Jahr ausgegangen. Zudem können die Blockheizkraftwerke gemäß des aktuellen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) einen Zuschlag von 5,41 Cent/kWh (Anlagen bis 50 kWel) bis 2,4 Cent/kWh (ab 250 KWel) erhalten. Bei Anlagen über 50 KWel ist der Zuschlag auf die ersten 30.000 Betriebsstunden – entspricht prognosegemäß rund fünf Betriebsjahre – begrenzt.
Der Verkaufspreis für die Wärme wird je nach Projekt zwischen 4,1 und 6,2 Cent/kWh angesetzt.
Die prognostizierten Gesamterlöse resultieren zu rund 53 Prozent aus dem Stromverkauf an Endkunden, zu rund 12 Prozent aus dem KWK-Zuschlag, zu rund 2 Prozent aus dem Stromverkauf an der Börse, zu rund 26 Prozent aus dem Wärmeverkauf und zu rund 6 Prozent aus der Energiesteuererstattung.
Der Veräußerungserlös für die Blockheizkraftwerke nach rund sechs Betriebsjahren wird mit 20 Prozent der ursprünglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten (ohne Strukturierungsgebühr) kalkuliert. Dabei wird unterstellt, dass die Blockheizkraftwerke und die dazugehörigen Energielieferungsverträge insgesamt zehn Jahre laufen. Insgesamt kann die Verkaufserlös-Annahme als solide gelten.
Falls die tatsächlichen Ausschüttungen an die Anleger am Ende der Laufzeit insgesamt die prognostizierten Ausschüttungen übersteigen, erhält die Anbieterin und Gründungskommanditistin Luana Capital New Energy Concepts GmbH ein Drittel des übersteigenden Betrages als Erfolgsbeteiligung.
Investitionen
Die Beteiligungsgesellschaft plant den Erwerb von 24 Blockheizkraftwerken, um diese operativ zu betreiben. Der Hersteller bzw. die Hersteller der Blockheizkraftwerke stehen laut Prospekt noch nicht fest. Es ist laut Prospekt geplant, Blockheizkraftwerke „namhafter Hersteller wie EC Power, Enertec, SES und 2G zu erwerben, die alle über langjährige Erfahrung in dem Bereich verfügen.“ Die Vertriebstochter von Enertec ist wie auch die Anbieterin Gründungsmitglied der Vereinten Energiegenossenschaft eG, deren Geschäftsfeld unter anderem auch Blockheizkraftwerke sind.
Grundsätzlich verlangen die Investitionskriterien der Beteiligungsgesellschaft unter anderem, dass die Anlagenstandorte in Deutschland liegen, die Bonität der Endkunden geprüft ist, die Blockheizkraftwerke hochwertig sind und rechtssichere Energielieferverträge sowie rechtswirksame Kauf- bzw. Generalunternehmerverträge vorliegen.
Generalunternehmer wird nach Angaben der Anbieterin voraussichtlich die beta GmbH Betrieb energietechnischer Anlagen aus Berlin, die gegebenenfalls Subunternehmer mit einbindet. Laut Prospekt plant, projektiert und betreibt die beta GmbH seit 1993 KWK-Anlagen. Laut eines Referenzenauszugs des Unternehmens aus dem März 2015 betreut die beta GmbH Blockheizkraftwerke mit insgesamt 37.000 KWel Leistung, von denen das Unternehmen nach eigenen Angaben 21.000 KWel selbst installiert hat. Darunter befinden sich sehr kleine Anlagen von 5,5 KWel Leistung bis hin zur größten Anlage mit 11.000 KWel.
Die Investitionsprognoserechnung der Beteiligungsgesellschaft sieht vor, dass die Blockheizkraftwerke zu Preisen von durchschnittlich 73.000 Euro (Anlagengröße 20 KWel, 4 Anlagen), 105.000 Euro (50 KWel, 6), 190.000 Euro (100 KWel, 6), 340.000 Euro (200 KWel, 3), 795.000 Euro (527 KWel, 4) und 1.285.000 Euro (1.063 KWel, 1) erworben werden.
