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Start einer spektakulären Erfolgsgeschichte: Der älteste Windpark in Deutschland ging vor 30 Jahren in Betrieb
Am Donnerstag ist es genau 30 Jahre her, dass die Erfolgeschichte der deutschen Windkraft ihren Anfang nahm. Denn am 24. August 1987 startete der Windenergiepark Westküste. Er wurde küstennah am Kaiser-Wilhelm-Koog in Schleswig-Holstein errichtet, im Kreis Dithmarschen. Dieser erste deutsche Windpark sollte zeigen, was Windenergie leisten kann. Nicht nur er hat die damaligen Erwartungen übertroffen. Das gilt auch für die deutsche Windkraft insgesamt.
Gedacht war der Windenergiepark Westküste vor allem als technologisches Pilotprojekt. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) hat ihn deshalb gefördert. Gründungsgesellschafter waren die Versorger Schleswag AG und Hamburgische Electricitäts-Werke AG mit zusammen 80 Prozent der Anteile sowie die Kreise Dithmarschen und Steinburg (über die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH).
Der Betrieb ermöglichte dann eine Fülle von Erfahrungen, sowohl was die Leistungsfaktoren von Windrädern angeht als auch deren Auswirkungen auf die Umgebung, wie zum Beispiel Betriebsgeräusche und Schlagschatten.
Der Windenergiepark Westküste hat seine Leistung mehr als versiebenfacht
Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, bestand das Projekt zunächst auch aus Windrädern verschiedener Hersteller. Einige von deren Namen kennt heute kaum noch jemand. Die 30 Windräder, die zunächst den Windpark bildeten, hatten zum Beispiel Typenbezeichnungen wie MAN Aeroman und elektrOmat. Später kam eine Anlage Tacke TW 250 hinzu, und auch eine von der damals noch nicht an der Börse notierten Vestas. Von Anfang an drehten sich im Windenergiepark Westküste Anlagen der ostfriesischen Enercon, die auch heute noch zu den größten Windradbauern zählt.
Die 30 Windkraftanlagen waren vor 30 Jahren in drei Reihen aufgestellt, sie drehten sich über einer Fläche von rund 21 Hektar. Der Windpark nahm damit eine Fläche von etwa 14 Fußballfeldern in Anspruch. Seither wurden die Anlegen mehrfach ausgetauscht und durch größere mit höherer Leistung ersetzt (Repowering).
Heute besteht der Windenergiepark Westküste nur noch aus vier Windkraftanlagen. Sie stammen alle von Enercon und haben zusammen eine Leistungskapazität von 7,4 Megawatt (MW). Die 30 Anlagen zum Start des Windparks haben damals zusammen nur 1 MW erreicht. Sie waren nur 20 Meter hoch, während die vier heutigen Enercon-Windräder sieben- bis achtmal so groß sind.
Bildhinweis: Deutschlands ältester Windpark in 2011: Noch immer drehen sich dort Enercon-Anlagen. / Foto: Windenergiepark Westküste GmbH
Spektakulärer Leistungssprung der deutschen Windkraft insgesamt
Dies veranschaulicht den Leistungssprung, welcher der deutschen Windkraft in nur 30 Jahren gelungen ist. Statt weniger Dutzend Anlagen wie damals erzeugen heute in Deutschland rund 28.000 Windräder auf klimaschonende Weise Strom. Sie decken allein etwa 13 Prozent des deutschen Strombedarfs ab, der seit 1987 natürlich enorm gewachsen ist, nicht nur durch die deutsche Wiedervereinigung.
Laut dem Bundesverband Windenergie e.V. (BWE) verfügte Deutschland zur Jahresmitte über eine Windkraftleistung an Land von insgesamt 48.024 MW. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der BWE einen Zubau von insgesamt rund 5.000 MW für Windenergie an Land. Er würde damit den Vorjahreswert von rund 3.536 MW deutlich übertreffen.
Hinzu kommen die Windkraftanlagen, die in der deutschen Ost- und Nordsee (Offshore) installiert wurden – in 1987 war dergleichen kaum vorstellbar. Ende Juni 2017 waren dem BEW zufolge in deutschen Gewässern 1.055 Offshore-Windräder mit einer Leistung von 4.749 MW am Netz.
