ECOanlagecheck

Sonnenstrom aus Bayern – Wie attraktiv ist die Beteiligung am IBC Solarfonds 2008?

Über einen aktuellen geschlossenen Solarfonds können Anleger sich an einem komplett fertig gestellten Solarkraftwerk in Bayern beteiligen. Das Projekt des IBC Solarfonds 2008 hat eine Gesamtnennleistung von 1.400 Kilowatt peak (kWp). Investoren können ab mindestens 5.000 Euro einsteigen. Es wird kein Agio erhoben. ECOreporter.de hat das Angebot geprüft und gibt eine Empfehlung.

Anbieterin des Fonds ist der Solarprojektierer IBC Solar AG aus Bad Staffelstein, sie hat die Anlage auch errichtet und verkauft sie schlüsselfertig an den Fonds, den sie initiiert hat. IBC Solar will bei Anlegern insgesamt eine Million Euro Eigenkapital für das Projekt sammeln. Fondsanteile im Wert von gut 500.000 Euro seien bereits gezeichnet, so Katja Letsch, Projektmanagerin bei IBC Solar, gegenüber ECOreporter.de. Standort des Kraftwerks ist die Gemeinde Bernhardswald im Landkreis Regensburg. Die 8,4 Hektar der Freiflächenanlage wurden zuvor landwirtschaftlich genutzt, sind heute aber als Sonderfläche Photovoltaik ausgewiesen. Das Solarkraftwerk besteht aus 18.450 Modulen in Silizium-Dünnschicht-Technologie und aus 198 Modulen in Hybridtechnologie.


Rechtliche Konstruktion

Investoren können der IBC Solarfonds 2008 GmbH & Co. KG ausschließlich als Direktkommanditisten beitreten. Die Beteiligung über einen Treuhänder ist nicht möglich. Direktkommanditisten müssen in das Handelsregister eingetragen werden, dafür ist eine notarielle Beglaubigung der Handelsregistervollmacht erforderlich. Die Kosten dafür betragen zirka 0,4 Prozent der Beteiligungssumme.


Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie und Mittelverwendungskontrolle

Falls das benötigte Kommanditkapital nicht bis zum 31.12.2010 eingezahlt ist, kann die IBC Solar die restlichen Anteile am IBC Solarfonds 2008 zeichnen. Damit hat die Initiatorin zwar keine förmliche Platzierungsgarantie ausgesprochen, kann die Finanzierung des Fonds jedoch im Zweifelsfall sicherstellen. Angesichts des Platzierungsstands erscheint es allerdings unwahrscheinlich, dass IBC Solar nicht genügend Investoren für den Fonds findet.

Das Gesamtinvestitionsvolumen des IBC Solarfonds 2008 beläuft sich auf 4,816 Millionen Euro; davon sollen 80 Prozent fremdfinanziert werden. Dafür sind Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vorgesehen. Laut Emissionsprospekt vermittelt die Nürnberger UmweltBank AG die erforderlichen Mittel in Höhe von insgesamt 3,816 Millionen Euro. Entsprechende Darlehensverträge seien geschlossen.

Eine Mittelverwendungskontrolle ist nicht vorgesehen.


Fondsnebenkosten

Dem Emissionsprospekt zufolge beinhaltet der Kaufpreis für das Kraftwerk - 4,816 Millionen Euro - die gesamten Anschaffungskosten. Im Einzelnen seien 4,56 Millionen Euro für die schlüsselfertigen Photovoltaikanlagen veranschlagt, 94.625 Euro für Projektentwicklungskosten der IBC Solar Invest GmbH, einer Tochter der IBC Solar AG, 30.000 Euro Gebühr für die Fremdfinanzierung, eine Rückbausicherheit gegenüber der Gemeinde Bernhardswald in Höhe von 123.418 Euro sowie ein Finanzierungsüberschuss von 6.582 Euro. Die Fondsnebenkosten oder Weichkosten belaufen sich damit auf 2,6 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens.

Die Substanzquote liegt bei 95 Prozent. Das bedeutet: 95 Prozent der Gesamtinvestition fließen in die Finanzierung der Solarkraftwerke. Der Kaufpreis für die Anlage entspricht einem vergleichsweise günstigen Preis von 3.250 Euro je KWp.


Laufende Kosten

Die laufenden jährlichen Betriebskosten des IBC Solarfonds 2008 werden laut Emissionsprospekt auf 51.100 Euro prognostiziert und mit einer Preissteigerung von 2 Prozent fortgeschrieben. Die größten Positionen entfallen dabei mit je 10.000 Euro jährlich auf die Reparaturrücklagen und die kaufmännische Geschäftsführung und Haftungsvergütung. Für Versicherung sind 9.300 Euro pro Jahr veranschlagt. Diese Kostenansätze sind sparsam.


