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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
Solarfonds von Sontowski & Partner erzeugt Sonnenstrom auf Dachflächen in Süddeutschland – Ein gutes Angebot für nachhaltige Investoren?
Solaranlagen auf Dachflächen an elf Standorten in Süddeutschland, das ganze in einem geschlossenen Fonds: Das bietet der „Sontowski & Partner Solarfonds Zwei“. Anleger können sich ab 10.000 Euro an dem Projekt beteiligen, plus sechs Prozent Agio. ECOreporter.de hat das Angebot geprüft und gibt eine Empfehlung.
Laut Sontowski & Partner handelt es sich um Solaranlagen auf Gebäuden von Wohnungsbaugesellschaften und auf Flachdächern von Fach- bzw. Discountmärkten und Gewerbeobjekten, jeweils in Bayern und Baden-Württemberg. Die Solaranlagen haben eine Leistung von 10 Kilowatt peak (kWp) bis knapp 1.000 kWp.
Die Sontowski & Partner GmbH aus Erlangen, 1984 gegründet, war bisher hauptsächlich im Immobilienfondsbereich tätig. 2007 wurde der erste Solarfonds mit einem Volumen von 6,8 Millionen Euro aufgelegt. Eine Leistungsbilanz der bisherigen 15 Fonds ist im Fondsprospekt enthalten. Demnach liegen die Ausschüttungen bis zum 31. Dezember 2007 voll im Plan.
Rechtliche Konstruktion
Der Fonds Sontowski & Partner Solarfonds Zwei GmbH & Co. KG ist eine Kommanditgesellschaft in der Rechtsform der GmbH & Co. KG. Der Anleger kann sich direkt oder indirekt über eine Treuhandgesellschaft an dem Fonds beteiligen. Treuhänder ist der Wirtschaftsprüfer Fürst und Partner GmbH, Erlangen.
Der Solarfonds Zwei hält 51 Prozent der Anteile der S&P Solarfonds Zwei GmbH. Diese ist ihrerseits geschäftsführende Komplementärin des Fonds. Das ist in dieser Form ungewöhnlich und ermöglicht der Fondsgesellschaft größeren Einfluss auf die Geschäftsführung als bei anderen Beteiligungsprojekten.
Die Dachflächen wurden für 20 Jahre fest angemietet. Teilweise gibt es eine Mietverlängerungsoption. Laut Matthias Langner, Geschäftsführer des Fonds, beträgt die Miete für die Dächer drei bis vier Prozent der Stromerträge.
Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie und Mittelverwendungskontrolle
Sontowski & Partner will ein Eigenkapital von 4,1 Millionen Euro (inkl. des Agios) bei Anlegern für den Fonds einwerben. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 16,9 Millionen Euro. 12,8 Millionen Euro (76 Prozent) werden durch langfristiges Fremdkapital finanziert. Dabei handelt es sich um einen Kredit der Sparkasse Nürnberg, der mit 5,48 Prozent verzinst wird.
Die Platzierungsfrist endet spätestens am 31.12.2009. Anfang März waren laut Langner jedoch bereits 85 Prozent der Anteile des Solarfonds Zwei platziert. Es ist mit einer kurzfristigen Schließung des Fonds zu rechnen. Darüber hinaus gibt es Platzierungsgarantien der fränkischen Sparkassen.
Die Mittelverwendungskontrolle liegt bei der Sparkasse Erlangen.
Fondsnebenkosten
Für die schlüsselfertige Erstellung der Photovoltaikanlagen wurde ein Festpreis von 15,2 Millionen Euro vereinbart. Liquidationsreserve und Solargutachten sind mit 0,2 Millionen Euro angesetzt. Die „Weichkosten“ liegen damit bei 1,5 Millionen Euro.
Die drei größten Kostenpositionen sind 500.000 Euro für die Fondskonzeption, 312.000 Euro für Eigenkapitalvermittlung und Vertrieb sowie 214.000 Euro für die Vermittlung von Dachnutzungsverträgen.