Insgesamt dürfte sich die deutsche Windkraftleistung bis Ende 2017 der Marke von rund 60.000 MW annähern. Nimmt man die Leistungskapazität zugrunde, die der älteste deutsche Windpark bei seinem Start vor 30 Jahren aufwies, entspricht dies 60.000 Projekten mit der Leistung, die der Windenergiepark Westküste in 1987 erreichte.
Es erstaunt nicht nur, wie viel Ökostrom die deutschen Windmüller inzwischen erzeugen können. Rund 145.000 Arbeitsplätze gibt es mittlerweile in der deutschen Windkraftbranche. Laut einer Untersuchung des IÖW erreicht die deutsche Windkraft eine jährliche Wertschöpfung von 7 bis 8 Milliarden Euro.
Die Zukunft der deutschen Windkraft ist unsicher
Doch die weitere Zukunft der Windkraft in der Bundesrepublik ist ungewiss. Seine eigentliche Dynamik entfaltete der deutsche Windmarkt erst ab 2000, dem Jahr, in dem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt wurde. Es garantiert feste Einspeisetarife für Windstrom, so dass Investoren sicher kalkulieren konnten, welchen Einnahmen ein Windkraftinvestment ermöglicht.
Sechzehn Jahre lang schuf das EEG damit einen stabilen Rahmen für umfassende Investitionen in neue Windkraftanlagen. Es ist der wesentliche Faktor dafür, dass sich die deutsche Windkraftkapazität von rund 6.000 MW im Jahr 2000 auf nun über 48.000 MW verachtfacht hat.
Doch seit Anfang 2017 gilt eine EEG-Reform, die auf den Abschied von festen Einspeisetarifen für Strom aus neuen Windkraftprojekten abzielt. Feste Tarife sollen durch Ausschreibungen ersetzt werden. Ziel dieser Wind-Auktionen ist es, möglichst geringe Preise für Windstrom zu erzielen.
In 2017 wurden bereits zwei solcher Wind-Auktionen durchgeführt (mehr darüber erfahren Sie in unserem Beitrag vom 25. Juli). Jeweils kamen viele Bieter nicht zum Zug. Dieses Risiko, ganz leer auszugehen, und der Druck, mit möglichst geringen Einnahmen aus dem Verkauf von Windstrom zu kalkulieren, dürfte das Interesse an Windkraft-Investitionen in Zukunft deutlich hemmen.
Der BWE warnt, dass sich der Ausbau der deutschen Windkraft in naher Zukunft deutlich verringern könnte. Ob seine Warnungen Gehör finden, wird sich wohl erst nach der Bundestagswahl im September zeigen.
Gedacht war der Windenergiepark Westküste vor allem als technologisches Pilotprojekt. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) hat ihn deshalb gefördert. Gründungsgesellschafter waren die Versorger Schleswag AG und Hamburgische Electricitäts-Werke AG mit zusammen 80 Prozent der Anteile sowie die Kreise Dithmarschen und Steinburg (über die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH).
Der Betrieb ermöglichte dann eine Fülle von Erfahrungen, sowohl was die Leistungsfaktoren von Windrädern angeht als auch deren Auswirkungen auf die Umgebung, wie zum Beispiel Betriebsgeräusche und Schlagschatten.
Der Windenergiepark Westküste hat seine Leistung mehr als versiebenfacht
Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, bestand das Projekt zunächst auch aus Windrädern verschiedener Hersteller. Einige von deren Namen kennt heute kaum noch jemand. Die 30 Windräder, die zunächst den Windpark bildeten, hatten zum Beispiel Typenbezeichnungen wie MAN Aeroman und elektrOmat. Später kam eine Anlage Tacke TW 250 hinzu, und auch eine von der damals noch nicht an der Börse notierten Vestas. Von Anfang an drehten sich im Windenergiepark Westküste Anlagen der ostfriesischen Enercon, die auch heute noch zu den größten Windradbauern zählt.
Die 30 Windkraftanlagen waren vor 30 Jahren in drei Reihen aufgestellt, sie drehten sich über einer Fläche von rund 21 Hektar. Der Windpark nahm damit eine Fläche von etwa 14 Fußballfeldern in Anspruch. Seither wurden die Anlegen mehrfach ausgetauscht und durch größere mit höherer Leistung ersetzt (Repowering).
