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„Trotz der Kürzung der Vergütungssätze werden wir unseren Mitgliedern weiter attraktive Solarfonds anbieten“- Interview mit Bernd Steyer, OekoGeno Projekt GmbH
ECOreporter.de: Welches Volumen streben sie mit OekoGeno Solarfonds 5 an?
Bernd Steyer: Die beiden Solaranlagen sind bereits am Netz. Der Fonds hat ein Volumen von 2,55 Millionen Euro.
ECOreporter.de: Was unterscheidet den OekoGeno Solarfonds 5 von anderen geschlossenen Photovoltaik-Fonds?
Bernd Steyer: Wir projektieren und setzen unsere Fonds für die Mitglieder der OekoGeno eG Beratungs- und Finanzierungsgenossenschaft für nachhaltiges Wirtschaften um. Die OekoGeno-Solarprojekte sind in der Regel schon am Netz, wenn die Fonds in den Vertrieb gehen. Wir legen keine Fonds nach dem „Blindpool“-Prinzip auf - also solche, wo zum Vertriebsstart des Fonds noch nicht klar ist, in welche Anlagen investiert wird. Das machen wir nicht.
OekoGeno Fonds zeichnen sich außerdem durch einen hohen Eigenkapitalanteil aus. Dadurch können wir den Anlegern bereits ab dem zweiten. Jahr hohe Ausschüttungen bieten. Der Idealfall wäre ein reiner Eigenkapital-Fonds, der dann unserer „OekoGeno Solarrente“ am nächsten kommt.
ECOreporter.de: Wo investiert der OekoGeno Solarfonds 5 und zu welchen Konditionen können Anleger einsteigen?
Steyer: Der Fonds hat zwei Dachanlagen in Westdeutschland im Portfolio. 84 Prozent des Fondsvolumens, eine Anlage mit 610 Kilowatt peak (kW peak) Leistung, wurde im Dezember 2009 ans Stromnetz angeschlossen. Weitere 115 kW peak sind am 24. Juni dieses Jahres in Betrieb gegangen. Die Solarkraftwerke sind mit kristallinen Photovoltaik-Modulen ausgestattet und haben eine Leistungsgarantie von 90 Prozent auf 12 Jahre. Der Wartungsvertrag läuft über 20 Jahre. So viel zur Technik.
Die Eigenkapitalquote beträgt 42 Prozent. Dem stehen 58 Prozent Fremdkapital gegenüber. Dazu wurde ein Kreditvertrag mit der UmweltBank in Nürnberg geschlossen. Beteiligen können sich die Mitglieder der OekoGeno eG ab 5000 Euro. Ein Ausgabeaufschlag wird nicht erhoben. Der Fonds läuft über 20 Jahre. Inklusive der Rückführung der jeweiligen Anlagesumme ist zum Ende der Laufzeit eine Rendite von 182 Prozent prognostiziert. Die jährliche Rendite liegt laut unserer Prognose bei 5,17 Prozent.
ECOreporter.de: Wie wirkt sich der für Dachanlagen rückwirkend zum 1.7. beschlossene Solarkompromiss konkret auf den Fonds und seine Prognosen aus? Wie bewerten Sie als Initiator von Solarfonds die nun beschlossene Kürzung generell?
Steyer: Da wir keinen Blindpool aufgelegt haben, tangiert die Kürzung unseren OekoGeno SolarFonds 5 nicht. Beide Anlagen gingen schon vor dem 1. Juli. ans Netz. Wir glauben auch weiterhin, trotz der Kürzung der Solarstromvergütung, interessante Mitgliederfondsmodelle auflegen zu können.
ECOreporter.de: Richtet sich Ihr Angebot ausschließlich an Privatinvestoren oder auch an institutionelle Anleger?
Steyer: OekoGeno projektiert nur für Mitglieder, also private Investoren. Wir sind überzeugte Anhänger von Bürgerbeteiligungsmodellen.
ECOreporter.de: Inwiefern arbeiten Sie bei dem Fonds mit Partnern zusammen?
Steyer: Partner von OekoGeno sind bewährte Anlagenbauer und erfahrene Fachleute aus dem Photovoltaik-Bereich.
