Erneuerbare Energie

Steht bald eine Kürzung der EEG-Umlage an?

Ein wesentliches Argument, das die Große Koalition für die grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) anführte, war der Anstieg der Strompreise für Privatkunden Die EEG-Reform sei erforderlich, um einen weiteren Anstieg der EEG-Umlage zu verhindern. Diese war in den letzten Jahren deutlich angestiegen und wird von Stromverbrauchern über die Stromrechung kassiert. Auf sie entfällt derzeit knapp ein Fünftel der Stromrechnung. Über die EEG-Umlage werden die Stromverbraucher am Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligt. Nun, keine sechs Wochen nach Inkrafttreten des neuen EEG am 1. August und bevor es seine Wirkung entfalten kann, spricht vieles dafür, dass die EEG-Umlage sogar senken wird. Denn die Übertragungsnetzbetreiber haben den aktuellen Stand des EEG-Kontos veröffentlicht. Demnach weist dieses einen deutlichen Überschuss von über 1,5 Milliarden Euro auf. Vor einem Jahr stand hier noch ein Fehlbetrag in Höhe von 2,3 Milliarden Euro zu Buche.

Zur Erklärung: Das EEG legt die Tarife fest, die Erzeuger von Strom aus regenerativer Energie von den Netzbetreibern erhalten. Diese müssen Grünstrom vorrangig abnehmen. Weil sie dadurch Einbußen erleiden, da sie Strom günstiger an der Börse einkaufen könnten, zahlen die Stromverbraucher über die EEG-Umlage in einen gemeinsamen Topf ein, aus dem die Netzbetreiber dafür entschädigt werden. Das so genannte EEG-Konto. Wie jetzt bekannt wurde, floss diesem Konto allein im August ein Überschuss von fast 443 Millionen Euro zu. Mit ausnahme von Juni und Juli haben die Übertragungsnetzbetreiber in jedem Monat dieses Jahres teilweise deutliche Überschüsse auf dem EEG-Konto verzeichnet. Seit Februar 2014 betrug das Plus immer mehr als eine Milliarde Euro.

In jedem Jahr geben die Übertragungsnetzbetreiber Mitte Oktober bekannt, wie hoch die EEG-Umlage künftig ausfallen muss, um die voraussichtliche Lücke zwischen EEG-Tarifen und dem Börsenpreis für Strom zu füllen. Derzeit gilt eine EEG-Umlage von 6,24 Cent je Kilowattstunde (kWh). Angesichts des vollen EEG-Kontos dürfte die EEG-Umlage im kommenden Jahr erstmals sinken. Und dass obwohl in den letzten Jahren immer mehr Stromabnehmer von der EEG-Umlage befreit wurden: Unternehmen mit hohem Energieverbrauch müssen sie gar nicht oder nur zum Teil entrichten, mit dem Argument, dass sie im internationalen Wettbewerb mit Konkurrenten stehen, die sich günstiger mit Energie versorgen können. Doch dadurch werden die nicht befreiten Stromverbraucher, etwa Privatleute und Unternehmen, die kleiner sind oder weniger energieintensiv produzieren, höher belastet.
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