Erneuerbare Energie

Studie betont Vorteile von Freiflächen-Solarkraftwerken

Ein Zubau an Freiflächen-Solarkraftwerken würde die Kosten der Energiewende wesentlich senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Prognos AG. Dafür haben die Autoren der Untersuchung die Kostenentwicklung von verschiedenen neugebauten konventionellen und erneuerbaren Stromerzeugungstechniken in unterschiedlichen geographischen Regionen Deutschlands bewertet und miteinander verglichen. Sie stellten unter anderem fest, dass Freiflächen-Solarkraftwerke bereits heute in einigen Regionen Deutschlands und insbesondere in Süddeutschland die günstigste Erzeugungsform aus erneuerbaren Energien sind. „2015 werden Freiflächen-Solarkraftwerke bezogen auf die reinen Stromgestehungskosten auf 40 Jahre gerechnet mit 7,5 Cent je Kilowattstunde sogar günstiger sein als Steinkohle- und Erdgasstromerzeugung“, sagt Frank Peter, Senior Projektleiter Energiewirtschaft der Prognos AG.

Ihre Kostenvorteile sprechen für eine verbrauchsnahe Erzeugung durch Windenergie an Land und Freiflächen-Solarkraftwerke, kommentiert Holger Krawinkel, Energieexperte des Verbraucherverbandes, die Ergebnisse von Prognos. Die Studie nennt als einen weiteren Vorteil von Freiflächen-Solarkraftwerken deren stabilisierende Wirkung auf das Stromnetz mittels netztechnischer Systemdienstleistungen. Sie würden damit die Netzbelastung sowie die Kosten für den Netzausbau senken. Matthias Dümpelmann, Geschäftsführer von 8KU, betont, es sei notwendig, dass die erneuerbaren Energien Systemdienstleistungen bereitstellen können. „Damit die Erneuerbaren im Zusammenspiel mit Energieversorgern und Netzbetreibern das System stabil halten und weiterentwickeln, müssen sie aber auch regulatorisch hierzu in die Lage versetzt werden. Das hält das System sicher und die Kosten im Griff.“ 8KU ist eine bundesweite Kooperation von acht großen kommunalen Energieversorgungsunternehmen, die sich für Wettbewerb sowie ein modernes und preisgünstiges System der Energieversorgung einsetzen.

In der Studie stellt Prognos fest, dass die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht dafür geeignet sind, Freiflächen-Solarkraftwerke ab Ende 2013 in Deutschland wirtschaftlich betreiben zu können. „Freiflächen-Solarkraftwerke können aufgrund von gesetzlich getriebenen Größenbeschränkungen, Flächenrestriktionen und eines Zubaudeckels – der eigentlich die teureren Photovoltaik-Dachanlagen beschränken sollte – nicht mehr wirtschaftlich in Deutschland gebaut werden“, erläutert Bernhard Beck, Geschäftsführer der Belectric. Der Projektierer aus dem bayerischen Kolitzheim hat die Prognos-Studie in Auftrag gegeben. „Freiflächen-Solarkraftwerke sollten wieder dort gebaut werden können, wo sie netz- und verbrauchertechnisch Sinn machen. Sie sollten in der Lage sein, wie konventionelle Kraftwerke Systemdienstleistungen erbringen zu dürfen, und brauchen eine eigene Vergütungsstruktur, die unabhängig ist vom Zubaumechanismus der PV-Dachanlagen,“ so Bernhard Beck. Er warnt davor, eine wichtige Chance zur kosteneffizienten Umsetzung der Energiewende zu verschenken.

Seit diesem Monat schreibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Soalrparks mit einer Leistung zwischen einem und zehn Megawatt nur noch eine Einspeisevergütung von weniger als zehn Cent je Kilowattstunde fest. Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Leistung von mehr als zehn Megawatt Leistung können seit der EEG-Novelle von Anfang 2012 gar keinen festen Einspeisetarif mehr beanspruchen.
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