Laufzeit und Ausschüttung

Die Laufzeit des IBC Solarfonds 2008 endet am 31.12.2030. Die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) läuft allerdings bereits Ende 2028 aus. Für den Schluss gibt es verschiedene mögliche Szenarien: Zum 1.1.2030 kann das Kraftwerk an die Grundstückseigentümer übertragen werden, diese wären dann auch für den Rückbau der Anlage verantwortlich. Eine weitere Möglichkeit ist die Verlängerung der Pachtverträge für den Kraftwerksstandort um weitere fünf Jahre; in diesem Fall hätte die Gesellschaft selbst für den Rückbau zu sorgen.

Auf Nachfrage von ECOreporter.de erklärt Olaf Baumer, Geschäftsführer der IBC Solar Invest GmbH: „Unsere Ertrags-Kalkulationen beziehen sich auf den Zeitraum bis Ende 2028. Ab dem 1.1.2029 würde die dann geltende Einspeisevergütung greifen. Je nachdem, wie sie sich gestaltet, wird entschieden, ob es sich lohnt, die Anlage weiter als eigenständige Gesellschaft laufen zu lassen. Anleger müssen also keine Unsicherheiten in Kauf nehmen.“

Nach Angaben von IBC Solar beträgt die Mindestgesamtausschüttung des Fonds über 20 Jahre Laufzeit 2,91 Millionen Euro. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote in Höhe von 291 Prozent, also 191 Prozent Ausschüttungen plus die vom Anleger eingezahlten 100 Prozent.

Die Mindestrendite nach dem internen Zinsfuß gibt die Initiatorin mit 7 Prozent an.


Technik und Erträge

IBC Solar hat das Kraftwerk in Bernhardswald mit Modulen des japanischen Herstellers Kaneka bestückt. Eine Modulnennleistung von 1.384 kWp bilden demnach 18.450 Silizium-Dünnschicht-Solarmodule von Typ K75. Weitere 19,8 kWp Modulnennleistung steuern 198 Hybrid-Solarmodule vom Typ Kaneka HB100 bei. Hybrid-Solarmodule verfügen über eine Schicht aus amorphem und eine aus mikrokristallinem Silizium. Beide werden für die Produktion von Dünnschicht-Modulen verwendet. Durch die Kombination beider Technologien kann das Hybrid-Modul jedoch das gesamte Solarspektrum nutzen und mehr Energie erzeugen als konventionelle Module mit Dünnschicht-Technologie.

Kaneka gewährt auf seine Produkte den Angaben zufolge eine Leistungsgarantie von 25 Jahren auf 80 Prozent und von 12 Jahren auf 90 Prozent der Nennleistung. Die Wechselrichter hat IBC Solar beim Kasseler Weltmarktführer SMA Technologie AG gekauft. Die Gewährleistungsfrist gegenüber der IBC Solar besteht zwei Jahre.
Der Generalübernehmer IBC Solar AG gibt laut dem Emissionsprospekt keine Garantie auf seine Leistung.

Die Ertragsprognose für den IBC Solarfonds 2008 fußt laut dem Emissionsprospekt auf zwei unabhängigen solaren Einstrahlungsgutachten. Prof. Dr.-Ing. Gerd Becker von der Fachhochschule München hat für den Standort demnach einen Ertragswert in Höhe von 1.044 kWh / kWp ermittelt. Das zweite Ertragsgutachten hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg, erstellt. Es prognostiziert 1.011 kWh / kWp. Für die Planrechnung des Fonds verwendete IBC Solar einen Ertragswert von 940 kWh / kWp. Dies entspreche einem Sicherheitsabschlag von 10 Prozent bzw. von 7 Prozent auf die prognostizierten Ertragswerte der Gutachten. Zusätzlich dazu werde in der Planrechnung eine pauschale Reduzierung der Stromerträge um 0,4 Prozent pro Jahr angenommen, heißt es im Prospekt.

Die Anlagen des IBC Solarfonds 2008 sind bereits seit Ende 2008 am Netz. Wie laufen sie? Baumer sagt dazu: „In unserer Kalkulation haben wir einen Soll-Wert von ca. 880.000 kWh bis einschließlich Juli 2009 errechnet. Der Ist-Wert beträgt zirka 964.400 kWh. Damit liegen wir 9,6 Prozent über dem Plan. Da auch im August viele Sonnentage für hohe Erträge sorgen, gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.“

Die Einspeisevergütung laut EEG beträgt den Angaben zufolge 35,49 Ct / kWh. Sie werde voraussichtlich bis Ende 2028 von dem Stromabnehmer E.ON Bayern AG gezahlt.

Die technische Überwachung und Wartung des Kraftwerks übernimmt die IBC Solar AG. Die Fernüberwachung der Anlage per Datenfernübertragung sei gesichert.


Ökologische Wirkung

Laut Emissionsprospekt zum IBC Solarfonds 2008 sind sowohl die eingesetzten Dünnfilm- wie auch die Hybrid-Solarmodule umweltschonend in der Herstellung, es würden jeweils besonders wenig Rohstoffe benötigt. Wegen des extrem niedrigen Ressourcenverbrauchs bei der Produktion betrage die Energierücklaufzeit (auch Energieamortisationszeit genannt)– also die Zeit, die ein Modul benötigt, um die zu seiner Herstellung erforderliche Energie zu erzeugen – weniger als zwei Jahre.

