Nachhaltige Aktien, Meldungen

Solarpraxis AG tiefer in der Verlustzone – Rückzug von der Börse

Ein Umsatzeinbruch hat die Solarpraxis AG tiefer in die roten Zahlen geführt. Der Wissensdienstleister für die Erneuerbare-Energie-Branche erzielte 3,5 Millionen Euro Umsatz in 2013. Im Vorjahr waren es noch 5,9 Millionen Euro. Dabei entstand in der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBIT) rund 1,2 Millionen Euro Verlust. Im Vorjahr hatte die Solarpraxis AG beim EBIT erst einen Fehlbetrag von knapp 244.500 Euro verbucht. Der Bilanzverlust kletterte auf rund  2,7 Millionen Euro nach 1,5 Millionen Euro Bilanzverlust im Vorjahr. „Hintergrund für das negative Ergebnis sind der stärker als erwartet rückläufige europäische Markt sowie notwendige Investitionen in neue Produkte und Dienstleistungen, um das Auslandsgeschäft weiter auszubauen“, teilte die Solarpraxis AG dazu mit.


Um weitere Kosten zu sparen, will die Solarpraxis ihre Aktie zum 30. Juni 2014 von der Börse nehmen. Bisher wird sie vor allem im Entry Standard der Frankfurter Börse und der Börse in Berlin gehandelt. „Das Erfüllen der stetig gestiegenen Kapitalmarktvorgaben hat bei uns viele Kapazitäten gebunden und hohe Kosten verursacht“, sagt Solarpraxis-Vorstand Karlheinz Remmers.  Dieser Aufwand werde künftig zu Gunsten der Konzentration auf das Kerngeschäft eingespart, so Remmers: „Während Prognosen für Deutschland von einem um 25 Prozent schrumpfenden Solarmarkt für dieses Jahr ausgehen, befindet sich der internationale Markt auf einem starken Wachstumskurs. Unser Ziel ist es deshalb, uns noch stärker als internationaler Player zu positionieren“,
kündigt Remmers an.

Die Solarpraxis AG ist unter anderem im Internet als Informationsdiesnstleister im Bereich Photovoltaik aktiv und richtet Konferenzen, Workshops und Seminare zum Thema Erneuerbare-Energie aus.


Was bedeutet der Rückzug von der Börsefür die Aktionäre?

Vier große Einzelaktionäre teilen  sich derzeit 39 Prozent aller Aktien  des Unternehmens, darunter  Vorstand Karl-Heinz Remmers. Knapp 61 Prozent der Aktien befindet sich in Streubesitz. Das sind laut Solarpraxis derzeit 1,36 Millionen Stück.

Für diese Aktionäre ändert sich bis zum voraussichtlichen Ende des Handels Ende Juni 2014 nichts. Bis dahin wird die Aktie unverändert gehandelt. Mit dem Rückzug von den Börsen in Frankfurt und Berlin wird nach Angaben der Solarpraxis AG wohl auch der Handel an anderen Umschlagplätzen, wie etwa Stuttgart eingestellt. An der Rechtsform der Unternehmen als Aktiengesellschaft ändert sich nichts.


Die verbliebenen Aktionäre werden jedoch nicht ausgezahlt. Sie können die Aktie künftig nur noch außerbörslich handeln. Weil es dann aber auch keinen offiziellen Aktienkurs mehr gibt, rät die Solarpraxis AG den Anlegern dazu, sich diesbezüglich mit der jeweiligen Depotbank abzustimmen. Steuerliche Folgen habe ein Delisting, wie es die Solarpraxis AG vollziehen will „in der Regel nicht“. Allerdings empfielhlt das Unternehmen die individuelle Situation gegebenenfalls mit einem Steuerberater zu prüfen.


Es werde auch weiterhin Hauptversammlungen geben, auf denen die Anleger mindestens einmal jährlich informiert werden. Nicht börsennotierte Unternehmen müssen weniger häufig und weniger detailliert über ihre Geschäftsentwicklung berichten. Die Solarpraxis AG kündigt an, ihre Geschäftsberichterstattung „auf ein für unsere derzeitige Situation leistbares Maß“ herunterzuschrauben. Es werde also weiter einen Geschäftsbericht geben, allerdings in einfacherer Form als bisher.


An der Frankfurter Börse erlebte die Solarpraxis-Aktie heute bus 10:14 einen Kurseinbruch um 23,6 Prozent auf 0,42 Euro. Damit ist sie zwar knapp 25 Prozent teurer als vor einem Monat aber im Vergleich zum Kurs vor einem Jahr hat die Aktie rund 37 Prozent verloren.

Solarpraxis AG: ISIN DE0005495477 / WKN 549547
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