Ökologische Wirkung
Blockheizkraftwerke können Wirkungsgrade von über 90 Prozent erzielen, wenn die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme vollständig genutzt wird. Somit können bis zu 40 Prozent der Primärenergie eingespart werden. Die Standorte der geplanten Blockheizkraftwerke der Beteiligungsgesellschaft werden im Prospekt – weil finale Verträge noch nicht abgeschlossen sind – nicht näher erläutert, so dass deren Wärmenutzungskonzepte und damit die genaue Höhe des Einsparpotentials an fossilen Brennstoffen nicht detailliert beurteilt werden kann.
Als Brennstoff wird bei den Blockheizkraftwerken laut Prospekt Erdgas eingesetzt werden. Alternative Brennstoffe bei Blockheizkraftwerken sind – auch teilweise abhängig vom Anlagenmodell – grundsätzlich auch Dieselkraftstoffe, Pflanzenöl oder Biomasse. Aufgrund von Kürzungen bei den Einspeisevergütungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes werden inzwischen aber vor allem erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke neu errichtet. Der Einsatz von Erdgas ist aus ökologischer Sicht zumindest positiver zu beurteilen als der Einsatz von Dieselkraftstoff, da bei der Verbrennung von Diesel deutlich mehr Emissionen (Schwefeldioxid, Staub) entstehen als bei der Verbrennung von Erdgas.
Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, so dass ein Verzicht auf die Energiegewinnung aus Erdgas langfristig anzustreben ist. Allerdings ist derzeit noch nicht absehbar, wann erneuerbare Energien die fossilen Brennstoffe wie Erdgas im Bereich der Wärmeerzeugung (vollständig) ersetzen können. Daher handelt es sich bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wie Blockheizkraftwerken um eine Brückentechnologie, der aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade/Energieeffizienz eine positive ökologische Wirkung beschieden werden kann, wenn Erdgas als Brennstoff eingesetzt wird.
Risiko
Die Beteiligungsgesellschaft soll plangemäß in 24 Blockheizkraftwerk-Projekte an verschiedenen Standorten in Deutschland investieren. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung sind aber noch keine projektbezogenen Verträge abgeschlossen, so dass beispielsweise das Risiko besteht, dass die Investitionskosten höher ausfallen als prognostiziert oder dass der Vertragsabschluss für einzelne Projekte nicht gelingt. Die geplanten Blockheizkraftwerke sind noch nicht errichtet, so dass Bau- und Inbetriebnahmerisiken bestehen. Grundsätzlich besteht auch das Risiko, dass Vertragspartner ausfallen.
Während des Betriebs der Blockheizkraftwerke besteht das Risiko von Schäden an den Anlagen, Betriebsunterbrechungen, Unterbrechungen der Netzeinspeisung und Überschreitungen der geplanten Betriebskosten. Dieses Betriebsrisiko der Blockheizkraftwerke soll laut Prospekt über marktübliche Versicherungspakete und den Abschluss von Vollwartungsverträgen reduziert werden.
Die Beteiligungsgesellschaft trägt das Risiko, dass die Strom- und Wärmekunden ihre Zahlungen an die Beteiligungsgesellschaft nicht vertragsgemäß leisten. Laut Prospekt kommen nur Kunden als Vertragspartner in Frage, die über eine entsprechende geprüfte Bonität (z. B. Creditreform) verfügen.
Die Beteiligungsgesellschaft plant die Anschaffungskosten für die Blockheizkraftwerke zu 50 Prozent mit Fremdkapital (Mietkauf) zu finanzieren. Der Zinssatz beträgt laut Prospekt voraussichtlich 5,6 Prozent. Laut Prospektprognose liegt der Zinssatz unterhalb der Gesamtkapitalrentabilität, so dass die Aufnahme von Fremdkapital die Eigenkapitalrentabilität erhöht. Dieser Effekt kann sich umkehren, wenn beispielsweise die tatsächlichen Erlöse der Beteiligungsgesellschaft unterhalb der Prognose liegen oder zusätzliche Kosten entstehen sollten. Nach Angaben der Anbieterin stellen die geplanten 24 Blockheizkraftwerke voraussichtlich in ihrer Gesamtheit die Sicherheit für die Leasinggesellschaft dar, eine schuldrechtliche Trennung zwischen den einzelnen Blockheizkraftwerk-Projekten findet insofern nicht statt.
