Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Steht die Windkraftbranche weltweit vor einem Boom? – Analysten nennen aussichtsreichste Aktien von Windturbinenbauern
Marco Zeidler und Stephan Wulf, Analysten von Oppenheim Research, sehen laut einer aktuellen Untersuchung den Sektor durch mehrere Trends beflügelt. Zum einen sei die Windkrafttechnologie mittlerweile stark ausgereift und könne sie große Mengen an klimaschonend erzeugter Energie bereitstellen. Nicht zuletzt deshalb würden Investitionen in Windparks von immer mehr Regierungen auf der Welt gefördert, etwa durch Steuererleichterungen oder feste Vergütungen für Windstrom. Als Beispiel nennt die Studie die USA, wo die Windenergie unter der Obama-Regierung so stark gefördert werde wie nie zuvor. Daher spreche auch vieles für einen erneuten Windkraftboom in den Vereinigten Staaten in den Jahren 2010 und 2011. Denn die Förderung sei nicht nur sehr lukrativ, sondern auch auf Projekte beschränkt, die vor 2012 gestartet werden.
Als weiteren Trend machen die Experten von Oppenheim Research aus, dass die Finanzkrise immer weniger die Finanzierung von Windparks erschwert. Da solche Projekte im Schnitt zu 70 Prozent über Kredite finanziert würden, habe die Finanzkrise in den beiden letzten Jahren das Marktwachstums stark gebremst. Vor allem aber für Energieunternehmen sei es jedoch wieder deutlich leichter geworden, die für Windkraftprojekte erforderlichen Mittel von Banken zu erhalten.
Dass Energieversorger verstärkt in Windkraft investieren, ist ein weiterer von der Studie erläuterter Trend. Von 2002 bis 2008 sei deren Anteil an den Investitionen in Windkraft weltweit von 17 auf über 30 Prozent angestiegen. Nicht nur in den USA hätten staatliche Regulatorien und Förderinstrumente diese Entwicklung begünstigt, die an Dynamik noch zunehmen werde. Die Windkraft könne vielerorts schon heute bei den Kosten und Einahmen mit anderen Energiearten konkurrieren und verringere zugleich die Klimabelastung von Energieunternehmen. Nicht nur in Europa, wo der Emissionshandel bereits fest etabliert ist, sei dies für Energieerzeuger ein immer wichtigerer Faktor.
Doch indem die Energieunternehmen zu immer wichtigeren Kunden der Hersteller von Windkraftanlagen werden, verbessert sich auch deren Position bei den Preisverhandlungen mit den Windturbinenbauern, so die Autoren der Studie. Zudem werden nach ihrer Einschätzung neue Marktakteure wie etwa die chinesische Sinovel oder die koreanische Hyundai den etablierten Akteuren immer stärker Konkurrenz machen. Daher sei mit einem zunehmenden Preisdruck bei Windkraftanlagen zu rechnen, wofür die großen Anbieter wie etwa die dänische Vestas Systems am besten aufgestellt seien. Denn wie auch GE Energy produziere der Weltmarktführer in so großen Mengen, könne er als Großkunde bei den Zulieferern derart vergünstigte Bedingungen aushandeln, dass er über Skaleneffekte Preissenkungen ausgleiche.
Allerdings sehen Marco Zeidler und Stephan Wulf „große Herausforderungen“ auf die Dänen zukommen. Denn in den beiden aussichtsreichsten Märkten, den USA und China, sei Vestas mit Marktanteilen von 13 bzw. 9 Prozent bislang eher schwach vertreten (Weltmarktanteil: rund 29 Prozent). Es werde dem Unternehmen vor allem asiatischen Windmarkt schwer fallen, angesichts der starken einheimischen Konkurrenz im boomenden seine Position auszubauen. Es sei davon auszugehen, dass der Weltmarktanteil von Vestas in den kommenden Jahren schrumpft. Zumal der Windturbinenbauer in einem weiteren Geschäftsbereich Schwächen aufweise: der Offshore-Windkraft. Hier verfüge Vestas derzeit „über kein überzeugendes Produkt“ und habe der immer stärkeren Konkurrenz etwa von Siemens nur wenig entgegen zu setzen. Dabei sei es in Europa vielerorts schon leichter, Genehmigungen für seegestützte Windparks zu erhalten als für Projekte an Land.
Dennoch hält Oppenheim Research Vestas für eine der beiden aussichtsreichsten Windaktien. Dies unter anderem aufgrund der Marktmacht, aber auch wegen des hohen Kundenanteils an Energieversorgern mit weiter starkem Nachfragepotential und der breiten Streuung der Absatzmärkte. Ihre Analysten nehmen sie unter Beobachtung, sehen vorerst jedoch nur wenig Kurspotential, auch weil die Auftragsentwicklung im kommenden Jahr noch unsicher sei und die Aktie recht teuer. Daher bewerten sie das Papier mit „Neutral“ und nennen als Fairen Wert 390 Dänischen Kronen. Das sind umgerechnet 52,4 Euro. In Kopenhagen notierte der Anteilsschein heute Morgen (9:30 Uhr) bei 366 Dänischen Kronen und in Frankfurt bei 49,8 Euro, rund 46 Prozent über dem Vorjahreskurs.
Für die derzeit aussichtsreichste Aktie unter den Windturbinenbauern hält Oppenheim Research die Hamburger Nordex AG.

Am 24. November will Nordex die Zahlen für das 3. Quartal und die ersten neun Monate veröffentlichen. Die Analysten von Oppenheim Research rechnen damit, dass der Umsatz des Windturbinenbauers im Quartal leicht auf 300 Millionen Euro geschrumpft ist und im Neunmonatszeitraum leicht auf 812 Millionen Euro gestiegen. Beim Nettogewinn rechnen sie mit einem starken Einbruch: im Quartal um 52 Prozent auf 7,6 Millionen Euro und im Neunmonatszeitraum um 66 Prozent auf 9,9 Millionen Euro. Auch für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem deutlichen Gewinnrückgang bei leicht steigendem Umsatz. Dies sei insbesondere eine Folge der in diesem Jahr anfallenden Investitionen, die ab 2010 zu Gewinnsteigerungen führen werden, meinen Marco Zeidler und Stephan Wulf.
Die Experten von Oppenheim Research erwarten für 2010 und 2011 deutliche Umsatzsteigerungen. Der Nettogewinn von Nordex wird nach ihrer Prognose im kommenden Jahr mehr als verdoppelt und 2011 mit über 72 Millionen Euro weit über den Werten der letzten Jahre liegen. Den fairen Wert der Aktie sehen die Analysten bei 13,5 Euro. Heute Morgen notiert das Papier in Frankfurt bei 10,9 Euro. Oppenheim Research empfiehlt den Kauf der Aktie.
Nordex AG: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
Vestas Wind Systems A/S: WKN 913769 / ISIN DK0010268606
Bilhinweis: Produktionshalle von Nordex. / Quelle: Unternehmen