Vor allem gewerbliche Solarprojekte leiden unter dem 52-GW-Deckel. / Foto: Pixabay

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Umfrage: 52-Gigawatt-Deckel hemmt Solarkraftausbau stärker als Corona

In diesem Jahr könnte es in Deutschland zu einem starken Rückgang des Solarkraftausbaus kommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Bonner Unternehmens EuPD Research. Der Grund ist nicht die Corona-Krise, sondern der immer noch bestehende 52-Gigawatt-Deckel.

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Vor allem der Zubau von gewerblichen und industriell genutzten Photovoltaik-Anlagen könnte im weiteren Jahresverlauf stark zurückgehen, ergab die EuPD-Befragung von Solaranlagen-Installateuren. Dies liegt laut der EuPD-Studie am sogenannten 52-Gigawatt-Deckel. Er sieht vor, dass die Solarförderung für alle Photovoltaik-Anlagen bis 750 Kilowatt (KW) Leistung ab Erreichen des 52-GW-Ziels automatisch endet.

Die Solar-Installateure erwarten EuPD zufolge in den kommenden Monaten eine weiter steigende Nachfrage nach kleineren Solaranlagen bis 10 KW Leistung. Bei größeren PV-Anlagen erwarten sie hingegen einen Rückgang um 31 Prozent und bei Industrieanlagen sogar um 53 Prozent. Nach der Analyse von EuPD machten Gewerbeanlagen rund 1,1 Gigawatt und Industrieanlagen etwa 1,7 Gigawatt des Zubaus und damit mehr als 70 Prozent aller Neuinstallationen 2019 aus.

Die Ergebnisse der EuPD-Umfrage zeigen: Der Einfluss des Photovoltaik-Deckels wirkt sich vor allem bei Gewerbe- und Industrie-Solaranlagen stärker auf den Zubau aus als die Corona-Pandemie (siehe Grafik unten).

Die Studie von EuPD wurde von den Solar- und Speicherunternehmen BayWa r.e., E3/DC, Sharp und Solarwatt unterstützt. "Der politische Stillstand in der Abschaffung des Solardeckels ist ein weiterer Schritt zum Ende der deutschen Energiewende“, erklärt Markus Hoehner, Chef von EuPD. Er fordert die Bundesregierung auf, den Klimaschutz ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.

"Das seit Monaten andauernde taktische Verhandlungsspiel innerhalb der Koalition darf nicht länger auf dem Rücken des Solarhandwerks fortgesetzt werden“, erklärt Alexander Schütt, Geschäftsführer von BayWa r.e. Solar Energy Systems. Die Abschaffung des 52-Gigawatt-Deckels könnte laut Schütt den kleineren Solarbetrieben eine langfristige Perspektive geben.

"Mit dem PV-Deckel wird eine heimische Branche abgewürgt, die zu den Wachstumsmotoren der deutschen Industrie gehört und mehr als 100.000 Menschen Lohn und Brot verschafft. Unsere Auftragsbücher sind trotz Corona voll, wir benötigen keine Rettungspakete von der Politik, sondern fordern nur, dass diese ihre bereits gegebenen Zusagen auch einhält“, sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt.

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