Die Erlöse und Kosten, die mit dem operativen Betrieb der Blockheizkraftwerke verbunden sind, sind teilweise von gesetzlichen Regelungen abhängig. Zu nennen ist hier insbesondere das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG), das 2002 in Kraft getreten ist, zuletzt 2012 geändert wurde und derzeit überarbeitet wird. Die Details und der Zeitpunkt – voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 – des Inkrafttretens des Gesetzes sind derzeit noch offen. Nach den vorliegenden Informationen ist nicht geplant, die Rahmenbedingungen für Investitionen in Blockheizkraftwerke zu verschlechtern, da der Bereich Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland ausgebaut werden soll. Grundsätzlich kann aber nicht ausgeschlossen, dass die Beteiligungsgesellschaft von dem neuen KWK-Gesetz negativ betroffen sein kann.
Stärken
Breite Risikostreuung über verschiedene Standorte und unterschiedliche Anlagengrößen
Dritter Blockheizkraftwerke-Beteiligung der Anbieterin
Dezentrale und effiziente Energieversorgung
Schwächen
Bau- und Inbetriebnahmerisiken
Projektverträge noch nicht abgeschlossen
Chancen
Steigende Strompreise bei gleichzeitig nicht steigender EEG-Umlage
Markt für Blockheizkraftwerke mit Ausbaupotential
Risiken
Zahlungsausfall bei Kunden
Ausfall von Projektpartnern
Fazit:
Finanziell
Die Beteiligungsgesellschaft plant den Erwerb und Betrieb von Blockheizkraftwerke an 24 bereits identifizierten Standorten. Projektbezogene Verträge sind zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht geschlossen. Erlöse soll die Beteiligungsgesellschaft hauptsächlich durch den Verkauf von Strom und Wärme direkt vor Ort an Endkunden erzielen. Die Kalkulation der Erlöse und Kosten als auch des Verkaufspreises für die Blockheizkraftwerke nach sechs Jahren wirken solide und sind nachvollziehbar. Geschlossene Blockheizkraftwerke-Beteiligungen anderer Anbieter sind ECOreporter.de jedoch nicht bekannt, so dass teilweise Vergleichszahlen fehlen, um die Kalkulation der Beteiligungsgesellschaft unter jedem Gesichtspunkt fundiert beurteilen zu können. Positiv ist daher zu bewerten, dass die Anbieterin bereits zwei Blockheizkraftwerke-Beteiligungen platziert hat, die bisher prognosegemäß verlaufen. Die prospektierte Vorsteuerrendite der Beteiligung Blockheizkraftwerke Deutschland 3 liegt bei über 10 Prozent pro Jahr.
Nachhaltigkeit
Blockheizkraftwerke nutzen Energie effizient. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme kann der Primärenergieverbrauch um bis über 30 Prozent reduziert werden. Daher stellen Blockheizkraftwerke eine nachhaltige Technologie dar.
ECOreporter.de-Empfehlung
Die Anbieterin Luana Capital hat sich auf den Nischenmarkt Blockheizkraftwerke spezialisiert. Mit dem bisherigen plangemäßen Verlauf ihrer ersten beiden Blockheizkraftwerke-Beteiligungen hat sie einen Kompetenz- und ersten Erfolgsnachweis erbracht. Das Renditeerwartungs-Risiko-Verhältnis der Beteiligung Blockheizkraftwerke Deutschland 3 kann mindestens als angemessen gelten.
Basisdaten
Anbieterin und Gründungskommanditistin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Beteiligungsgesellschaft (Emittentin): LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 3 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: LCF Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Währung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 8,73 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 4,96 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis Ende 2021 (Planung), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2021
BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Assensis Projects GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)
Die Beteiligungsgesellschaft LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 3 GmbH & Co. KG, kurz „Blockheizkraftwerke Deutschland 3“, plant den Erwerb von Blockheizkraftwerke an 24 Standorten, die über das Bundesgebiet verteilt sind. Die Schwerpunkte der im Prospekt genannten, voraussichtlichen Blockheizkraftwerk-Projekte sind Hamburg (8 Standorte), Niedersachsen (4) und Nordrhein-Westfalen (4). Kaufverträge und andere projektbezogene Verträge sind zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht abgeschlossen. Nach Angaben der Geschäftsführung sollen die Projekte schrittweise an die Beteiligungsgesellschaft angebunden werden, so wie es der Verkauf der Kommanditanteile an die Anleger erlaubt.
