Erneuerbare Energie

Steht den arabischen Ländern ein Grünstromboom bevor?

Der Ausbau der Photovoltaik in Nordafrika, der arabischen Welt und in Israel könnte in den kommenden Jahren erheblich an Fahrt aufnehmen. So prophezeit es zumindest eine aktuelle Studie, die im Auftrag des Brancheverbandes Middle East Solar Industry Association (MESIA) erstellt wurde.

Demnach sollen bis 2020, neue Grünstromkraftwerke mit zusammen 37.000 Megawatt (MW) Leistungskapazität errichtet werden. Solarenergie werde dazu zwischen 12.000 und 15.000 MW beitragen, sagen die Studienautoren voraus. Bislang spielten die Erneuerbaren Energien speziell in der stark vom Erdöl geprägten arabischen Welt eher eine untergeordnete Nebenrolle. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn einzelne Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Saudi Arabien ihre – gemessen am jeweiligen Aussgangspunkt – ambitionierten Erneuerbare-Energie-Ziele bis 2020 wie bislang bekundet umsetzen sollten. Die Autoren der MESIA-Studie gehen für diesen Fall davon aus, dass allein durch den Ausbau der Photovoltaik in der sogenannten MENA-Region bis 2020 rund 50 Milliarden US-Dollar Investitionen ausgelöst werden könnten.

Bislang hat Saudi Arabien angekündigt, bis 2032 109 Milliarden Dollar in Sonnenenergie, Windkraft und Co. investieren zu wollen. Damit sollen Grünstromanlagen, aber auch Atomkraftwerke mit zusammen 23.900 MW neu errichtet werden. Für die Vereinigten Arabischen Emirate hat das regierende Königshaus bis 2020 Investitionen in Höhe von 102 Milliarden Dollar vor allem in Solarenergie angekündigt. In Katar sollen im Rahmen der Vorbereitungen auf die wegen der Arbeitsverhältnisse umstrittene Fifa-Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ebenfalls Sonnenenergie-Anlagen errichtet werden. Ebenso habe der „grüne Strom“ Wachstumspotenziale in Marokko, Ägypten, Algerien und Jordanien. Allerdings sehen die Forscher die weiterhin starke Subventionierung der konventionellen Kraftstoff-Industie und Schwierigkeiten Geldgeber zu finden als mögliche Hindernisse für den Grünstromboom in der Region.
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