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Solarstromprojekt SachsenFonds Solar I soll mehr als 30 Megawatt leisten – Sitzt der Anleger auf der Sonnenseite?

Die Münchener SachsenFonds GmbH bietet zurzeit die Beteiligung an dem Solarstromprojekt ‚Solarenergie Fonds I’ mit einer Gesamtleistung von 30,09 Megawatt peak (MWp) an. Auf ehemals militärisch genutzten Flächen in Sachsen lässt das Unternehmen zwei Solarparks bauen und mit Dünnschichtmodulen des US-Herstellers First Solar bestücken. Anleger können sich ab 5.000 Euro Einsatz an dem Projekt beteiligen, ein Agio fällt nicht an. Laut der Initiatorin handelt es sich um das „weltweit größte Solarkraftwerk“ – lohnt der Einstieg?

Insgesamt 78 Prozent der Gesamtinvestitionssumme für das Projekt 106,57 Millionen Euro will SachsenFonds als Fremdkapital aufnehmen. Die Verzinsung der Darlehen im Volumen von 83,17 Millionen Euro wurde laut der Emittentin über die gesamte Kreditlaufzeit fest vereinbart. Die Anleger des Solarenergie Fonds I sollen ein Eigenkapital in Höhe von 23,40 Millionen Euro bereitstellen.

Die Standorte der Solarparks sind den Angaben zufolge flach und unverschattet. Es handelt sich um das kleinere, bereits fertig gestellte, Solarkraftwerk "Rote Jahne" 30 km nord-östlich von Leipzig mit rund 5,94 MWp und das Projekt Waldpolenz 20 km östlich von Leipzig, das bis Ende 2008 auf eine Kapazität von insgesamt rund 24,15 MWp ausgebaut werden soll. Die juwi Solar GmbH aus Bolanden wurde als Generalübernehmer und späterer Betriebsführer für das Projekt beauftragt. Sie hat sich verpflichtet, die Solarparks schlüsselfertig und termingerecht an die Fondsgesellschaft zu übergeben.


Kauf nach Fertigstellung – Platzierungsgarantie durch Landesbanktochter
Die Fondsgesellschaft kauft die Solarparks demnach erst nach Fertigstellung. Der Anleger muss zunächst nur die Hälfte des Kapitals einzahlen. Hans Heinrichs, Geschäftsführer bei Sachsenfonds, erklärt gegenüber ECOreporter.de: „Der Anleger zahlt zum Stichtag 10. Dezember 2007 nur die Hälfte seiner Einlage ein. Der größere Teil des Solarparks wird erst 2008 fertig gestellt. Wenn die Anlage vollständig am Netz ist, wird die zweite Tranche fällig. Als Zahlungstermin ist der 10. Dezember 2008 vorgesehen.“ Die SachsenFonds GmbH garantiert die Vollplatzierung des Emissionskapitals. Das Unternehmen ist eine mittelbare Tochter der Landesbank Sachsen im Verbund der LBBW Landesbanken Gruppe.


Haftung auf 10 Prozent beschränkt
Die Hafteinlage sei durch Handelsregistereintragung auf 10 Prozent der jeweiligen Beteiligungssumme begrenzt, heißt es im Emissionsprospekt. Heinrichs erklärt dazu: „Jeder Kommanditist haftet normalerweise in Höhe seiner Einlage. Zu Beginn der Laufzeit hat er die voll eingezahlt und ist damit zunächst nicht in der Pflicht. In den ersten Jahren der Laufzeit eines Fonds werden üblicherweise bereits Ausschüttungen gezahlt, die sind meist steuerfrei, weil der Fonds zu Beginn hohe Verlustvorträge geltend machen kann. Gleichzeitig laufen die Darlehen, die für die Finanzierung in Anspruch genommen werden weiter. Der Fonds erwirtschaftet bilanziell noch keine Gewinne, die Ausschüttungen werden aus dem Liquiditätsüberschuss gespeist. Steuerlich gesehen lebt die Haftung des Anlegers in dem Umfang wieder auf, wie Entnahmen getätigt werden, sein Kapitalkonto fällt ins Minus.

Solange der Fonds funktioniert, ist das kein Problem; schwierig wird es, wenn der Fonds in eine Notlage gerät. Dann kann es passieren, dass der Anleger in Höhe der bereits vereinnahmten Ausschüttungen zahlungspflichtig wird.

Wir reduzieren diese mögliche Zahlungsverpflichtung auf ein Zehntel der Einlage, indem nur 10 Prozent der Summe im Handelsregister eingetragen werden. Sachsenfonds hat es somit geschafft, das sogenannte ‚Wiederaufleben der Haftung’ auf 10 Prozent zu begrenzen.

Das geht nur mit Zustimmung der Bank, die die Fremdmittel stellt, denn es bedeutet für sie ein höheres Risiko. Die Bank wird ihrerseits also nur dann zustimmen, wenn Sie das Projekt selbst als risikolos ansieht.“ Zusätzlich dazu sei die Nachschusspflicht für Anleger ausgeschlossen, betont Heinrichs.