Geplant sind Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt elektrisch (kWel, 4 Standorte), 50 kWel (6), 100 kWel (6), 200 kWel (3), 527 kWel (4) und 1.063 kWel (1 Standort). Blockheizkraftwerke (BHKW) werden auch als Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) bezeichnet, da sie die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nutzbar machen. Sie sind vorrangig dort im Einsatz, wo sowohl ein hoher Strom- als auch ein hoher Wärmebedarf besteht. Bei einer Anlagengröße von über 50 kW können das z. B. Schwimmbäder, Landwirtschaftsbetriebe oder Wohnsiedlungen sein. Laut Prospekt handelt es sich bei den 24 geplanten Standorten um Gebäude aus den Bereichen Wohnwirtschaft (8), Gewerbe (11), Industrie (4) und kommunale Einrichtungen (1). Die fünf größten Anlagen (527 kWel und 1.063 kWel) entfallen auf die Standorte Industrie und kommunale Einrichtung.
Initiatorin und Leistungsbilanz
Initiatorin und Anbieterin der Beteiligungsgesellschaft ist die Luana Capital New Energy Concepts GmbH aus Hamburg, 2008 gegründet. Sie hatte bislang vier geschlossene Publikumsbeteiligungen auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um zwei Blockheizkraftwerke-Beteiligungen und um zwei Solar-Beteiligungsgesellschaften, die in Photovoltaikanlagen in Italien bzw. Deutschland investierten.
Die Anbieterin hat eine Leistungsbilanz für das Jahr 2014 veröffentlicht. Die in Deutschland investierende Solargesellschaft hat die Geschäftsführung aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und den damit verbundenen höheren Risiken nach ca. 1,5 Jahre rückabgewickelt. Die Anleger haben ihre Kommanditeinlage vollständig zurückerhalten und konnten die planmäßig erfolgten Ausschüttungen für die ersten beiden Beteiligungsjahre behalten. Die in Italien investierende Solargesellschaft hat die ersten drei Jahre prospektgemäß ausgeschüttet, für die folgenden Jahre ist aufgrund der rückwirkenden Kürzung der Einspeisevergütungen in Italien eine Unterschreitung der Ausschüttungsprognose möglich. Die 2012 aufgelegte erste Blockheizkraftwerke-Beteiligung, die Anlagen erwarb und anschließend verpachtete, hat in den ersten drei Jahre prospektgemäß insgesamt 20 Prozent an die Anleger ausgezahlt. Die Anfang 2014 initiierte zweite Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft, die die Anlagen nicht verpachtet, sondern – wie auch die hier vorliegende dritte Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft – selbst betreibt, hat für das erste Geschäftsjahr 6,0 Prozent statt der geplanten 4,0 Prozent ausgeschüttet, da die bisher übernommen Projekte den Angaben nach reibungslos verlaufen. Insgesamt geht die Geschäftsführung von einer prognosegemäßen Entwicklung beider Beteiligungsgesellschaften aus.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 8,73 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 4,96 Millionen Euro (56,8 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Fremdkapitalvolumen: 3,77 Millionen Euro (43,2 Prozent)
Die Geschäftsführung der Beteiligungsgesellschaft kann das Eigenkapitalvolumen auf maximal 11,0 Millionen Euro erhöhen. Wenn weniger als 1,0 Million Euro eingeworben werden, hat die Geschäftsführung das Recht, die Beteiligungsgesellschaft rückabzuwickeln.