ECOreporter.de: Wie ist die bisherige Resonanz auf das Produkt?
Steyer: Wir vertreiben den Fonds wie gesagt exklusiv im Hause. Er ist bereits zu 50 Prozent von Mitgliedern unserer Genossenschaft gezeichnet.
ECOreporter.de: Der Solarmarkt boomt. Sehen Sie derzeit eher ein Überangebot oder eher eine Marktenge bei Erneuerbare Energie Projekten, die sich für geschlossene Fonds eignen?
Steyer: Aussagen zur Entwicklung werden erst im zweiten Halbjahr 2010 möglich sein.
ECOreporter.de: Wie beurteilen Sie die Bereitschaft von Banken, Projekte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien für geschlossene Fonds zu finanzieren?
Steyer: Wir haben festgestellt, dass Banken mittlerweile auch bei der Finanzierung von Solarprojekten höhere Hürden aufstellen.
ECOreporter.de: Der neue Fonds hat bereits vier Vorgängerprodukte, wie nah waren die tatsächlichen Stromerträge und Renditen an den Prognosen?
Steyer: Alle bisherigen Fonds haben die Prognosen erfüllt, ein Fonds liegt über den Prognosen.
ECOreporter.de: Was sind die typischen Probleme, die eine Prognose verhageln können, eher das Wetter oder Schäden durch Blitzschlag und Ähnliches?
Steyer: Probleme können auftreten, wenn beispielsweise Kostenfaktoren nicht vollständig im Businessplan berücksichtigt wurden. Außerdem kann es schwierig werden, wenn von zu optimistischen Einstrahlungswerten ausgegangen wurde oder man die Degradation - also die Effekte durch Alterungserscheinungen an den Solarzellen - zu niedrig ansetzt. Problematisch wird es auch, wenn versicherbare Risiken nicht abgedeckt wurden.
ECOreporter.de: Wie sind die Anleger bei Renditeausfällen gesichert?
Steyer: OekoGeno kalkuliert die Fonds generell sehr konservativ. Dadurch werden die Risiken in den genannten Problemfeldern minimiert. Das ist unsere „Versicherung“ gegen Renditeausfälle.
ECOreporter.de: Die Preise für Solarmodule sind seit 2008 massiv gesunken. Ist das die Chance für Projekte, zu höheren Renditen zu kommen?
Steyer: Nein. Dem steht die Kürzung der Solarstromvergütung im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz entgegen. Mit der neuen Gesetzgebung reduziert sie sich für 2010 insgesamt um circa. 30Prozent.
ECOreporter.de: Werden Sie in naher Zukunft weitere neue Solarfonds auf den Markt bringen? Eventuell auch im Ausland?
Steyer: Ja, wir werden in Deutschland weitere Mitgliederfonds auflegen. Ausländische Märkte sind generell interessant, allerdings nähern wir uns Projekten im Ausland mit großer Vorsicht. Wir werden dort nur mit erprobten Partnern tätig werden. Wir arbeiten zwar an mehreren Projekten, aktuell hat sich aber noch kein umsetzbares Projekt ergeben.
ECOreporter.de: Wo sind attraktivsten Märkte für geschlossene Solarfonds? In welchen Ländern sehen Sie Potenziale? Welche Länder sind riskant?
Steyer: Uns erscheint Frankreich als ein Land mit sehr großem Potential. Der Solarmarkt in Italien ist von der Einspeisevergütung her sehr interessant, aber mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Spanien ist zwar interessant, allerdings stehen bei uns einige Warnsignale noch auf „rot“.
ECOreporter.de: Wie schätzen Sie im Bereich der geschlossenen nachhaltigen Fonds die weitere Marktentwicklung ein; welche Trends sehen Sie für die nahe Zukunft?
Steyer: Entscheidend wird sein, wie der „Schäuble Gesetzentwurf“, der unter anderem vorsieht, geschlossene Fonds als „Wertpapiere“ umzuqualifizieren durch das Gesetzgebungsverfahren kommt. Die rechtlichen Folgen des aktuellen Entwurfs werden nach unserem derzeitigen Stand das Ende der Bürgerbeteiligungsmodelle bedeuten.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Interview.