Bezogen auf den Gesamtaufwand errechnet sich eine stattliche Weichkostenquote in Höhe von neun Prozent. Andere Fonds mit Standorten in Deutschland kommen mit unter sechs Prozent aus.
Laufende Kosten
Die Betriebskosten umfassen insbesondere die Kosten für die Geschäftsführung, für Steuerberatung, Versicherungen, Service- und Wartungsverträge. Die Miete für die Hausdächer beläuft sich auf durchschnittlich etwa 65.000 Euro. Ein Mietdach gehört einem der von Sontowski & Partner aufgelegten Immobilienfonds. Ein weiteres Dach ist im Besitz eines der Sparkassen-Vertriebspartner. Die gesamten laufenden Kosten betragen im laufenden Jahr 188.000 Euro und steigen bis 2027 auf 290.000 Euro an. Im Schnitt liegen sie bei 15 Prozent der Erträge.
Laufzeit und Ausschüttung
Der Fonds läuft auf unbestimmte Zeit. Eine Kündigung durch den Anleger ist erstmalig zum 31. Dezember 2025 möglich. Für die Ertragsprognose wurde der Zeitraum der garantierten Einspeisevergütung von 20 Jahren angenommen. In diesem Zeitraum sollen die kumulierten Ausschüttungen (ohne Verkaufserlöse) 210 Prozent betragen. Darin ist der Rückfluss der Einlage enthalten. Der prognostizierte Gewinn für den Anleger beläuft sich demnach auf 110 Prozent. Dies würde nach Abzug der Kosten einem internen Zinssatz von rund 6,4 Prozent entsprechen (eigene Berechnungen von ECOreporter.de).
Die Ausschüttungen sollen in den ersten 19 Jahren 8,25 Prozent auf den Einzahlungsbetrag ohne Agio betragen. Zum ersten Mal soll der Anleger im Frühjahr 2010 Geld erhalten. Die letzte Ausschüttung erfolgt dann im Jahr 2029.
Technik und Erträge
Insgesamt sollen 3.920 kWp installiert werden. Es handelt sich sowohl um multikristalline Photovoltaikanlagen unter anderem von Canadian Solar als auch um Dünnschichtmodule vom Weltmarktführer First Solar. Projektpartner bei Anlagenerstellung und Wartung sind die Iliotec Solar GmbH aus Regensburg und die Ecostream Germany GmbH (ein Unternehmen der Econcern Gruppe). Die Anlagen werden zum Festpreis (durchschnittlich 3.880 Euro je kWp) geliefert und montiert. Die Gesamtkosten des Fonds pro kWp liegen bei 4.310 Euro.
Für alle Anlagen wurden spezifische Ertragsgutachten erstellt. Damit beauftragte Sontowski & Partner den Deutschen Wetterdienst. Nach Angaben von Langner wurden in den Gutachten Risikoabschläge für Verschattungen, Eigenstromverbrauch und Anlagenverfügbarkeit vorgenommen. Branchenüblich sind allerdings zwei Gutachten je Standort.
90 Prozent der angestrebten Modulleistung sind in 2008 ans Netz gegangen. Der Rest soll bis zum 31.5.2009 angeschlossen werden. Bei einer durchschnittlichen Einspeisevergütung von 0,45 Euro pro Kilowattstunde Stromproduktion und einer durchschnittlichen Sonneneinstrahlung von 982 Stunden errechnet sich ein jährlicher Stromertrag von 3,85 Millionen Kilowattstunden bzw. 1,73 Millionen Euro ab dem Jahr 2009. In der Prognoserechnung wurde unterstellt, dass der Ertrag sich durch die nachlassende Leistung der Solarzellen (Degradation) jedes Jahr um 0,3 Prozent verschlechtert. Experten empfehlen einen Abschlag von 0,5 Prozent für Dünnschicht und 0,2 Prozent für kristalline Solarzellen
Ökologische Wirkung
Die ökologische Wirkung des Fonds beruht auf der Einsparung von C02 bei der Stromproduktion mit Hilfe von Sonnen- statt fossiler Energie. Die CO2-Einsparung liegt laut Sontowski & Partner bei zirka 2.650 Tonnen pro Jahr.