Bildhinweis: die Geschäftsführung von Luana Capital: Marc Banasiak (rechts im Bild) ist Diplom-Kaufmann, Marcus Florek ist Finanzfachwirt. / Quelle: Unternehmen
Bei der vorgesehenen Fremdfinanzierung handelt es sich um einen sogenannten Mietkauf. Dabei werden die Blockheizkraftwerke von einer Leasinggesellschaft erworben und an die Beteiligungsgesellschaft weiterveräußert. Diese zahlt 50 Prozent des Kaufpreises sofort und die restlichen 50 Prozent über die Laufzeit des Mietkaufs. Laut Prospekt besteht für die Fremdfinanzierung keine verbindliche Zusage. Das unverbindliche Finanzierungsangebot – das auch Grundlage der Liquiditätsrechnung ist – sieht einen Zinssatz von 5,6 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren vor. Die Zahlungen erfolgen annuitätisch – mit sinkenden Zinskosten steigt der Tilgungsanteil entsprechend an. Das wirtschaftliche Eigentum an den Blockheizkraftwerken geht laut Prospekt sofort an die Beteiligungsgesellschaft über, wogegen die Beteiligungsgesellschaft das rechtliche Eigentum erst mit vollständiger Zahlung der Raten erlangt.
Nebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 0,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 10,0 Prozent
Konzeption: 4,0 Prozent
Marketing: 1,1 Prozent
Sonstiges: 0,9 Prozent
Gesamtweichkosten: 16,0 Prozent
In der obigen Aufstellung nicht berücksichtigt sind die Kosten für Projektstrukturierung, die der Anbieterin pauschal mit 13.500 Euro je Blockheizkraftwerkprojekt vergütet werden. Mit der Summe sind die Kosten für die technische und wirtschaftliche Prüfung, die Überprüfung (Bonität) der Endkunden sowie für den Vertragsabschluss abgegolten. Darüber hinaus ist es laut Prospekt möglich, dass auch die Luana Capital New Energy Solutions GmbH & Co. KG Leistungen für die Beteiligungsgesellschaft im Zusammenhang mit der Anschaffung oder Herstellung der Anlageobjekte erbringt und dafür Zahlungen erhält. Diese sind auf maximal 10 Prozent der Anschaffungskosten beschränkt.
Laufende Kosten
Erdgaseinkauf (erstes Jahr, Prognose): 2,9 Millionen Euro
Vollwartung der Blockheizkraftwerke (erstes Jahr, Prognose): 470.000 Euro
Betriebsführung (erstes Jahr, Prognose): 50.000 Euro
Geschäftsführung der Beteiligungsgesellschaft und Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 156.000 Euro
Kostensteigerung (Kalkulation bei der Vollwartung, Betriebsführung und Erdgaseinkauf; Geschäftsführung und Anlegerbetreuung laut Vertrag): 1,5 Prozent pro Jahr
Die Kostenangaben beziehen sich auf das aus insgesamt 24 Blockheizkraftwerken bestehende geplante Portfolio der Beteiligungsgesellschaft. Laut Prospekt werden Erhöhungen des Gaspreises über marktübliche Vertragsklauseln grundsätzlich 1:1 über den Wärmeverkauf an die Endkunden weitergegeben.
Die ausgewiesenen Kosten für die Vollwartung und Betriebsführung beruhen laut Prospekt auf einem Angebot der beta GmbH aus Berlin. Die erwartete Betriebskostenquote (mit dem Betrieb der Anlage verbundene laufende Kosten und Ausgaben (inkl. Gaseinkauf)/Erlöse aus dem Verkauf von Wärme und Strom (abzüglich EEG-Umlage)) beträgt bei den kalkulierten Erlösen von durchschnittlich rund 7,1 Millionen Euro pro ganzem Betriebsjahr rund 62 Prozent.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: unbefristet, bis Ende 2021 (Planung), erstmalige ordentliche Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2021, Auflösung der Beteiligungsgesellschaft mit 75 Prozent-Mehrheit der Gesellschafterstimmen möglich
Gesamtausschüttung (Prospektkalkulation): 160 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Prospektkalkulation): 30 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 10,5 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Erlöse erzielt die Beteiligungsgesellschaft planmäßig hauptsächlich aus dem Verkauf des Stroms und der Wärme an die Endkunden. Bei den Endkunden handelt es sich in der Regel um die am Standort des jeweiligen Blockheizkraftwerkes direkt ansässigen Unternehmen, Industriebetriebe und Einrichtungen. Es wird im Prospekt angenommen, dass zwischen 70 und 85 Prozent des erzeugten Stromes zu Preisen zwischen 14,9 und 19,8 Cent je Kilowattstunde (kWh) an die Endkunden verkauft werden und der verbleibende restliche Anteil zu rund 2,9 Cent/kWh an der Strombörse veräußert wird. Ab 2017 wird von Verkaufspreissteigerungen von 1,5 Prozent pro Jahr ausgegangen. Zudem können die Blockheizkraftwerke gemäß des aktuellen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) einen Zuschlag von 5,41 Cent/kWh (Anlagen bis 50 kWel) bis 2,4 Cent/kWh (ab 250 KWel) erhalten. Bei Anlagen über 50 KWel ist der Zuschlag auf die ersten 30.000 Betriebsstunden – entspricht prognosegemäß rund fünf Betriebsjahre – begrenzt.