Gesamtausschüttung 256 Prozent – aussagekräftige Sensitivitätsanalyse
Laut der Prognose der SachsenFonds beträgt die Gesamtausschüttung des Fonds über die Laufzeit von 20 Jahren 256 Prozent des Nennbetrags. Zieht man das einbezahlte Kapital ab, das mit ausgeschüttet wird, ergibt sich ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 156 Prozent. Der Interne Zinsfuss (IRR) nach Steuern beläuft sich laut der Prognose auf 6,3 Prozent, dabei wurde den Angaben zufolge ein Steuersatz von 30 Prozent zugrunde gelegt. Der Emissionsprospekt enthält eine aussagekräftige Sensitivitätsanalyse, in der verschiedene Szenarien durchgespielt werden, die die Rendite nach oben oder untern beeinflussen könnten. Als möglicher Negativfaktor werden höhere Betriebskosten genannt, positiv könnte sich ein Veräußerungserlös für die Anlagen zum Ende der Laufzeit auswirken. Die Prognoserechnung enthält keine Annahme über mögliche Restwerte.


Zwei Ertragsgutachten und Sicherheitsabschlag und Abschlag für Moduldegradation
Für die Ertragsgutachten hat die SachsenFonds renommierte Institute verpflichtet: Sie kommen vom Freiburger Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme und von der Augsburger meteocontrol GmbH. Aus den Ergebnissen der Ertragsgutachten wurde den Angaben zufolge ein Mittelwert gebildet, von dem anschließend ein allgemeiner Sicherheitsabschlag von 4,0 Prozent vorgenommen wurde. Als zusätzliche Sicherheit berücksichtigten die Initiatoren in ihrer Prognoserechnung zudem ein allmähliches Nachlassen des Wirkungsgrads der Solarmodule, dafür würde eine jährliche Moduldegradation von 0,55 Prozent angenommen.
Wenn die Solarparks mehr Strom produzieren als prognostiziert, erhält die Betriebsführerin juwi Solar eine Mehrerlösbeteiligung von 75 Prozent und die SachsenFonds GmbH von 2,5 Prozent. Die restlichen Mehrerlöse stehen der Fondsgesellschaft zu.
Für die Einspeisung des Stroms in das Netz des Stromversorgers envia Verteilnetz GmbH, Halle, wurden Netzanschlussverträge abgeschlossen.

Der Anteil der Weichkosten in Höhe von 3,62 Millionen Euro am Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 3,41 Prozent. Den größten Anteil haben dabei die Kosten für die Eigenkapitalbeschaffung (2,72 Millionen Euro) und die Kosten für Darlehen und die Finanzierungsvermittlung (817.515 Euro).


Fazit:
Am Solarenergie Fonds I der SachsenFonds gibt es wenig auszusetzen. Die Initiatorin hat angesehene Partner mit ins Boot geholt und im Interesse der Anleger erfolgreich mit ihnen verhandelt. Die Beschränkung der Hafteinlage auf 10 Prozent der jeweiligen Beteiligungssumme ist vorbildlich. Die juwi GmbH wurde als Generalübernehmer in die Pflicht genommen; schafft sie es beispielsweise nicht, die Anlagen termingerecht fertigzustellen, drohen Vertragsstrafen. Bei der Prognoserechnung sicherte sich SachsenFonds doppelt ab: Es wurden ein allgemeiner Sicherheitsabschlag und ein Abschlag für die Degradation der Module vorgenommen.
Wie jede unternehmerische Beteiligung ist jedoch auch der Solarenergie Fonds I nicht risikolos. Ein Verkauf des Fonds ist während der Laufzeit meist nur mit Verlust möglich, gekündigt werden kann er erst zum 31. Dezember 2028. Und die Ausschüttungen steigen erst zum Ende der Laufzeit kräftig an, 15 Jahre muss der Anleger warten, bis er seinen Einsatz über die Ausschüttungen zurück hat.

Anleger, die eine ökologisch sinnvolle, langfristige und sichere Anlage im Bereich der Erneuerbaren Energien suchen, sind beim Solarenergie Fonds I der SachsenFonds gut aufgehoben. Trotz der hohen Ansprüche an die Sicherheit kann sich zudem die prognostizierte Rendite sehen lassen. Ausschüttungen in vergleichbarer Höhe erreichen sonst nur Produkte, die nicht ausschließlich in Solarenergie investieren.


Basisdaten:
Name des Fonds: SachsenFonds - Solarenergie Fonds I
Emissionshaus: SachsenFonds
Firma der Fondsgesellschaft: SachsenFonds Solar I GmbH & Co. KG
Gesamtes Eigenkapital: 23.400.200 Euro
Gesamtes Fremdkapital: 83.175.000,00 Euro
Gesamtinvestitionskosten ohne Agio: 106.575.200 Euro
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Kosten pro installiertem Kilowatt Solarstrom: 3324 Euro
Genehmigungen: Sämtliche öffentlich-rechtlichen Genehmigungen zur Errichtung der Solarparks liegen vor.
Leistungsgarantie des Modulherstellers: 25 Jahre
Leistungsbilanz des Anbieters: Der Emissionsprospekt enthält eine umfangreiche und detailliert Aufstellung zur Leistungsbilanz der SachsenFonds GmbH
Ausschüttungsverlauf: Die anfängliche Ausschüttung beträgt 6% p.a. (für 2008 anteilig auf das per 31.12.2007 geschuldete und eingezahlte Eigenkapital), steigend auf 7,5% p.a. (2015–2023), steigend auf 22% p.a. in 2024 und steigend auf 36% p.a. in den Jahren 2025 bis 2027. Die Ausschüttung für das letzte Prognosejahr 2028 ist mit rd. 20% kalkuliert.

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Bilder: Projekt "Rote Jahne"; Hans Heinrichs; Projekt "Waldpolenz" / Quelle: Unternehmen
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