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Studie: Wie grüne Investments wirklich Einfluss nehmen
Wie kann Geldanlage Einfluss etwa auf soziale oder ökologische Verbesserungen nehmen? Zu dieser Frage hat Dr. Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC), gemeinsam mit Florian Sommer, Leiter ESG-Strategie bei Union Investment, eine umfassende Studie zum Verständnis und zur Bedeutung von Impact, also der Wirkung einer Kapitalanlage, vorgelegt.
Die beiden Vorstandsmitglieder des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG), dem Fachverband für Nachhaltige Investments im deutschsprachigen Raum, zeigen in ihrer Publikation „Impact – Strategisches Zukunftsthema für den Markt Nachhaltiger Geldanlagen“, dass die finanzielle Wirksamkeit von sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsindikatoren zunehmend in den Fokus der Finanzwirtschaft rückt. Neben einer möglichen Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils in der Kapitalanlage durch Nachhaltigkeit stellt sich aber ebenso die Frage, welche positiven und negativen Wirkungen, also welchen Impact Investments auf Umwelt und Gesellschaft haben.
Aktiv gegen "Greenwashing"
„Die Finanzwirtschaft wird den sozialen und ökologischen Rucksack ihrer Produkte zunehmend offenlegen“, erläutert Wulsdorf. „Dabei ist dann sehr genau zu schauen, welche nachhaltigen Qualitätsanforderungen gerade ausdrücklich wirkungsbezogene Produkte erfüllen müssen, damit es nicht zu einer Irreführung der Anlegerinnen und Anleger kommt. Schließlich wollen diese nicht nur finanzielle Rendite erwirtschaften, sondern mit ihren Geldanlagen auch einen nachweisbaren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.“
Wulsdorf und Sommer legen zu diesem Zweck eine selbst erarbeitete Definition von Impact Investments vor. In dieser wird der positive Lösungsbeitrag zu ökologischen und/oder sozialen Problemen hervorgehoben und anhand der fünf Merkmale Intentionalität, Zusätzlichkeit, Wirkungskanäle, Messbarkeit und Transparenz erläutert. Dass das Thema nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern unter den Nägeln brennt, zeigt eine Umfrage des FNG aus diesem Jahr: Demnach messen drei Viertel der Befragten bei der strategischen Gestaltung ihrer Finanzprodukte der sozial-ökologischen Impactmessung und -steuerung einen sehr wichtigen oder wichtigen Stellenwert bei.
Ein wesentliches Anliegen der Studie ist es daher auch, Greenwashing, also die marketinggetriebene Schönfärberei von Finanzprodukten, zu verhindern, damit Investoren beim Kauf von wirkungsorientierten Finanzprodukten nicht getäuscht werden. Dass in manchem als grün beworbenen Finanzprodukt wenig Nachhaltigkeit steckt, erlebt ECOreporter etwa bei ETFs immer wieder.
Neue Regularien schaffen Fragezeichen
In ihrer Studie geben die beiden Autoren einen umfassenden Überblick über die aktuelle Impact-Diskussion und die dynamische Entwicklung in diesem Marktsegment. Dabei sollen die wichtigsten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis verständlich zusammengefasst werden, um daraus die wichtigsten Kennzeichen von Impact auf dem Finanzmarkt abzuleiten. Einen Schwerpunkt setzen die zwei FNG-Vorstandsmitglieder bei politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die seitens der europäischen und nationalen Regulatorik festgelegt und den Markt für nachhaltige Geldanlagen zukünftig bestimmen werden.
Die Studie hält überdies fest, vor welchen Herausforderungen die Anbieter und Manager von Finanzprodukten stehen. Ein wesentlicher Punkt: Obwohl zunehmende Regulierung der Impact-Debatte eigentlich Rückenwind gibt, sorgt sie zugleich für große Verunsicherung durch fehlende Eindeutigkeit und Klarheit in ihren Regelwerken.
Dies bestätigt auch die FNG-Umfrage zu Impact. Zudem kann von einer Marktreife bei der Messbarkeit von Impact bei weitem noch keine Rede sein. Ein einheitlicher Reporting-Standard liegt derzeit genauso wenig vor wie technische Qualitätsvorgaben für die Impact-Messung und -Quantifizierung sowie die Verwertbarkeit in den Investmentprozessen.