Veolia könnte die Offerte für Suez aufstocken – oder die Übernahme aufgeben. / Foto: Unternehmen

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Suez bittet Marktaufsicht um Hilfe gegen Veolia – Stiftung für Wassergeschäft

Der französische Versorger Suez hat im Kampf gegen ein feindliches Angebot des lokalen Rivalen Veolia einer neu gegründeten Stiftung den Auftrag erteilt, die "Integrität" seines Wassergeschäfts in Frankreich zu bewahren. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Außerdem bittet Suez die französische Martktaufsicht AMF um Hilfe.

Veolia hatte Ende August angekündigt, dem Energieversorger Engie SA eine Beteiligung von 29,9 Prozent an Suez für 2,91 Milliarden Euro abkaufen zu wollen. Das Angebot an Engie ist bis zum 30. September gültig, danach beabsichtigt Veolia, für alle ausstehenden Suez-Aktien ein freiwilliges Kaufangebot zum gleichen Preis von 15,50 Euro pro Aktie zu unterbreiten. Engie lehnt das Angebot bislang jedoch ab.

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"Der Verwaltungsrat hat im Zusammenhang mit Veolias feindseligem Projekt entschieden, dass die Nachhaltigkeit von Suez Water France innerhalb des Suez-Konzerns rechtlich geschützt werden soll", sagte Suez in einer Erklärung. Die zum Schutz von Suez Water France eingerichtete Stiftung werde von einer Mehrheit von Vertretern oder ehemaligen Vertretern der Suez-Beschäftigten geleitet werden, fügte der Konzern hinzu.

Suez-Chef Philippe Varin sagte in einer Anhörung vor der französischen Nationalversammlung, der Antrag an die AMF zur Prüfung des Kaufangebots sei Anfang der Woche gestellt worden. Die Marktaufsicht sollte seiner Auffassung nach "sehr bald" zusammenkommen, um darüber zu beraten. Suez benötigt laut Varin mehr Zeit, um Alternativen zu dem Angebot von Veolia vorzubereiten. Suez‘ Mutterkonzern Engie hatte das ursprüngliche Angebot abgelehnt, aber in Aussicht gestellt, ein Geschäft zu verbesserten Bedingungen in Erwägung zu ziehen.

Der CEO von Veolia Environnement, Antoine Frerot, sagte der Nationalversammlung am Mittwoch, dass er die Frist für die Annahme seiner Offerte für die Suez-Anteile von Engie nicht verlängern werde. Allerdings sei eine Erhöhung der Offerte denkbar – oder deren Rückzug. In Vorwegnahme möglicher kartellrechtlicher Hürden hat Veolia bereits angekündigt, die französischen Wasseraktivitäten von Suez an Meridiam Infrastructure zu verkaufen, wenn die Übernahme durchgeführt werden sollte.

Die Veolia-Aktie liegt an der Heimatbörse Euronext in Paris aktuell bei 18,04 Euro und damit 1,9 Prozent zum Vortag im Minus. Auf Monatssicht hat die Aktie 2,4 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich liegt sie 18,2 Prozent im Minus.

Die Suez-Aktie notiert an der Euronext im Vergleich zum Vortag mit 3,9 Prozent im Minus bei 14,33 Euro. Im Monatsvergleich ist die Aktie 26,3 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 4,7 Prozent an Wert gewonnen.

ECOreporter hat unter anderem hier über Veolia und Suez berichtet. Beide Aktien waren schon vor Veröffentlichung der Übernahmepläne nicht günstig bewertet. Zudem könnte es zu deutlichen Kursverlusten kommen, falls die Übernahme nicht zustande kommen sollte. Die Redaktion rät derzeit bei beiden Aktien von einem Einstieg ab.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick zu den Wasserversorger-Aktien.

Veolia Environnement S. A.:

Suez S.A.:

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