Der Verkaufspreis für die Wärme wird je nach Projekt zwischen 4,1 und 6,2 Cent/kWh angesetzt.
Die prognostizierten Gesamterlöse resultieren zu rund 53 Prozent aus dem Stromverkauf an Endkunden, zu rund 12 Prozent aus dem KWK-Zuschlag, zu rund 2 Prozent aus dem Stromverkauf an der Börse, zu rund 26 Prozent aus dem Wärmeverkauf und zu rund 6 Prozent aus der Energiesteuererstattung.
Der Veräußerungserlös für die Blockheizkraftwerke nach rund sechs Betriebsjahren wird mit 20 Prozent der ursprünglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten (ohne Strukturierungsgebühr) kalkuliert. Dabei wird unterstellt, dass die Blockheizkraftwerke und die dazugehörigen Energielieferungsverträge insgesamt zehn Jahre laufen. Insgesamt kann die Verkaufserlös-Annahme als solide gelten.
Falls die tatsächlichen Ausschüttungen an die Anleger am Ende der Laufzeit insgesamt die prognostizierten Ausschüttungen übersteigen, erhält die Anbieterin und Gründungskommanditistin Luana Capital New Energy Concepts GmbH ein Drittel des übersteigenden Betrages als Erfolgsbeteiligung.
Investitionen
Die Beteiligungsgesellschaft plant den Erwerb von 24 Blockheizkraftwerken, um diese operativ zu betreiben. Der Hersteller bzw. die Hersteller der Blockheizkraftwerke stehen laut Prospekt noch nicht fest. Es ist laut Prospekt geplant, Blockheizkraftwerke „namhafter Hersteller wie EC Power, Enertec, SES und 2G zu erwerben, die alle über langjährige Erfahrung in dem Bereich verfügen.“ Die Vertriebstochter von Enertec ist wie auch die Anbieterin Gründungsmitglied der Vereinten Energiegenossenschaft eG, deren Geschäftsfeld unter anderem auch Blockheizkraftwerke sind.
Grundsätzlich verlangen die Investitionskriterien der Beteiligungsgesellschaft unter anderem, dass die Anlagenstandorte in Deutschland liegen, die Bonität der Endkunden geprüft ist, die Blockheizkraftwerke hochwertig sind und rechtssichere Energielieferverträge sowie rechtswirksame Kauf- bzw. Generalunternehmerverträge vorliegen.
Generalunternehmer wird nach Angaben der Anbieterin voraussichtlich die beta GmbH Betrieb energietechnischer Anlagen aus Berlin, die gegebenenfalls Subunternehmer mit einbindet. Laut Prospekt plant, projektiert und betreibt die beta GmbH seit 1993 KWK-Anlagen. Laut eines Referenzenauszugs des Unternehmens aus dem März 2015 betreut die beta GmbH Blockheizkraftwerke mit insgesamt 37.000 KWel Leistung, von denen das Unternehmen nach eigenen Angaben 21.000 KWel selbst installiert hat. Darunter befinden sich sehr kleine Anlagen von 5,5 KWel Leistung bis hin zur größten Anlage mit 11.000 KWel.
