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"Stifter können die Gesellschaft mitgestalten." - Interview mit Christof Lützel, GLS Bank
Um als Stifter Gutes zu tun, muss man gar nicht so vermögend sein, wie manche annehmen. Doch welche Voraussetzungen müssen Stifter erfüllen? Worauf sollten man als Stifter besonders Acht geben? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Christof Lützel, Sprecher der GLS Bank aus Bochum. Im ECOreporter.de-Interview erläutert er außerdem, wie seine Bank Stifter und Stiftungen unterstützt.
Die GLS Bank ist Sponsor und einer der zahlreichen Aussteller der Messe Grünes Geld in Köln. Am 16. November können sich Neueinsteiger ebenso wie Finanzprofis bei freiem Eintritt im Gürzenich in Köln Zentrum über Trends, Entwicklungen, Neuheiten und Angebote am nachhaltigen Finanzmarkt informieren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch ein umfangreiches Vortragsprogramm rund um „grüne“ Kapitalanlagen, eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zur Energiewende und ein Kinderprogramm für kleine Besucher. Näheres zur Messe erfahren Sie hier.
ECOreporter: Welche Möglichkeiten gibt es bei der GLS Bank, "sinnvoll" zu stiften?
Christof Lützel: Die GLS Bank ging vor fast 40 Jahren aus der GLS Treuhand hervor, eine Organisation die für das Stiften und Schenken steht, also das S im Namen der Bank. Die GLS Bank selbst bietet nachhaltige Geldanlagen und Finanzierungen an und richtet u.a. jährlich das Mission Investing Forum aus. Das ist eine Plattform auf der sich Stifter, Stiftungen und Interessierte über rechtliche Rahmenbedingungen, Innovationen und Herausforderungen im Stiftungsbereich austauschen.
ECOreporter: Was muss man als Stifter mitbringen, an Kapital und an sonstigen Voraussetzungen? Kann man auch mit vergleichsweise geringem finanziellem Engagement Stifter werden?
Lützel: Grundsätzlich kann jeder Mensch, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, eine Stiftung gründen. Wichtig ist vor allem das Engagement des Einzelnen. Was möchte er bewegen? Und ist er bereit, das Vorhaben durchzutragen? Denn die Wirkung der Stiftung hängt im Wesentlichen vom Einsatz der Stifter und Stifterinnen ab. Möchte man mit der GLS Treuhand zusammenarbeiten, muss die Stiftung gemeinnützige Zwecke erfüllen.
Bildhinweis: Christof Lützel. / Quelle: GLS Bank
ECOreporter: Was ist bei einer Stiftungsgründung zu beachten?
Lützel: Es gibt verschiedene Rechtsformen von Stiftungen, die für unterschiedliche Ziele und Arbeitsweisen geeignet sind. Welche für das jeweilige Ziel, die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ist eine einzelne Person Stifter bzw. Stifterin oder ist die Stiftung ein gemeinschaftliches Projekt? Ist sie operativ oder fördernd tätig? Ist es eine Verbrauchstiftung oder soll das Vermögen auf Dauer erhalten bleiben? Vor einer Stiftungsgründung sollten die Menschen daher unbedingt das Gespräch mit einem erfahrenen Kundeberater suchen und gemeinsam erörtern, welche Lösung für sie die beste ist.
ECOreporter: Was bietet die GLS Treuhand Stiftern als Dienstleistung an? In welchen Bereichen kann man mit ihrer Hilfe als Stifter tätig werden?
Lützel: Die GLS Treuhand berät z.B. bei Stiftungsgründungen und Schenkungsvorhaben. Desweiteren bietet sie das gesamte Spektrum der Stiftungsverwaltung an. Darüber hinaus kann sie aber weitere Aufgaben übernehmen: Vom Antragsmanagement bis hin zur detaillierten Prüfung und Vermittlung von geeigneten Projekten. Die GLS Treuhand begleitet und unterstützt ebenfalls die strategische Entwicklung sowie die Profilbildung der Stiftungen. Zu guter Letzt kann sie auch die Führung der Stiftungen übernehmen.
