Singulus stellt unter anderem Produktionsmaschinen für die Solarindustrie her. Nach einem schwierigen Jahr 2020 hat das Unternehmen finanzielle Probleme. / Foto: Singulus

  Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF, Wachhund

Solarzulieferer Singulus: BaFin droht Zwangsgelder an

Der Maschinenbauer Singulus hat seinen Jahresabschluss 2020 nach wie vor nicht veröffentlicht. Jetzt droht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit Strafzahlungen. Aktie und Anleihe des Unternehmens laufen weiterhin nicht gut.

220.000 Euro Zwangsgeld will die BaFin von Singulus einfordern, wenn das Unternehmen aus Kahl am Main seinen Finanzberichterstattungspflichten nach §§ 114 ff. des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) nicht nachkommt. Der Bescheid ist sofort vollziehbar, aber noch nicht bestandskräftig.

Der überfällige Geschäftsbericht von Singulus für das Jahr 2020 ist bislang von den Abschlussprüfern nicht testiert worden, weil die dafür erforderliche Fortführungsprognose noch nicht hinreichend nachgewiesen werden konnte. Diese Fortführungsprognose hängt Singulus zufolge neben neuen Aufträgen auch „von der hinreichenden Finanzierung der kommenden beiden Wirtschaftsjahre ab“.

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Anfang Dezember hat das Management einen neuen Kreditvertrag über 4 Millionen Euro unterzeichnet. Singulus sieht damit „eine weitere wichtige Voraussetzung für die Erteilung des Testats für das Geschäftsjahr 2020 erfüllt, da das Vorgehen mit dem zuständigen Abschlussprüfer inhaltlich abgestimmt ist“.

Um das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern, ist nach Angaben von Singulus aber zusätzlich zu dem 4-Millionen-Kredit „die Bereitstellung einer unbesicherten Betriebsmittelkreditlinie in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro erforderlich“. Diese Kreditlinie versuche man sich mit Unterstützung des chinesischen Hauptaktionärs CNBM von chinesischen Geschäftsbanken zu besorgen.

Singulus steckt nach hohen Verlusten im Geschäftsjahr 2020 und in den ersten drei Quartalen 2021 in finanziellen Schwierigkeiten (mehr dazu lesen Sie hier). Im Frühjahr konnte das Unternehmen Zinsen und Rückzahlungen seiner Anleihe 2016/2021 nicht fristgerecht leisten und erhöhte deshalb die Laufzeit der Anleihe bis 2026, bei geringeren Zinsen (ECOreporter berichtete hier). Zum 30. September 2021 wies Singulus bei einer Bilanzsumme von 76 Millionen Euro ein negatives Eigenkapital von 42,7 Millionen Euro aus.

Die Singulus-Anleihe 2016/2021 steht im Tradegate-Handel derzeit bei 72,25 Prozent ihres Nennwertes (Stand 22.2.2022, Schlusskurs). Die Aktie des Unternehmens kostet im Tradegate-Handel 3,85 Euro (Stand 23.2.2022, 8:37 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 9 Prozent verloren, im Jahresvergleich liegt sie 43 Prozent im Minus. Auf drei Jahre gesehen ist der Kurs um 64 Prozent gesunken.

Wegen der anhaltenden Margenprobleme und der unklaren Entwicklung des Unternehmens rät ECOreporter weiterhin davon ab, in die Aktie oder die Anleihe zu investieren.

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Lesen Sie auch: Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Singulus Technologies AG Aktie: 

Singulus Technologies AG Anleihe 2016/2021: ISIN DE000A1681X5 / WKN A1681X

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