Die Investitionsprognoserechnung der Beteiligungsgesellschaft sieht vor, dass die Blockheizkraftwerke zu Preisen von durchschnittlich 73.000 Euro (Anlagengröße 20 KWel, 4 Anlagen), 105.000 Euro (50 KWel, 6), 190.000 Euro (100 KWel, 6), 340.000 Euro (200 KWel, 3), 795.000 Euro (527 KWel, 4) und 1.285.000 Euro (1.063 KWel, 1) erworben werden.
Ökologische Wirkung
Blockheizkraftwerke können Wirkungsgrade von über 90 Prozent erzielen, wenn die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme vollständig genutzt wird. Somit können bis zu 40 Prozent der Primärenergie eingespart werden. Die Standorte der geplanten Blockheizkraftwerke der Beteiligungsgesellschaft werden im Prospekt – weil finale Verträge noch nicht abgeschlossen sind – nicht näher erläutert, so dass deren Wärmenutzungskonzepte und damit die genaue Höhe des Einsparpotentials an fossilen Brennstoffen nicht detailliert beurteilt werden kann.
Als Brennstoff wird bei den Blockheizkraftwerken laut Prospekt Erdgas eingesetzt werden. Alternative Brennstoffe bei Blockheizkraftwerken sind – auch teilweise abhängig vom Anlagenmodell – grundsätzlich auch Dieselkraftstoffe, Pflanzenöl oder Biomasse. Aufgrund von Kürzungen bei den Einspeisevergütungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes werden inzwischen aber vor allem erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke neu errichtet. Der Einsatz von Erdgas ist aus ökologischer Sicht zumindest positiver zu beurteilen als der Einsatz von Dieselkraftstoff, da bei der Verbrennung von Diesel deutlich mehr Emissionen (Schwefeldioxid, Staub) entstehen als bei der Verbrennung von Erdgas.
Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, so dass ein Verzicht auf die Energiegewinnung aus Erdgas langfristig anzustreben ist. Allerdings ist derzeit noch nicht absehbar, wann erneuerbare Energien die fossilen Brennstoffe wie Erdgas im Bereich der Wärmeerzeugung (vollständig) ersetzen können. Daher handelt es sich bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wie Blockheizkraftwerken um eine Brückentechnologie, der aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade/Energieeffizienz eine positive ökologische Wirkung beschieden werden kann, wenn Erdgas als Brennstoff eingesetzt wird.
Risiko
Die Beteiligungsgesellschaft soll plangemäß in 24 Blockheizkraftwerk-Projekte an verschiedenen Standorten in Deutschland investieren. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung sind aber noch keine projektbezogenen Verträge abgeschlossen, so dass beispielsweise das Risiko besteht, dass die Investitionskosten höher ausfallen als prognostiziert oder dass der Vertragsabschluss für einzelne Projekte nicht gelingt. Die geplanten Blockheizkraftwerke sind noch nicht errichtet, so dass Bau- und Inbetriebnahmerisiken bestehen. Grundsätzlich besteht auch das Risiko, dass Vertragspartner ausfallen.
Während des Betriebs der Blockheizkraftwerke besteht das Risiko von Schäden an den Anlagen, Betriebsunterbrechungen, Unterbrechungen der Netzeinspeisung und Überschreitungen der geplanten Betriebskosten. Dieses Betriebsrisiko der Blockheizkraftwerke soll laut Prospekt über marktübliche Versicherungspakete und den Abschluss von Vollwartungsverträgen reduziert werden.
Die Beteiligungsgesellschaft trägt das Risiko, dass die Strom- und Wärmekunden ihre Zahlungen an die Beteiligungsgesellschaft nicht vertragsgemäß leisten. Laut Prospekt kommen nur Kunden als Vertragspartner in Frage, die über eine entsprechende geprüfte Bonität (z. B. Creditreform) verfügen.
Die Beteiligungsgesellschaft plant die Anschaffungskosten für die Blockheizkraftwerke zu 50 Prozent mit Fremdkapital (Mietkauf) zu finanzieren. Der Zinssatz beträgt laut Prospekt voraussichtlich 5,6 Prozent. Laut Prospektprognose liegt der Zinssatz unterhalb der Gesamtkapitalrentabilität, so dass die Aufnahme von Fremdkapital die Eigenkapitalrentabilität erhöht. Dieser Effekt kann sich umkehren, wenn beispielsweise die tatsächlichen Erlöse der Beteiligungsgesellschaft unterhalb der Prognose liegen oder zusätzliche Kosten entstehen sollten. Nach Angaben der Anbieterin stellen die geplanten 24 Blockheizkraftwerke voraussichtlich in ihrer Gesamtheit die Sicherheit für die Leasinggesellschaft dar, eine schuldrechtliche Trennung zwischen den einzelnen Blockheizkraftwerk-Projekten findet insofern nicht statt.