Im Gespräch mit ECOreporter.de erklärt IBC-Geschäftsführer Baumer, wie die Flächen zwischen und neben den Modulreihen genutzt werden: „Ein niedriger Grünbewuchs festigt die obere Erdschicht. Ausgesät ist eine Wiesenmischung mit Kräutern. Ziel sind Biotopflächen und ein artenreiches Extensivgrünland. Regelmäßige Instandhaltungsarbeiten führt ein Landschaftspfleger durch, der auf die Pflege von Freiland-Photovoltaik-Anlagen spezialisiert ist.“

Seinen Angaben zufolge verwendet IBC Solar für PV-Großanlagen seit vielen Jahren Leitplankensysteme, die zuvor für die Sicherung von Autobahnen verwendet wurden. Diese würden lediglich in den Boden gerammt und benötigten keine gesonderten Betonfundamente.


Risiko

IBC Solar kann als erfahrener Projektierer von Solarstromanlagen gelten. Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2003 wurden bis Mai 2009 insgesamt Emissionen von fünfzehn Solarfonds oder Bürgersolarkraftwerken aufgelegt. Der Emissionsprospekt vom IBC Solarfonds 2008 enthält eine detaillierte Leistungsbilanz. Ihr ist zu entnehmen, dass die Anlagen zwar nicht ausnahmslos, aber in der Mehrzahl über Plan laufen.
Die geschäftsführende Komplementärin des Fonds, IBC Solar Invest GmbH, verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit der Projektierung und Verwaltung von Photovoltaikkraftwerken.

Zusätzlich zur bereits erwähnten Rückbausicherheit gegenüber der Gemeinde (siehe Abschnitt „Fondsnebenkosten“) sieht das Konzept des Fonds eine zweite Rückbaurücklage in Höhe von 70 Euro je kWp vor. Diese soll zu je 50 Prozent in den Jahren 2017 und 2022 gebildet werden. Wenn der Grundstückseigentümer die Anlage am Ende der Laufzeit kauft, fällt die Rücklage an den Fonds und steht zur Ausschüttung zur Verfügung.



Fazit:

Finanziell


Da das Solarkraftwerk vollständig errichtet und bereits seit acht Monaten in Betrieb ist, besteht kein Projektrisiko. Die von IBC angegebenen Kosten und Vorsorgeaufwendungen erscheinen plausibel und angemessen. Der Anbieter verfügt über einschlägige Erfahrung im Bereich der Photovoltaik und legt eine aussagekräftige Leistungsbilanz vor.

Die Prognosen des Fonds sind eher konservativ. Positiv fällt der hohe Sicherheitsabschlag ins Gewicht. Er bietet die Chance auf zusätzliche Gewinne aus höheren Stromerträgen. Diese würden nach Angaben von Baumer gegenüber ECOreporter.de vollständig den Kommanditisten zugute kommen. Auch die mögliche Verlängerung der Pachtzeit um fünf Jahre könnte sich für den Fonds als Möglichkeit erweisen, zusätzliche Gewinne zu erwirtschaften.

Die Fremdfinanzierung mit dem renommierten Partner UmweltBank ist gesichert.


Nachhaltigkeit

Die ökologische Qualität des Projekts ist überdurchschnittlich.


ECOreporter.de-Empfehlung

Wer eine solide konstruierte Beteiligung im Bereich der Photovoltaik sucht, findet im IBC Solarfonds 2008 ein lohnendes Angebot.




Basisdaten

Anbieter: IBC Solar AG
Fondsname: IBC Solarfonds 2008
Firma der Fondsgesellschaft: IBC Solarfonds 2008 GmbH & Co. KG
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Fondswährung: Euro

Gesamtinvestitionsvolumen: 4,816 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 1,0 Millionen Euro
Fremdkapital:
KfW-Unternehmerkredit KMU 047: 2,55 Millionen Euro, Auszahlung 96 Prozent
ERP-Umwelt- und Energiesparprogramm 225: 1,398 Millionen Euro, Auszahlung 100 Prozent
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro

BaFin Gestattung: Ja
Leistungsbilanz des Anbieters: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Nein
Mittelverwendungskontrolle: Nein

Generalübernehmer: IBC Solar AG
Kaufmännische und technische Betriebsführung: IBC Solar Invest GmbH

Investition je KWp: 3.250 Euro
Ertragsgarantie: Nein
Degradation der Module: k.A.
Sensitivitätsanalyse: Ja

Anteile handelbar: Nein
Kündigungsfrist: erstmals zum 31.12.2018
Prüfung der künftigen Jahresabschlüsse durch Wirtschaftsprüfer: Ja
Versicherungen: Haftpflichtversicherung; All-Gefahren-Versicherung; Betriebsunterbrechungsversicherung
Sicherungssysteme: Stabstahlmattenzaun mit Alarmsicherung und Aufschaltung zu einem Wachdienst



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Bild: Olaf Baumer / Quelle: IBC
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