Heute besteht der Windenergiepark Westküste nur noch aus vier Windkraftanlagen. Sie stammen alle von Enercon und haben zusammen eine Leistungskapazität von 7,4 Megawatt (MW). Die 30 Anlagen zum Start des Windparks haben damals zusammen nur 1 MW erreicht. Sie waren nur 20 Meter hoch, während die vier heutigen Enercon-Windräder sieben- bis achtmal so groß sind.
Bildhinweis: Deutschlands ältester Windpark in 2011: Noch immer drehen sich dort Enercon-Anlagen. / Foto: Windenergiepark Westküste GmbH
Spektakulärer Leistungssprung der deutschen Windkraft insgesamt
Dies veranschaulicht den Leistungssprung, welcher der deutschen Windkraft in nur 30 Jahren gelungen ist. Statt weniger Dutzend Anlagen wie damals erzeugen heute in Deutschland rund 28.000 Windräder auf klimaschonende Weise Strom. Sie decken allein etwa 13 Prozent des deutschen Strombedarfs ab, der seit 1987 natürlich enorm gewachsen ist, nicht nur durch die deutsche Wiedervereinigung.
Laut dem Bundesverband Windenergie e.V. (BWE) verfügte Deutschland zur Jahresmitte über eine Windkraftleistung an Land von insgesamt 48.024 MW. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der BWE einen Zubau von insgesamt rund 5.000 MW für Windenergie an Land. Er würde damit den Vorjahreswert von rund 3.536 MW deutlich übertreffen.
Hinzu kommen die Windkraftanlagen, die in der deutschen Ost- und Nordsee (Offshore) installiert wurden – in 1987 war dergleichen kaum vorstellbar. Ende Juni 2017 waren dem BEW zufolge in deutschen Gewässern 1.055 Offshore-Windräder mit einer Leistung von 4.749 MW am Netz.
Insgesamt dürfte sich die deutsche Windkraftleistung bis Ende 2017 der Marke von rund 60.000 MW annähern. Nimmt man die Leistungskapazität zugrunde, die der älteste deutsche Windpark bei seinem Start vor 30 Jahren aufwies, entspricht dies 60.000 Projekten mit der Leistung, die der Windenergiepark Westküste in 1987 erreichte.
Es erstaunt nicht nur, wie viel Ökostrom die deutschen Windmüller inzwischen erzeugen können. Rund 145.000 Arbeitsplätze gibt es mittlerweile in der deutschen Windkraftbranche. Laut einer Untersuchung des IÖW erreicht die deutsche Windkraft eine jährliche Wertschöpfung von 7 bis 8 Milliarden Euro.
Die Zukunft der deutschen Windkraft ist unsicher
Doch die weitere Zukunft der Windkraft in der Bundesrepublik ist ungewiss. Seine eigentliche Dynamik entfaltete der deutsche Windmarkt erst ab 2000, dem Jahr, in dem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeführt wurde. Es garantiert feste Einspeisetarife für Windstrom, so dass Investoren sicher kalkulieren konnten, welchen Einnahmen ein Windkraftinvestment ermöglicht.
Sechzehn Jahre lang schuf das EEG damit einen stabilen Rahmen für umfassende Investitionen in neue Windkraftanlagen. Es ist der wesentliche Faktor dafür, dass sich die deutsche Windkraftkapazität von rund 6.000 MW im Jahr 2000 auf nun über 48.000 MW verachtfacht hat.
Doch seit Anfang 2017 gilt eine EEG-Reform, die auf den Abschied von festen Einspeisetarifen für Strom aus neuen Windkraftprojekten abzielt. Feste Tarife sollen durch Ausschreibungen ersetzt werden. Ziel dieser Wind-Auktionen ist es, möglichst geringe Preise für Windstrom zu erzielen.
In 2017 wurden bereits zwei solcher Wind-Auktionen durchgeführt (mehr darüber erfahren Sie in unserem Beitrag vom 25. Juli). Jeweils kamen viele Bieter nicht zum Zug. Dieses Risiko, ganz leer auszugehen, und der Druck, mit möglichst geringen Einnahmen aus dem Verkauf von Windstrom zu kalkulieren, dürfte das Interesse an Windkraft-Investitionen in Zukunft deutlich hemmen.
Der BWE warnt, dass sich der Ausbau der deutschen Windkraft in naher Zukunft deutlich verringern könnte. Ob seine Warnungen Gehör finden, wird sich wohl erst nach der Bundestagswahl im September zeigen.