Ihre Schwerpunkte in der Expertise liegen in den Themen regenerative Energie, Bildung, Soziales, Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Gesundheit. In diesen Bereichen führt die GLS Treuhand auch eigene Themen- und Zukunftsstiftungen.
ECOreporter: Über welche Referenzen verfügt die GLS Treuhand in diesem Bereich?
Lützel: Seit über 50 Jahren, seit ihrer Gründung 1961, sammelt die GLS Treuhand Erfahrungen auf diesem Gebiet. Im Laufe der Zeit wurden viele spannende Projekte begleitet und mit aufgebaut: den deutschen Förderfonds des Right Livelihood Award, des „alternativen Nobelpreises“, beispielsweise oder das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Die Stiftung Neue Energie der GLS Treuhand hat die Initiative „Unser Hamburg, unser Netz“, gefördert und begleitet. Sie strebt die vollständige Übernahme der Hamburger Verteilnetze für Strom, Gas und Fernwärme in die öffentliche Hand an und konnte den Volksentscheid im September 2013 erfolgreich für sich entscheiden.
ECOreporter: Wie funktioniert die Dachstiftung für individuelles Schenken der GLS Treuhand?
Lützel: Die Dachstiftung beschreiben wir gerne als eine Herberge, für all diejenigen die das Stiften noch „üben“ möchten. Hier gehen unsere Partner ihre ersten Schritte, sammeln gemeinsam mit uns Erfahrungen. Fühlen sie sich sicher und hat sich der Stiftungsfonds ausreichend entwickelt, steht ihnen jederzeit dir Tür offen, ihren Stiftungsfonds in eine eigenständige Stiftung oder eine treuhänderisch-verwaltete Stiftung umzuwandeln.
Der große Vorteil der Dachstiftung ist die Flexibilität: So können Sie beispielsweise die Mittelvergabe freier gestalten, da keine genehmigungspflichtige Satzungsänderung erforderlich ist, sondern lediglich die Vereinbarung mit der Treuhand angepasst werden muss. Sie können z.B. Bildungsprojekte fördern und sollten sich die Interessen verschieben, fünf Jahre später Projekte im Bereich ökologische Landwirtschaft unterstützen.
ECOreporter: Inwiefern sind von der GLS unterstützte Stiftungen auch im Ausland aktiv?
Lützel: Die Zukunftsstiftung Entwicklung der GLS Treuhand fördert derzeit 84 Projekte in 20 Ländern. Bereits seit 1980 sind die Kolleginnen und Kollegen dort in der Entwicklungszusammenarbeit tätig, 2001 erfolgte die Gründung einer treuhänderischen Stiftung in der GLS Treuhand. Im Laufe der Zeit hat sie sich in gemeinsamer Arbeit mit ihren Projektpartnern vor Ort eine fundierte Kenntnis über die Ursachen von Armut, Hunger und Not und die zugrundeliegenden naturbedingten und sozioökonomischen Zusammenhänge weltweit erarbeitet.
ECOreporter: Gibt es aus Ihrer Sicht einen verstärkten Trend zu stiften? Wer stiftet über die GLS, warum und mit welchen Zielen?
Lützel: Das Stiften & Schenken bewegt sich auf einem kontinuierlich hohen Niveau. 2012 kamen z.B. acht neue Stiftungsfonds zur Dachstiftung hinzu, 2013 waren es bisher neun Stiftungsfonds.
Wer stiftet? Jung, alt, aus allen Ländern der Bundesrepublik – viele „Idealisten“ sind natürlich unter den Stiftern zu finden. Immer mehr Unternehmer entdecken das Stiften für sich. Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder sozial-pädagogische Einrichtungen, gründen immer häufiger Stiftungen, um ihre Arbeit langfristig zu erhalten. Es sind also Menschen, die Geld und das Stiften als ein Instrument ansehen, die Gesellschaft mitzugestalten.
