Tion Renewables verkauft aktuell alle Grünstrom-Anlagen. In Großbritannien hat das Unternehmen ein Batteriespeicherprojekt erworben. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Tion Renewables kauft Batteriespeicherprojekt in Großbritannien

Der Erneuerbare-Energien-Investor Tion Renewables (ehemals Pacifico Renewables Yield) aus Grünwald bei München hat sein erstes Batteriespeicherprojekt erworben. Es befindet sich in der Kleinstadt Bacup im Nordwesten Englands und wurde vom britischen Projektentwickler Boom Power geplant. Beim Kaufpreis hält Tion sich bedeckt.

Die Akquisition stellt nach dem Erwerb des 21,9-prozentigen Anteils an dem Wiesbadener Grünstromerzeuger clearvise den zweiten Schritt im Rahmen der im Juli 2022 angekündigten strategischen Neuausrichtung von Tion Renewables dar. Tion hatte im Juli erklärt, seine Geschäftsausrichtung vom Grünstromerzeuger zu einer Beteiligungsgesellschaft im Erneuerbare-Energien-Sektor zu ändern. Im Oktober war die Namensänderung von Pacifico Renewables Yield zu Tion Renewables erfolgt.

Das britische Batterieprojekt wird derzeit gebaut und soll im ersten Halbjahr 2023 in Betrieb genommen werden. Das Batteriespeichersystem ("BESS") besteht aus fünf direkt an das Stromnetz angeschlossenen Batteriecontainern, die Lithium-Ionen-Batteriezellen beinhalten. Die Container wurden laut Mitteilung von Tion bereits geliefert.

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Der Unternehmenswert des Batteriespeicherprojekts wurde laut Tion auf 5 Millionen Britische Pfund festgesetzt. Der Kaufpreis ist dem Unternehmen zufolge teilweise per Verkäuferdarlehen finanziert. Dieses sei so ausgestaltet, dass mögliche Risiken während der Bauphase und auch mögliche operative Risiken über die Entwicklungsphase hinaus teilweise beim Verkäufer verbleiben.

Batterieprojekt soll von Stromhandel profitieren

Die wichtigsten Einnahmequellen für das Batterieprojekt sind laut Tion das sogenannte "Wholesale Trading", also der Handel mit Strom am Spot-Markt, sowie Netzdienstleistungen wie beispielsweise die Regelreserve. Beim Wholesale Trading werden durch das Laden der Batterie in Zeitabschnitten mit niedrigen Marktpreisen und das Entladen bei hohen Preisen Umsätze generiert.

Netzbetreiber schreiben Regelleistung oder andere Netzdienstleistungen aus, um die Balance zwischen Stromerzeugung und Stromabnahme aufrechtzuerhalten. Tion rechnet damit, durchschnittlich zwei volle Ladezyklen pro Tag durchzuführen.

Hinzu kommt, dass Batteriespeicherprojekte in Großbritannien nicht von der ab dem 1. Januar nächsten Jahres wirksam werdenden Besteuerung von Zufallsgewinnen ("Electricity Generator Levy") betroffen sind und somit keine Umsatzeinbußen befürchten müssen. Anders dagegen Unternehmen bzw. Anlagen, die Erneuerbare Energie, Kernenergie oder Energie aus Biomasse in einem jährlichen Umfang von mindestens 100 Gigawattstunden (GWh) erzeugen und ans Stromnetz angeschlossen sind.

Geschäft mit clearvise kommt voran

Das Geschäft mit clearvise kommt unterdessen offenbar voran. Die Wiesbadener kündigten eine Kapitalerhöhung "zum weiteren Ausbau ihres Portfolios" an. Dazu gehört vor allem die Übernahme des europäischen Wind- und Solarportfolios von Tion mit einer Erzeugungskapazität von rund 159 Megawatt.

Die Tion Renewables-Aktie ist im Handel an der Börse Frankfurt aktuell 0,8 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 24,80 Euro (Stand: 25.11.2022, 9:15 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 3,9 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 17,6 Prozent eingebüßt.

Mit dem Kauf des Batterieprojekts erwirbt Tion seit der Neuausrichtung die erste Beteiligung, die über das Geschäft mit clearvise hinausgeht. Trotzdem bleiben bezüglich der künftigen Strategie von Tion viele Fragezeichen. Über weitere Pläne für Zukäufe ist nichts bekannt. Auch hat das Unternehmen bislang keine Angaben gemacht, auf welche Märkte man sich künftig fokussieren möchte.

ECOreporter rät vom Einstieg in die Tion-Aktie ab. Vor dem Hintergrund der deutlichen Unsicherheiten ist das erwartete Kurts-Gewinn-Verhältnis von 19 hoch.

Lesen Sie auch unseren Branchenüberblick Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

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