Erneuerbare Energie

Starker Arbeitsplatzabbau in der deutschen Solarbranche

Die Krise der deutschen Solarhersteller wirkt sich gravierend auf den Arbeitsmarkt aus. Laut einer aktuellen Studie ist in 2012 etwa jeder fünfte Arbeitsplatz in der Solarbranche weggefallen. Damit kommt die Branche in Deutschland nur noch auf knapp 88.000 Arbeitnehmer. Zwar hat sich laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) der Personalabbau im zweiten Quartal 2013 etwas abgeschwächt. Das dürfte aber nur eine vorübergehende Erholung darstellen. Denn weitere Marktakteure wie Gehrlicher Solar oder Conergy mussten seither Insolvenz anmelden, andere wie etwa das Flaggschiff der deutschen Photovoltaik, die Bonner SolarWorld AG, Versuchen mit drastischen Einschnitten, diesem Schicksal zu entgehen. Mit Bosch und Siemens verabschieden sich zudem zwei Großkonzerne aus dem Geschäft mit Solarenergie.

Die Anzahl der Arbeitsplätze in der deutschen Erneuerbaren-Energie-Branche insgesamt ist im Jahr 2012 nur leicht von 371.400 auf 368.400 Arbeitsplätze gesunken. Das hat die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) aus Osnabrück in einer Studie für das Bundesumweltministerium ermittelt. Offenbar konnte der Wegfall vieler Arbeitsplätze im Photovoltaik-Sektor zum Teil durch neue Jobs in der Windindustrie ausgeglichen werden. Der Studie zufolge sank die Anzahl der Arbeitsplätze in der Solarbranche um 23.100, was einem Rückgang um 21 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 entspricht. Besonders belastet seien die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen gewesen, die insbesondere unter den Pleiten ehemaliger Branchengrößen wie Solon und Q-Cells litten.

Immerhin erfolgte 2012 in Ostdeutschland ein verstärkter Photovoltaik-Ausbau. Das habe den starken Rückgang der Industriearbeitsplätze in der Solarbranche abgemildert, stellt die Studie dazu fest. Dagegen seien etwa in Baden-Württemberg die Neuinstallationen teilweise deutlich zurückgegangen, so dass auch hier besonders viele Arbeitsplätze im Sektor Solarenergie verloren gingen. Die höchsten Verluste an Bruttobeschäftigung waren der Studie zufolge in Bayern zu verzeichnen. Mit über 5.000 Arbeitsplätzen sei der Jobverlust dort mehr doppelt so hoch ausgefallen wie in ostdeutschen Flächenländern, heißt es in dem Bericht.

„Für die Solarbranche ist zu erwarten, dass sich der Konsolidierungskurs der Photovoltaik-Industrie fortsetzen wird. Gerade in Ostdeutschland wird sich der Negativtrend für diese Technologie und damit auch für die Bundesländer insgesamt wohl zumindest im laufenden Jahr fortsetzen“, blicken die Autoren der Studie pessimistisch voraus.
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