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Trendsetter? - Führende Anbieter von Nachhaltigkeitsindices bündeln ihre Kräfte

Gemeinsam wollen zwei der international führenden Anbieter von Nachhaltigkeitsindices größere Marktanteile erobern: die US-amerikanische KLD Research & Analytics, Inc., und die britische FTSE Group. Nach der im Oktober 2008 veröffentlichten Ankündigung einer strategischen Partnerschaft nimmt diese nun konkrete Formen an. So wurden in diesem Sommer 16 von der KLD aufgelegte Nachhaltigkeitsindices umfirmiert. Dazu zählen mit dem Klimaindex des Unternehmens aus Boston und dem bislang als Domini 400 Social Index bekannten Index zwei der bekanntesten nachhaltigen Aktienkörbe. Sie firmieren nun als FTSE KLD Global Climate 100 Index und als FTSE KLD 400 Social Index.

Der vor vier Jahren aufgelegte Klimaindex enthält Titel von 100 Firmen, die sich im weitesten Sinn mit Klimaschutztechnologie und Energieeffizienz befassen oder große Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen tätigen. "Die von uns ausgewählten Unternehmen können nicht den Klimawandel stoppen. Aber unser Index verweist Investoren darauf, wo an Lösungen gearbeitet wird", erläutert Peter D. Kinder, Gründer und Präsident von KLD Research & Analytics, Inc. Laut KLD fallen Aktienunternehmen aus dem Index heraus, wenn sie gegen die Klimaschutz-Standards verstoßen oder nicht mehr zu den Klimaschutzpionieren. Zu den Positionen im Index zählen etwa der spanische Windturbinenbauer Gamesa und das US-Geothermieunternehmen Ormat Technologies. Zu den Nachhaltigkeitsfonds, die sich an dem Index orientieren, gehört unter anderem der Cominvest Klima Aktien Plus (WKN: A0MSTB).

Nach der Auflegung am 1. Juli 2005 ging es für den FTSE KLD Global Climate 100 Index bis zum Börsencrash nach der Pleite von Lehman Brothers stark aufwärts. Bis zum Sommer 2008 gewann er 53 Prozent an Wert hinzu und im Jahresdurchschnitt über 15 Prozent. Von Juli 2008 bis Juli 2009 verbuchte er dann einen Wertverlust von knapp 20 Prozent. In den ersten sieben Monaten 2009 legte er dabei stark zu, um über 18 Prozent.

1990 war der nun als FTSE KLD 400 firmierende Index Social Index Domini 400 Social von der ehemaligen New Yorker Börsenmaklerin Amy Domini als erster Nachhaltigkeitsindices weltweit entwickelt worden. Er wählt 250 der 400 Titel aus dem Standard &Poor's 500 aus. Unternehmen, die den Branchen Alkohol, Glücksspiel, Kernenergie, Rüstungsgüter, Tabak oder Schusswaffen zuzurechnen sind, sind ausgeschlossen. Die übrigen Titel sucht KLD außerhalb des S&P's aus, dabei kommen 50 Titel wegen eines besonderen gesellschaftlichen Engagements in den Index. Gesellschaftliches Engagement, gute Mitarbeiterbeziehungen, Aktivitäten im Umweltschutz und ein weltweites Geschäft wirken sich generell positiv auf die Einstufung aus.

Aktuell sind in dem Domini 400 Social Index etwa Microsoft und Intel enthalten. Der Index verlor im Gesamtjahr 2008 um knapp 35 Prozent an Wert. Er erlitt damit im Vergleich zu anderen Indices, herkömmlichen wie nachhaltigen, relativ moderate Verluste. Zudem schlug er wie in den Jahren zuvor seine Benchmark. Denn der Standard &Poor's 500 büßte im vergangenen Jahr 37 Prozent ein. Bis Ende Juli legte der FTSE KLD 400 Social Index 14,3 Prozent zu.

Die britische Finanzzeitschrift Financial Times (FT) und die Londoner Börse (London Stock Exchange) haben 2001 ihre Serie von FTSE4Good-Indices gestartet. Diese Nachhaltigkeitsindices enthalten die ökologisch und sozial führenden Unternehmen aus den Titeln der konventionellen FTSE-Indeces. Die Initiatoren des FTSE4Good setzen bei der Titelauswahl unter anderem auf Nachhaltigkeitsbewertungen von EIRIS (Ethical Investment Research Service), einer britischen Ratingangentur für Nachhaltiges Investment. Ausgeschlossen sind Unternehmen, die Tabakwaren oder Waffensysteme herstellen, Atomkraftwerke besitzen bzw. betreiben oder sich am Bau von Atomwaffen beteiligen. Die Lizenzeinnahmen und andere Einnahmen im Zusammenhang mit dem FTSE4GOOD, dem bekanntesten Nachhaltigkeitsindex der Gruppe, werden an UNICEF gespendet. Dem herkömmlichen FTSE unterlag der Nachhaltigkeitsindex 2008 deutlich, mit minus 40,4 Prozent zu minus 31 Prozent.

Wie die beiden Unternehmen mitteilen, soll KLD für die gemeinsamen Indices das Nachhaltigkeitsresearch verantworten, die Auswahlkriterien betreuen und für die Zusammensetzung der Aktienkörbe zuständig sein. Die FTSE Group, einer der weltweit größten Anbieter von Indices, konzentriert sich dagegen auf die wirtschaftlichen Bereiche wie Lizenzierung und Vertrieb. Durch ihre Partnerschaft hoffen sie mehr Investoren für ihre nachhaltigen Indices zu gewinnen.

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