Tesla Model 3. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Tesla verhökert Abgasrechte für 2 Milliarden US-Dollar

Tesla verdient nicht nur Geld mit Elektroautos, sondern auch mit dem Verkauf von Abgasrechten. Nach einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat der Elektroauto-Pionier durch den Verkauf von Emissionsrechten seit 2010 fast zwei Milliarden US-Dollar zusätzliche Einnahmen erzielt. Die Verschmutzungsrechte sind dem Bericht zufolge an die Konkurrenten aus der Automobilindustrie gegangen - insbesondere an General Motors (GM) und Fiat Chrysler. Gibt die geheime Einnahmequelle der Aktie wieder Rückenwind?

GM und Fiat Chrysler bessern ihre Abgasbilanz auf

GM und Fiat Chrysler hätten den Kauf der Emissionszertifikate schon zu Beginn des Jahres in Dokumenten im US-Bundesstaat Delaware offengelegt, heißt es von Bloomberg. Die Unterlagen enthielten zwar nicht viele Details, es sei jedoch das erste Mal, dass Autohersteller einräumten, sich zum Erreichen strikterer Umweltvorgaben an Tesla gewandt zu haben. Autokonzerne, die wenige umweltfreundliche Stromer im Angebot haben, können ihre Klimabilanz durch Abgasrechte aufbessern.

Dass Tesla Geld mit dem Verkauf von Umweltzertifikaten verdient, ist schon lange bekannt. Aber meist ging es dabei um Zertifikate aus einzelnen US-Bundesstaaten. Die nun bekannt gewordenen Verkäufe beinhalten auch Verschmutzungsrechte auf Bundesebene.

Mehr Umweltschutz durch Machtwechsel im Weißen Haus?

Die Autokonzerne sichern sich mit den Käufen von Zertifikaten wahrscheinlich gegen eine striktere Umweltpolitik ab, die bei einem Machtwechsel in den USA nach den nächsten Wahlen im Jahr 2020 einsetzen könnte. In der aktuellen Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Abgasvorgaben verschärft werden.

Die Tesla-Aktie hat am gestrigen Dienstag wieder zu einer Gegenbewegung angesetzt. Nachdem die Aktie in den letzten vier Wochen um fast 30 Prozent gefallen war, hat sie gestern 8 Prozent der Verluste wieder aufgeholt. Derzeit steht die Aktie an der Börse Stuttgart bei 174,10 Euro (5.6., 9:36 Uhr).

Tesla in tiefer Krise

Wie ECOreporter berichtete, steckt der Elektroauto-Konzern aktuell in der tiefsten Krise seit der Gründung. Die letzten Quartalszahlen fielen schlecht aus, und Tesla-Chef Elon Musk erklärte seinen Mitarbeitern zuletzt, dass der E-Autobauer in zehn Monaten pleite sein könnte. Zahlreiche Analysten haben aufgrund der Probleme ihre Kursziele für die Tesla-Aktie gesenkt. Der Handel mit Emissionszertifikaten im größeren Stil ändert daran nichts.

Auch über eine mögliche Übernahme des Autobauers durch ein Tech-Unternehmen wird spekuliert. ECOreporter bleibt bei der Einschätzung: Anleger sollten vorsichtig sein und an der Seitenlinie verharren. Für eine nachhaltige Erholung der Tesla-Aktie spricht derzeit nichts.

Tesla Inc.:

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