Anleihen / AIF

Trifft die Pleite des Solarzeitschriftenverlags Photon Europe nun doch Anleger der Photon Power AG?

Die Anleger der Photon Power AG sind offenbar doch von der Insolvenz der Photon Europe GmbH betroffen. Das Unternehmen gewährte ein Darlehen, das bis heute nicht vollständig zurückgezahlt ist.

Die Photon Power AG hat dem mittlerweile insolventen Solarzeitschriften-Verlag Photon Europe GmbH insgesamt 1,5 Millionen Euro in Form von kurzfristigen Darlehen zur Verfügung gestellt. Dies bestätigte der Photon-Verleger Philippe Welter, zugleich Aufsichtsrat der Photon Power AG, auf Nachfrage von ECOreporter.de. Zwar sei ein Großteil dieses Darlehens bereits wieder zurückbezahlt. Zum Zeitpunkt der Insolvenz im Dezember 2012 standen Welter zufolge aber noch 340.000 Euro aus, die Photon Europe nicht beglichen habe.

„Es besteht aus heutiger Sicht kein Grund, die 340.000 Euro abzuschreiben“, so Welter mit Blick auf die Situation. Das Geld sei für die Photon Power AG und ihre Anleger nicht verloren, weil es durch externe Dritte, also Personen außerhalb der Photon-Unternehmensgruppe, besichert sei, beteuert Welter. Bei der Vergabe des Darlehens aus den Anlegergeldern sei weder ein Interessenkonflikt aufgetreten noch seien Anleihemittel gegen den ausgewiesenen Zweck verwendet worden, so Welter weiter.
Es gebe weder im Vorstand noch in der Geschäftsführung der beiden Unternehmen Personenidentitäten. Das schließe einen solchen Konflikt aus. „Mit den Geldern der Anleihezeichner werden ausschließlich Photovoltaikanlagen und die dazu notwendigen Randinvestitonen wie Grundstücke, Montagegeräte, Kraftfahrzeuge und Gebäude getätigt. Es wurden keine anderen Anschaffungen getätigt.“ Die Darlehensvergabe falle jedoch unter das so genannte Cash Management. „Das Cash Management ist von der Mittelverwendung getrennt zu betrachten“, fährt er fort.

Dass ein Teil des eingeworbenen Geldes in der Anfangsphase der Photon Power AG nicht auf ein Konto mit einem vergleichsweise niedrigen Zinssatz gelegt worden sei, sondern verliehen wurde, sei keine Zweckentfremdung, weil das Geld nicht anderweitig fest und langfristig investiert worden sei, so Welter. Und durch die externe Besicherung sei das Ausfallrisiko des Darlehens „nahe null“. Näheres dazu, wie die Sicherheiten an dieser Stelle aussehen, wollte Welter auf Nachfrage nicht erläutern.

Dem Standpunkt des Photon-Verlegers über die Rechtmäßigkeit der Darlehensvergabe widersprach Daniel Bauer, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dagegen entschieden: „Man darf das Geld nicht verleihen, wenn man damit Werbung macht, dass man damit Solaranlagen baut“, kritisierte Bauer den Vorgang gegenüber dem Fachblatt photovoltaik.eu.

Die Photon Power AG hat bis zum 31. Dezember 2012 nach eigenen Angaben 7,2 Millionen Euro bei Anlegern eingeworben und mit dem Großteil dieses Geldes Photovoltaik-Anlagen in Deutschland umgesetzt. ECOreporter.de hatte das Angebot einem ECOanlagecheck unterzogen. Kurz vor der Insolvenz der Photon Europe GmbH hatte ECOreporter Philippe Welter nach möglichen Zusammenhängen zwischen Photon Power und Photon Europe befragt, die im Falle einer Pleite ein Risiko für die Anleihe-Besitzer darstellen könnten: „Die Photon Power AG ist von diesen Vorgängen nicht tangiert. Es handelt sich um eine eigenständige Gesellschaft; es gibt keinerlei gesellschaftsrechtliche Verflechtungen zwischen diesen Gesellschaften“, erklärte er damals.
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