In der GLS Bank hat sich z.B. die Tradition entwickelt, dass verschiedene Abteilungen Patenschaften der Zukunftsstiftung Entwicklung übernehmen. So fördert die telefonische Kundenberatung ein Kind in Uganda, unsere Auszubildenden unterstützen ein Mädchen in Kenia, das derzeit eine hauswirtschaftliche Ausbildung durchläuft.
ECOreporter: Herr Lützel, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die GLS Bank ist Sponsor und einer der zahlreichen Aussteller der Messe Grünes Geld in Köln. Am 16. November können sich Neueinsteiger ebenso wie Finanzprofis bei freiem Eintritt im Gürzenich in Köln Zentrum über Trends, Entwicklungen, Neuheiten und Angebote am nachhaltigen Finanzmarkt informieren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch ein umfangreiches Vortragsprogramm rund um „grüne“ Kapitalanlagen, eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zur Energiewende und ein Kinderprogramm für kleine Besucher. Näheres zur Messe erfahren Sie hier.
ECOreporter: Welche Möglichkeiten gibt es bei der GLS Bank, "sinnvoll" zu stiften?
Christof Lützel: Die GLS Bank ging vor fast 40 Jahren aus der GLS Treuhand hervor, eine Organisation die für das Stiften und Schenken steht, also das S im Namen der Bank. Die GLS Bank selbst bietet nachhaltige Geldanlagen und Finanzierungen an und richtet u.a. jährlich das Mission Investing Forum aus. Das ist eine Plattform auf der sich Stifter, Stiftungen und Interessierte über rechtliche Rahmenbedingungen, Innovationen und Herausforderungen im Stiftungsbereich austauschen.
ECOreporter: Was muss man als Stifter mitbringen, an Kapital und an sonstigen Voraussetzungen? Kann man auch mit vergleichsweise geringem finanziellem Engagement Stifter werden?
Lützel: Grundsätzlich kann jeder Mensch, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, eine Stiftung gründen. Wichtig ist vor allem das Engagement des Einzelnen. Was möchte er bewegen? Und ist er bereit, das Vorhaben durchzutragen? Denn die Wirkung der Stiftung hängt im Wesentlichen vom Einsatz der Stifter und Stifterinnen ab. Möchte man mit der GLS Treuhand zusammenarbeiten, muss die Stiftung gemeinnützige Zwecke erfüllen.
Bildhinweis: Christof Lützel. / Quelle: GLS Bank
ECOreporter: Was ist bei einer Stiftungsgründung zu beachten?
Lützel: Es gibt verschiedene Rechtsformen von Stiftungen, die für unterschiedliche Ziele und Arbeitsweisen geeignet sind. Welche für das jeweilige Ziel, die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ist eine einzelne Person Stifter bzw. Stifterin oder ist die Stiftung ein gemeinschaftliches Projekt? Ist sie operativ oder fördernd tätig? Ist es eine Verbrauchstiftung oder soll das Vermögen auf Dauer erhalten bleiben? Vor einer Stiftungsgründung sollten die Menschen daher unbedingt das Gespräch mit einem erfahrenen Kundeberater suchen und gemeinsam erörtern, welche Lösung für sie die beste ist.
ECOreporter: Was bietet die GLS Treuhand Stiftern als Dienstleistung an? In welchen Bereichen kann man mit ihrer Hilfe als Stifter tätig werden?
Lützel: Die GLS Treuhand berät z.B. bei Stiftungsgründungen und Schenkungsvorhaben. Desweiteren bietet sie das gesamte Spektrum der Stiftungsverwaltung an. Darüber hinaus kann sie aber weitere Aufgaben übernehmen: Vom Antragsmanagement bis hin zur detaillierten Prüfung und Vermittlung von geeigneten Projekten. Die GLS Treuhand begleitet und unterstützt ebenfalls die strategische Entwicklung sowie die Profilbildung der Stiftungen. Zu guter Letzt kann sie auch die Führung der Stiftungen übernehmen.
Ihre Schwerpunkte in der Expertise liegen in den Themen regenerative Energie, Bildung, Soziales, Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Gesundheit. In diesen Bereichen führt die GLS Treuhand auch eigene Themen- und Zukunftsstiftungen.
