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Studie: Kohlekraftwerke teurer als Erneuerbare Energien
Geplante oder im Bau befindliche Kohlekraftwerke rund um den Globus im Wert von mehr als 600 Milliarden US-Dollar sind oft weniger rentabel als Wind- oder Solarkraftwerke. Sie könnten in naher Zukunft sogar ganz ihren Wert verlieren - also sogenannte Stranded Assets werden. Das zeigt eine neue Studie des britischen Think Tanks Carbon Tracker.
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Weltweit sind in 60 Staaten mehr als 1.000 Kohlekraftwerke mit einer Leistung von fast 500 Gigawatt (GW) in Planung oder im Bau. Die britische Denkfabrik Carbon Tracker hat berechnet, dass Konzerne mit dem Bau dieser Kohlekraftwerke über 600 Milliarden US-Dollar in den Sand setzen könnten. Neben den fallenden Preisen für Wind- und Solarenergie sollen die steigenden Preise in Emissionshandelssystemen die Kohlekraftwerke zunehmend weniger rentabel werden lassen.
Die Carbon Tracker-Studie warnt Regierungen und Konzerne davor, dass sich ihre Investitionen möglicherweise nie amortisieren werden. Ein neues Kohlekraftwerk benötigt in der Regel 15 bis 20 Jahre, um seine Baukosten reinzuholen.
Die größten Risiken lauern in China
Den größten Schaden könnte China davontragen. 158 Milliarden US-Dollar steckt China laut Carbon Tracker in den Bau und die Planung neuer Kohlekraftwerke. Aktuell befinden sich dort Kohleprojekte mit einer Leistung von 100 GW im Bau, weitere 106 GW sind in Planung.
Auch die bereits am Netz befindlichen Kohlemeiler sind wenig rentabel. In China sind es Kraftwerke mit einer Leistung von 982 GW. Die Analysten von Carbon Tracker sind der Ansicht, dass 71 Prozent dieser Kraftwerksleistung mehr kostet als der Bau und Betrieb neuer Erneuerbare-Energien-Projekte.
In Europa sind laut Carbon Tracker aktuell sogar 96 Prozent der Kraftwerksleistung unrentabler als der Bau zusätzlicher Erneuerbare-Energien-Anlagen. Weltweit liege dieser Wert aktuell bei 60 Prozent. Ab 2030, so schätzen die Analysten von Carbon Tracker, wird der Bau neuer Wind- und Solaranlagen überall auf der Welt rentabler sein als die bereits existierenden Kohlekraftwerke.
Deutschland: Kohlestrom teurer als Wind- und Solarenergie
Matt Gray von Carbon Tracker erklärt: "Der Markt treibt die Energiewende voran, aber viele Regierungen weltweit wollen nicht hören. Es würde wirtschaftlich Sinn machen, neue Kohleprojekte so schnell wie möglich zu stoppen und bestehende Kohlekraftwerke abzuwickeln.“ Laut einer weiteren Analyse von Carbon Tracker schreiben 79 Prozent der europäischen Kohlekraftwerke bereits Verluste.
Auch in Deutschland werden Kohlekraftwerke zunehmend unrentabler. So liefen ältere Kohlekraftwerke im letzten Jahr zum Teil auf Sparflamme, weil sie Strom produzierten, der preislich mit Wind und Solar nicht mithalten konnte. Auch das Europäische Emissionshandelssystem mit einem Preis von über 25 Euro je Tonne CO2 wirkte sich auf die Kosten von Kohlestrom aus.
Die vollständige Studie von Carbon Tracker kann auf der Internetseite carbontracker.org/reports/how-to-waste-over-half-a-trillion-dollars/ heruntergeladen werden.