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Überwiegend heiter - Bank analysiert Zukunftsaussichten der deutschen Solarbranche und nennt Favoriten für 2008

Unabhängig von den Kursverlusten für Solaraktien seit Jahresbeginn: Auch 2008 wird es in Deutschland und Europa einen Boom für die Fotovoltaik geben. Davon geht zumindest die West LB in einer aktuellen Markteinschätzung aus. Die Bank verweist darauf, dass in der Bundesrepublik nur noch in diesem Jahr die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte hohe Vergütung für Solarstrom gilt. Laut den Plänen der Großen Koalition werde 2009 eine Degression der Vergütung für neue Anlagen um neun Prozent erfolgen, die 2010 dann sieben und danach acht Prozent betrage. Entsprechend werde es „2008 einen regelrechten Run auf Solarmodule“ geben. Folglich könnten die Modulproduzenten in diesem Jahr ihre Preise und Margen stabil halten. Ab 2009 sei dann bei Solarsystemen mit einen Preisabfall zu rechnen, der im nächsten Jahr voraussichtlich knapp sieben Prozent betrage und 2010 mindestens elf Prozent. Nur dann könnten die Anbieter ihre Kapazitäten voll auslasten.

Die Preissenkung werde für die Hersteller von Solarzellen und –modulen aber durch die zu erwartenden Verbilligung von Silizium zumindest abgefedert, so die Bank in ihrer Analyse. Das Angebot für diesen wichtigsten Rohstoff der Branche werde durch den Ausbau der Produktion durch die alten Anbieter und den Markteinstieg neuer Siliziumhersteller so stark steigen, dass „spätestens ab 2009“ eine Überangebot bestehe und die Preise dafür absinken würden. Zumal der Bedarf auch durch Effizienzsteigerungen und den Einsatz dünnerer Wafer durch die Solarzellenhersteller verringert werde. Die West LB geht jedoch davon aus, dass Solarunternehmen in der Mitte und am Ende der Wertschöpfungskette unter dem prognostizierten Preisverfall für Module leiden und Margenrückgänge verkraften müssen. Führende Akteure wie Q-Cells und die SolarWorld könnten dagegen aufgrund ihrer Größe, ihrer breiten Produktpalette und ihres hohen Auslandsabsatzes „ihre Margen verteidigen“. Die Bank rechnet damit, dass das deutsche Marktwachstum bei den jährlichen Neuinstallationen in den Jahren 2008 bis 2010 höchstens bei 50 Prozent liegen wird.

Für den nach Deutschland zweitgrößten Solarmarkt der Welt, Spanien, erwartet das Finanzinstitut ein stärkeres Wachstum. Hier prognostiziert sie bis 2010 einen Zuwachs von 68 Prozent. Auch hier stehe zwar eine Überarbeitung des EEG an und würden ab 2009 die Einnahmemöglichkeiten für Solarstromproduzenten sinken. Doch aufgrund der fast doppelt so hohen Sonneneinstrahlung könne man in Spanien Absenkungen der Einspeisevergütung kompensieren. Eher schleppend wird nach Einschätzung der West LB die Marktentwicklung in Italien verlaufen. Sie verweist auf „sich endlos erstreckende Antragsverfahren und Netzanschlüsse“ und sieht einen Boom frühestens 2009 einsetzen. 2008 würden wohl lediglich Solarprojekte mit 200 Megawatt Leistung neu installiert. Danach allerdings könne das einsetzende Marktwachstum pro Jahr im Durchschnitt 120 Prozent betragen.

Nach Einschätzung der Düsseldorfer Landesbank wird sich der weltweite Ausbau des Solarmarktes fortsetzen und die Neuinstallation von Fotovoltaiksystemen bis 2010 auf etwa 7.100 Gigawatt anwachsen. Der Anteil der Dünnschichtmodule daran könne dann bereits 22 Prozent ausmachen. Diese Technologie werde sich ab 2008 „zu einem großen Thema entwickeln“, Akteure wie First Solar und Q-Cells bauten hier ihre Kapazitäten bereits deutlich aus und hofften auf Gewinnmargen von über 20 Prozent. Außerdem, so die West LB, „dürfte endlich die Zeit reif sein für den solarthermischen Sektor“. Daher sei die Aktie der Solar Millenium AG ihr „Favorit des Jahres 2008“. Die „prall gefüllte Projektpipeline mit mittlerweile globalem Ansatz“ unterlege die Ertragskraft des Erlanger Unternehmens.

Bildhinweis: Produktion bei Q-Cells, Solar Millenium baut solarthermische Kraftwerke wie diese in Kalifornien Solarenergie produzierende Anlage. / Quelle: Unternehmen
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