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Umstrittenes Kohleprojekt: Aktionäre sprechen Siemens-Chef Kaeser Misstrauen aus
Acht Aktionäre wollen Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser auf der Hauptversammlung am 5. Februar die Entlastung verweigern. Grund dafür ist die Lieferung einer Bahnsignalanlage für ein umstrittenes Kohleprojekt in Australien, die schon seit einigen Wochen für Unmut bei Klimaschützern und Siemens-Aktionären sorgt.
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Acht Anträge sind bei Siemens eingegangen, die sich gegen die Entlastung Kaesers aussprechen. Der Münchener Industriekonzern hat die Gegenanträge nach Vorschrift auf seiner Internetseite veröffentlicht. Im Fokus der Kritik steht vor allem Kaesers Umgang mit dem Signalanlagen-Auftrag für eine riesige Kohlemine in Australien. Mit der Annahme des Auftrags habe der Vorstand "sowohl dem globalen Klima als auch der Reputation der Siemens AG einen irreparablen Schaden zugefügt", heißt es im Antrag eines Kleinaktionärs. Die Anträge dürften allerdings kaum eine Chance auf Erfolg haben. Nur wenn mehrere Großaktionäre mitziehen, könnte es zu einer Amtsenthebung Kaesers kommen.
Die Wirtschaftszeitschrift Manager Magazin berichtet unterdessen, dass Kaeser entgegen seiner eigenen Behauptungen schon vor dem Vertragsabschluss am 10. Dezember 2019 über das Kohleminenprojekt informiert worden war. Wie das Manager Magazin aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, sei der Auftrag auf einer Vorstandssitzung unter dem Tagesordnungspunkt "Around the table" ("Sonstiges") von dem für die Zugtechnik zuständigen Vorstandsmitglied Roland Busch vorgestellt worden. Wegen des geringen Volumens von nur 18 Millionen Euro soll dem Auftrag kein eigener Tagesordnungspunkt zugeordnet worden sein.
Vorstandsmitglied Busch habe schon damals auf die Proteste australischer Klimaschützer hingewiesen. Größere Einwände soll es in der Sitzung nicht gegeben haben. Laut Informationen des Manager Magazins nahm der Großteil der Vorstände inklusive des Vorsitzenden Joe Kaeser an der Sitzung teil. Siemens teilte auf Anfrage von mehreren Medien mit, man wolle nicht im Nachhinein die Schuldfrage debattieren, sondern aus dem Vorfall lernen.
Wie ECOreporter berichtete, hatte Siemens-Chef Kaeser den umstrittenen Auftrag mit drohenden Schadensersatzpflichten im Fall einer einseitigen Kündigung durch Siemens verteidigt. Die ECOreporter-Redaktion hatte wegen des umstrittenen Projekts erwogen, Siemens von der Liste der nachhaltigen Favoriten-Aktien zu streichen (mehr dazu können Sie hier lesen).
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Hier gelangen Sie zum ausführlichen Unternehmensporträt.
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