Erneuerbare Energie

Überzogene Erwartungen an Solarboom in Asien?

Die Annahmen vieler Experten, dass der weltweite Solarmarkt im kommenden Jahr kräftig zulegen und bei den Neuinstallationen eine Marke von 55 Gigawatt (GW) erreichen könnte, sind viel zu optimstisch. Dasvor warnt zumindest das Marktforschungsunternehmen IHS. Es geht zwar ebenfalls von einem zweistelligen Wachstum in 2014 aus. Doch rechnet es nur mit 40 bis 42 GW an weltweit neu installierten Solarstromleistung.

Ash Sharma, Geschäftsführer der Solarsparte der Marktforschungsgesellschaft, verwesit darauf, dass sich die zuversichtlichen Prognosen vor allem auf den Solarboom in Japan und China stützen. In der Tat gebe es einen starken Ausbau der japanischen Solarstromkapazität, seit die Regierung Mitte 2012 feste Einspeisetarife eingeführt hat. Sharma gibt allerdings zu bedenken, dass seither die Regierung in Japan gewechselt hat und diese nicht nur die Klimaschutzverpflichtungen des Landes aufgekündigt hat, sondern auch wieder auf Kernenergie setzen will. Zudem gebe es in diesem Markt anhaltende Probleme beim Netzanschluss. All diese hemme Investitionen in japanische Photovoltaik könne dazu führen, dass ein Großteil der beantragten Projekte niemals umgesetzt wird.

Eine noch wichtigere Rolle für das Wachstum des globalen Solarmarktes spielt China. Laut dem IHS-Geschäftsführer wird die Soalrstromkapazität der Volksrepublik dank der politischen Förderung zwar weiter stark ansteigen, doch weniger als von vielen Experten erwartet und auch von vielen einheimischen Solarherstellen angenommen. Sharma sieht in China noch weitaus größere Probleme, für einen ausreichenden Netzanschluss für den Photovoltaikausbau zu sorgen als im deutlich kleineren Japan. Dies gelte insbesondere für die Ausbauzielen für große Solarparks. Zudem hält er die Ziele der Zentralregierung in Peking für den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden für viel zu optimistisch. Es seien weitaus weniger Dachflächen als Standort für solche Anlagen geeignet als von ihr angenommen und es gebe auch nicht genügend Experten, um solche Projekte umzusetzen.

Sharma verweist auf die Beispiele in den jungen Solarmärkten von Chile und Südafrika. Dort gebe es ebenfalls ein großes Photovoltaikpotential und ehrgeizige Ausbauziele. Doch trotz einer jeweils großen Projektpipeline sei es in diesem Jahr lediglich gelungen, 100 bis 200 Megawatt (MW) auch wirklich ans Netz zu bringen.
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