Dem gegenüber steht der Energie-Aufwand für die Produktion und den Betrieb der Anlagen. Als Richtwert kann man laut Langer davon ausgehen, dass sich Dünnschicht-Photovoltaikanlagen an den Standorten des Fonds nach zwei Jahren energetisch amortisiert haben.
Da alle Anlagen auf Dächern installiert werden, kommt es zu keinem Flächenverbrauch. Der Hersteller der Dünnschichtmodule First Solar hat sich verpflichtet, seine Cadmium-Tellurid-Module nach Gebrauch zurückzunehmen und zu recyceln.
Risiko
Die Einnahmeseite eines Solarfonds ist gegenüber anderen Neuen-Energie-Fonds im allgemeinen gut prognostizierbar, da für die Sonnenscheindauer über die Jahre verlässliche Daten vom DWD vorliegen. Nachteilig fällt ins Gewicht, dass nur ein Gutachten je Standort in Auftrag gegeben wurde.
Für die Leistungsfähigkeit der Module geben die Hersteller eine Garantie von zehn Jahren für 90 Prozent der werksseitig angegebenen Leistung und 80 Prozent für mindestens 20 Jahre. Die Sensitivitätsanalyse für den Fonds stellt allerdings die Auswirkung eines Leistungsabfalls auf 80 Prozent nicht dar. Hier werden lediglich fünf Prozent Leistungseinbußen berücksichtigt.
Die Lieferung der Solaranlagen zum Festpreis, Serviceverträge und eine Versicherung, die auch bei einer Betriebsunterbrechung greift, schaffen Sicherheit für den Anleger. Ferner wirkt sich die Streuung über elf verschiedene Standorte günstig auf das Risiko des Fonds aus. Die Risiken auf der Finanzierungsseite werden durch eine Zinsfestschreibung bis zum 30.6.2027 minimiert.
Positiv ist die Einbindung von lokalen Partnern wie den fränkischen Sparkassen zu werten. Durch die Mehrheits-Beteiligung des Fonds an der Komplementär-GmbH kann der Fonds mehr Einfluss auf die Geschäftsführung ausüben, als gemeinhin möglich.
Negativ fällt ins Gewicht, dass bei Dachanlagen grundsätzlich das Risiko besteht, dass die Dächer aufgrund von Reparaturen oder Abriss nicht über die gesamte Laufzeit zu Verfügung stehen.
Laut Emissionsprospekt werden zudem keine Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen gebildet. In den Mietverträgen ist grundsätzlich bei Vertragsende eine Rückbauverpflichtung durch den Fonds festgelegt. Die Initiatorin geht davon aus, dass die Verträge mit den Dacheigentümern verlängert und die Solaranlagen langfristig weiter betrieben werden können.
Daraus könnte sich ein zusätzliches Risiko für den Anleger ergeben. Ob nach Ablauf der garantierten Einspeisevergütung im Jahr 2029 noch ein Verkaufserlös für die Photovoltaikanlagen erzielt werden kann oder diese gar auf Kosten der Anleger entsorgt werden müssen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.
Fazit:
Finanziell:
Die Beteiligung am Sontowski & Partner Solarfonds Zwei müssen Anleger sich teuer erkaufen. Einer vergleichsweise geringen Rendite von 6,4 Prozent jährlich für die Investoren stehen vergleichsweise hohe Fondsnebenkosten und sehr hohe laufende Kosten gegenüber.
Nicht immer wurden die Kosten transparent ausgewiesen. So ordnete S&P die Provision für Vermittlung der Dachflächen statt den Fondsnebenkosten den Anlagenkosten zu. Das ist nicht zu akzeptieren.