Die Erlöse und Kosten, die mit dem operativen Betrieb der Blockheizkraftwerke verbunden sind, sind teilweise von gesetzlichen Regelungen abhängig. Zu nennen ist hier insbesondere das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG), das 2002 in Kraft getreten ist, zuletzt 2012 geändert wurde und derzeit überarbeitet wird. Die Details und der Zeitpunkt – voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 – des Inkrafttretens des Gesetzes sind derzeit noch offen. Nach den vorliegenden Informationen ist nicht geplant, die Rahmenbedingungen für Investitionen in Blockheizkraftwerke zu verschlechtern, da der Bereich Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland ausgebaut werden soll. Grundsätzlich kann aber nicht ausgeschlossen, dass die Beteiligungsgesellschaft von dem neuen KWK-Gesetz negativ betroffen sein kann.
Stärken
Breite Risikostreuung über verschiedene Standorte und unterschiedliche Anlagengrößen
Dritter Blockheizkraftwerke-Beteiligung der Anbieterin
Dezentrale und effiziente Energieversorgung
Schwächen
Bau- und Inbetriebnahmerisiken
Projektverträge noch nicht abgeschlossen
Chancen
Steigende Strompreise bei gleichzeitig nicht steigender EEG-Umlage
Markt für Blockheizkraftwerke mit Ausbaupotential
Risiken
Zahlungsausfall bei Kunden
Ausfall von Projektpartnern
Fazit:
Finanziell
Die Beteiligungsgesellschaft plant den Erwerb und Betrieb von Blockheizkraftwerke an 24 bereits identifizierten Standorten. Projektbezogene Verträge sind zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht geschlossen. Erlöse soll die Beteiligungsgesellschaft hauptsächlich durch den Verkauf von Strom und Wärme direkt vor Ort an Endkunden erzielen. Die Kalkulation der Erlöse und Kosten als auch des Verkaufspreises für die Blockheizkraftwerke nach sechs Jahren wirken solide und sind nachvollziehbar. Geschlossene Blockheizkraftwerke-Beteiligungen anderer Anbieter sind ECOreporter.de jedoch nicht bekannt, so dass teilweise Vergleichszahlen fehlen, um die Kalkulation der Beteiligungsgesellschaft unter jedem Gesichtspunkt fundiert beurteilen zu können. Positiv ist daher zu bewerten, dass die Anbieterin bereits zwei Blockheizkraftwerke-Beteiligungen platziert hat, die bisher prognosegemäß verlaufen. Die prospektierte Vorsteuerrendite der Beteiligung Blockheizkraftwerke Deutschland 3 liegt bei über 10 Prozent pro Jahr.
Nachhaltigkeit
Blockheizkraftwerke nutzen Energie effizient. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme kann der Primärenergieverbrauch um bis über 30 Prozent reduziert werden. Daher stellen Blockheizkraftwerke eine nachhaltige Technologie dar.
ECOreporter.de-Empfehlung
Die Anbieterin Luana Capital hat sich auf den Nischenmarkt Blockheizkraftwerke spezialisiert. Mit dem bisherigen plangemäßen Verlauf ihrer ersten beiden Blockheizkraftwerke-Beteiligungen hat sie einen Kompetenz- und ersten Erfolgsnachweis erbracht. Das Renditeerwartungs-Risiko-Verhältnis der Beteiligung Blockheizkraftwerke Deutschland 3 kann mindestens als angemessen gelten.
Basisdaten
Anbieterin und Gründungskommanditistin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Beteiligungsgesellschaft (Emittentin): LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 3 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: LCF Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Währung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 8,73 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 4,96 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis Ende 2021 (Planung), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2021
BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Assensis Projects GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)