Erneuerbare Energie

Umweltbundesamt: Wachstum von Photovoltaik und Windkraft schrumpft

Wie steht es um den Ausbau von Windenergie, Photovoltaik und anderen Erneuerbaren Energien in Deutschland, und wie viel Strom wird mit den Anlagen erzeugt? Dazu hat das Umweltbundesamt Zahlen für das erste Halbjahr veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse: Auch zwischen Januar und Juni 2016 ist der Ausbau von Windkraft und Solarenergie in Deutschland weiter vorangeschritten – allerdings deutlich langsamer als im Vorjahreszeitraum.


Weshalb schreitet der Solar-Ausbau langsamer voran als 2015?

Bei der Photovoltaik-Erzeugung wirkten sich neben dem schwachen Zubau auch die Wetterbedingungen negativ aus, zeigt die Studie. So seien bei Solaranlagen mit 514 Megawatt (MW) nochmals 100 MW weniger als im ersten Halbjahr 2015 installiert worden. Nur im Juni wurden die Zubauwerte der Vergleichsmonate aus dem Vorjahr übertroffen. Auch in diesem Jahr wird somit das Ausbauziel der Bundesregierung vermutlich verfehlt:  Ein Grund dafür sind die tiefen Einschnitte bei der Photovoltaik-Förderung durch die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Auch das Wetter vermasselte den Betreibern von Photovoltaik-Anlagen eine gute Sonnenernte. Die Solarstromerzeugung ist laut Studie im Jahresvergleich von 20,1 auf 19,4 Milliarden Kilowattstunden gesunken. Vor allem die deutlich niedrigere Sonnenscheindauer zwischen Februar und April habe sich dabei ausgewirkt. In den Monaten Mai und Juni sei die Stromerzeugung aus den Solaranlagen dagegen höher als im Vorjahr gewesen, das habe den Rückgang aber nicht ausgleichen können.

Warum ist auch der Zubau bei Windkraftanlagen rückläufig?

Nach 2858 Megawatt im ersten Halbjahr 2015 sind laut der aktuellen Statistik nur 1952 MW neue Windkraftanlagen installiert worden. Im Wesentlichen liege dies am deutlich verminderten Zubau bei Anlagen auf See (Offshore), hieß es. Windkraftanlagen an Land seien zwischen Februar und Juni 2016 sogar mehr installiert worden als im Vorjahreszeitraum.

Die Stromerzeugung aus Windenergie ist um knapp neun Prozent auf 40,6 Milliarden Kilowattstunden im Jahresvergleich gestiegen. Ursächlich dafür sei vor allem der Ausbau der Offshore-Windenergie. Aufgrund der verglichen mit dem Vorjahr schlechteren Windverhältnisse verringerte sich die Windstromerzeugung an Land hingegen trotz des Zubaus.  Für 2017 rechnet die Wind-Branche mit einem Zubau bei Windkraftablagen auf vergleichbarem Niveau wie in diesem Jahr, weil neue Anlagen immer leistungsfähiger werden.


Rund 3 Prozent mehr Strom aus Erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2016

Bei den übrigen erneuerbaren Technologien, nämlich Biomasse, Wasserkraft und Geothermie, gab es im ersten Halbjahr "keinen Leistungszubau in nennenswertem Umfang", wie es in dem Bericht heißt. Nur im Bereich Biogas wurde Leistung im Umfang von etwa 50 Megawatt zugebaut, die jedoch "ganz überwiegend der Flexibilisierung der Anlagen diente und sich somit nicht auf die Menge der Stromerzeugung auswirkt". Insgesamt hätten die Erneuerbaren Energien ihre Stromerzeugung um rund drei Prozent auf 96,6 Milliarden Kilowattstunden erhöht. Damit konnte die Stromerzeugung aus allen Erneuerbaren das Niveau des Vorjahreszeitraums übertreffen.

Die Zahlen wurden von der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien Statistik (AGEE-Stat) des Umweltbundesamtes in den Monaten Januar bis Juni 2016 ermittelt.
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