ECOreporter: Über welche Referenzen verfügt die GLS Treuhand in diesem Bereich?
Lützel: Seit über 50 Jahren, seit ihrer Gründung 1961, sammelt die GLS Treuhand Erfahrungen auf diesem Gebiet. Im Laufe der Zeit wurden viele spannende Projekte begleitet und mit aufgebaut: den deutschen Förderfonds des Right Livelihood Award, des „alternativen Nobelpreises“, beispielsweise oder das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Die Stiftung Neue Energie der GLS Treuhand hat die Initiative „Unser Hamburg, unser Netz“, gefördert und begleitet. Sie strebt die vollständige Übernahme der Hamburger Verteilnetze für Strom, Gas und Fernwärme in die öffentliche Hand an und konnte den Volksentscheid im September 2013 erfolgreich für sich entscheiden.
ECOreporter: Wie funktioniert die Dachstiftung für individuelles Schenken der GLS Treuhand?
Lützel: Die Dachstiftung beschreiben wir gerne als eine Herberge, für all diejenigen die das Stiften noch „üben“ möchten. Hier gehen unsere Partner ihre ersten Schritte, sammeln gemeinsam mit uns Erfahrungen. Fühlen sie sich sicher und hat sich der Stiftungsfonds ausreichend entwickelt, steht ihnen jederzeit dir Tür offen, ihren Stiftungsfonds in eine eigenständige Stiftung oder eine treuhänderisch-verwaltete Stiftung umzuwandeln.
Der große Vorteil der Dachstiftung ist die Flexibilität: So können Sie beispielsweise die Mittelvergabe freier gestalten, da keine genehmigungspflichtige Satzungsänderung erforderlich ist, sondern lediglich die Vereinbarung mit der Treuhand angepasst werden muss. Sie können z.B. Bildungsprojekte fördern und sollten sich die Interessen verschieben, fünf Jahre später Projekte im Bereich ökologische Landwirtschaft unterstützen.
ECOreporter: Inwiefern sind von der GLS unterstützte Stiftungen auch im Ausland aktiv?
Lützel: Die Zukunftsstiftung Entwicklung der GLS Treuhand fördert derzeit 84 Projekte in 20 Ländern. Bereits seit 1980 sind die Kolleginnen und Kollegen dort in der Entwicklungszusammenarbeit tätig, 2001 erfolgte die Gründung einer treuhänderischen Stiftung in der GLS Treuhand. Im Laufe der Zeit hat sie sich in gemeinsamer Arbeit mit ihren Projektpartnern vor Ort eine fundierte Kenntnis über die Ursachen von Armut, Hunger und Not und die zugrundeliegenden naturbedingten und sozioökonomischen Zusammenhänge weltweit erarbeitet.
ECOreporter: Gibt es aus Ihrer Sicht einen verstärkten Trend zu stiften? Wer stiftet über die GLS, warum und mit welchen Zielen?
Lützel: Das Stiften & Schenken bewegt sich auf einem kontinuierlich hohen Niveau. 2012 kamen z.B. acht neue Stiftungsfonds zur Dachstiftung hinzu, 2013 waren es bisher neun Stiftungsfonds.
Wer stiftet? Jung, alt, aus allen Ländern der Bundesrepublik – viele „Idealisten“ sind natürlich unter den Stiftern zu finden. Immer mehr Unternehmer entdecken das Stiften für sich. Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder sozial-pädagogische Einrichtungen, gründen immer häufiger Stiftungen, um ihre Arbeit langfristig zu erhalten. Es sind also Menschen, die Geld und das Stiften als ein Instrument ansehen, die Gesellschaft mitzugestalten.
In der GLS Bank hat sich z.B. die Tradition entwickelt, dass verschiedene Abteilungen Patenschaften der Zukunftsstiftung Entwicklung übernehmen. So fördert die telefonische Kundenberatung ein Kind in Uganda, unsere Auszubildenden unterstützen ein Mädchen in Kenia, das derzeit eine hauswirtschaftliche Ausbildung durchläuft.
ECOreporter: Herr Lützel, wir danken Ihnen für das Gespräch.