Erneuerbare Energie

Steht eine europaweiter Boom der Kraft-Wärme-Kopplung bevor?

Einen Aufschwung für die klimaschonenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sagt Frost & Sullivan für die kommmenden Jahre voraus. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung erwirtschaftete der europäische Markt für Kraft-Wärme-Kopplung im Jahr 2011 Umsätze von 548,1 Millionen Euro, die bis 2018 auf 674,3 Millionen Euro ansteigen sollen. Sie weist darauf hin, dass in den meisten europäischen Ländern die KWK-Kapazität ausgebaut werden soll. Europa plane, seine Zielvorgaben im Bereich Umwelt und Energieeffizienz durch sukzessive Entwicklungen in der KWK-Technologie, dem spezifischen Know-how und der Versorgungskette zu erreichen. Für Kraftwerke bestehe spezielles Interesse daran, in Kraft-Wärme-Kopplung zu investieren, da die Regierungen Förderboni für Unternehmen mit höherem KWK-Potenzial bereitstellen.

„Investitionen in KWK-Anlagen hängen außerdem erheblich von den Kosten der Energiegewinnung ab“, erklärt Frost & Sullivan Industry Analyst Pritil Gunjan. „Stabile Energiepreise sind wichtig, um Endverbraucher davon zu überzeugen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, was Energieinvestitionen angeht, und sie darin zu bestärken, dass der Wiederaufbau einer KWK-Basis eine sinnvolle Strategie darstellt.“

Kraft-Wärme-Kopplung ist laut dem Experten speziell für Endverbraucher geeignet, die zunehmenden Bedarf an Strom im großen Ausmaß und unterstützender Wärme haben. Zum einen sei KWK ein kosteneffizientes System, zum anderen seien die für die Errichtung eines KWK-Projektes erforderlichen Technologien und das entsprechende Know-how auf dem Markt verfügbar.Allerdings seien Reformen im Bereich von Politik, Steuern und Elektrizität sowie Handelsabkommen zur Unterstützung von Kraft-Wärme-Kopplung erforderlich. Speziell Steuerbegünstigungen könnten sich in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit und unklarer Rentabilität als nützlich erweisen, meint Gunjan. Auch könne der Markt durch Verzögerungen, die sich aus Fragen der Zusammenschaltung ergeben, zurückgeworfen werden.

Dennoch werden dem Experten zufolge die zunehmenden Bedenken im Hinblick auf den Klimawandel und die weiteren Umweltauswirkungen von fossilen Brennstoffen all diese kritischen Aspekte der KWK ausgleichen. Sie hätten bereits die Europäische Kommission dazu veranlasst, an einer gemeinsamen Energiepolitik zu arbeiten und Richtlinien zur Energieeffizienz zu fördern.
Die Richtlinie für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), Emissionsgutschriften und neue Technologien zur Reduzierung der Emissionen sind Laut Gunjan ausschlaggebend für den Erfolg von Kraft-Wärme-Kopplung in Europa. Im Zuge der KWK-Richtlinie hätten Deutschland, Italien und Spanien erhebliche Fortschritte bei der Erstellung von Rahmengesetzgebungen zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung gemacht. So habe sich Deutschland das Ziel gesetzt, seine KWK-Kapazität bis 2020 zu verdoppeln.

„Die wirksame Implementierung von KWK-Fördermaßnahmen und die Anstrengungen, günstige Bedingungen für die Weiterentwicklung von Kraft-Wärme-Kopplung zu schaffen, dürften den Markt in Europa entscheidend ankurbeln,“ meint Gunjan. „Im Jahr 2011 erklärte die EU Kraft-Wärme-Kopplung zu derjenigen Energiegewinnungsart, die den größten Einzelbeitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen der Region leisten kann und hat so dem Markt einen enormen Schub versetzt“, stellt er fest.
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