Negativ wirkt sich ferner aus, dass keine Rücklagen für den Rückbau der Photovoltaikanlagen gebildet werden. Das schafft unnötige Risiken für den Anleger, selbst wenn es gelingen sollte, die Anlagen nach 20 Jahren wirtschaftlich weiter zu betreiben. Die Solaranlagen könnten nach 20 Jahren auch Sondermüll sein.
Gegen den Fonds spricht ferner, dass nur ein Ertragsgutachten pro Anlage vorliegt.
Mit Canadian Solar wurde ein Modulhersteller gewählt, der trotz des Namens in China produziert und dessen Renommee noch nicht das von etablierten Herstellern erreicht.
Nachhaltigkeit
CO2-Einsparungen durch die Einspeisung von Solarstrom ins Netz stehen keine negativen Effekte durch Flächenverbrauch (nur Dachanlagen) oder Cadmium-Sondermüll (Rücknahme durch Hersteller) entgegen.
Ecoreporter.de-Empfehlung
ECOreporter.de rät Anlegern, den Sontowski & Partner Solarfonds Zwei nicht zu zeichnen. Es finden sich derzeit deutlich attraktivere Angebote am Markt.
Basisdaten
Name des Fonds: Sontowski & Partner Solarfonds Zwei GmbH & Co. KG
Anbieter/Initiator: sontowski & partner GmbH in Erlangen
Vertrieb: Sparkassen Fürth, Erlangen und Nürnberg
Prospektdatum: 31.10.2008
Einkunftsart: Es handelt sich um Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die auf Seiten des Anlegers mit seinem persönlichen Steuersatz zu versteuern sind.
Rechtsform: KG
Geschäftsführung des Fonds/Komplementärin: S & P Solarfonds Zwei GmbH, vertreten durch die Geschäftsführer Matthias Langner und Robert Köhler
Gesamtinvestitionsvolumen (inkl. Agio) : 16,9 Millionen Euro
Weichkosten: 1,6 MEUR (9,5 Prozent des Investitionsvolumens)
Eigenkapital (inkl. Agio): 4,1 Millionen Euro
Fremdkapital: 12,8 Millionen Euro mit Zinsfestschreibung bis zum 30.6.2027
Platzierungsstand am Mitte März 2009: ca. 85 Prozent
Platzierungsgarantie: 100 Prozent durch fränkische Sparkassen
Platzierungsende: spätestens zum 31.12.2009
Laufzeitende der Prognoserechnung: 31.12.2029
Prognostizierte Rückflüsse: 210 Prozent einschließlich Anfangsinvestition
geplante Erstausschüttung: 8,25 Prozent für 2009 in 2010 (bei einem Beitritt nach dem 31.12.2008 mindert sich die Erstausschüttung anteilig)
Prognostizierter IRR: 6,4 Prozent vor Steuern bei 5 Prozent Agio (eigene Berechnung ecoreporter.de)
Fondsauflösung: unbestimmt
Kündigung durch Kommanditisten: erstmalig zum 31.12.2025 möglich
Mindestzeichnungssumme : 10.000 Euro + 6 Prozent Agio, ab 15.000 Euro 5 Prozent Agio
Einzahlung: zum 1. des Folgemonats nach Zeichnung
Treuhänder: WP-Gesellschaft Fürst und Partner GmbH, Erlangen
Unabhängiger Mittelverwendungstreuhänder: Sparkasse Erlangen
Genehmigung des Verkaufsprospektes durch BAFIN: ja
Prüfung des Prospektes durch Wirtschaftsprüfer: z.Z. in Arbeit
Prüfung der künftigen Jahresabschlüsse durch Wirtschaftsprüfer: nein
Investitionskosten pro Kilowattstunde Jahresertrag: 4,39 Euro
Investitionskosten pro Kilowatt peak: 4.310 Euro
Generalunternehmer: ILIOTEC Solar GmbH aus Regensburg und Ecostream Germany GmbH
Technische Betriebsführung: siehe Generalunternehmer
Bitte sorgfältig beachten:
Geldanlagen sind mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen können. Die von uns bereit gestellten Informationen sind keine Kaufaufforderungen oder Anlageempfehlungen - denn wir kennen z.B. Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse und Ihr Anlegerprofil nicht. Zwischen Lesern und dem Verlag entsteht kein Beratungsvertrag, auch nicht stillschweigend. Die Redaktion recherchiert sorgfältig. Eine Garantie für die Richtigkeit und für richtige Schlussfolgerungen wird dennoch ausgeschlossen - auch uns kann einmal ein Fehler unterlaufen. Finanzdienstleister können sich also nicht allein auf unsere Informationen stützen. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen, auch für Folgeschäden, etwa Vermögensschäden. Unsere Texte machen in keinem Falle eine individuelle Beratung und Beschäftigung mit den Angeboten entbehrlich. Bitte beachten Sie, dass sich zwischen unserer Recherche und Ihrer Lektüre Änderungen ergeben können. Weder die Veröffentlichung noch ihr Inhalt, Auszüge des Inhalts noch eine Kopie darf ohne unsere vorherige Erlaubnis auf irgendeine Art verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden - andernfalls liegt ein strafrechtlich bewehrter Urheberrechtsverstoß vor.
Laut Sontowski & Partner handelt es sich um Solaranlagen auf Gebäuden von Wohnungsbaugesellschaften und auf Flachdächern von Fach- bzw. Discountmärkten und Gewerbeobjekten, jeweils in Bayern und Baden-Württemberg. Die Solaranlagen haben eine Leistung von 10 Kilowatt peak (kWp) bis knapp 1.000 kWp.
Die Sontowski & Partner GmbH aus Erlangen, 1984 gegründet, war bisher hauptsächlich im Immobilienfondsbereich tätig. 2007 wurde der erste Solarfonds mit einem Volumen von 6,8 Millionen Euro aufgelegt. Eine Leistungsbilanz der bisherigen 15 Fonds ist im Fondsprospekt enthalten. Demnach liegen die Ausschüttungen bis zum 31. Dezember 2007 voll im Plan.
Rechtliche Konstruktion
Der Fonds Sontowski & Partner Solarfonds Zwei GmbH & Co. KG ist eine Kommanditgesellschaft in der Rechtsform der GmbH & Co. KG. Der Anleger kann sich direkt oder indirekt über eine Treuhandgesellschaft an dem Fonds beteiligen. Treuhänder ist der Wirtschaftsprüfer Fürst und Partner GmbH, Erlangen.
Der Solarfonds Zwei hält 51 Prozent der Anteile der S&P Solarfonds Zwei GmbH. Diese ist ihrerseits geschäftsführende Komplementärin des Fonds. Das ist in dieser Form ungewöhnlich und ermöglicht der Fondsgesellschaft größeren Einfluss auf die Geschäftsführung als bei anderen Beteiligungsprojekten.
Die Dachflächen wurden für 20 Jahre fest angemietet. Teilweise gibt es eine Mietverlängerungsoption. Laut Matthias Langner, Geschäftsführer des Fonds, beträgt die Miete für die Dächer drei bis vier Prozent der Stromerträge.
Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie und Mittelverwendungskontrolle
Sontowski & Partner will ein Eigenkapital von 4,1 Millionen Euro (inkl. des Agios) bei Anlegern für den Fonds einwerben. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 16,9 Millionen Euro. 12,8 Millionen Euro (76 Prozent) werden durch langfristiges Fremdkapital finanziert. Dabei handelt es sich um einen Kredit der Sparkasse Nürnberg, der mit 5,48 Prozent verzinst wird.
Die Platzierungsfrist endet spätestens am 31.12.2009. Anfang März waren laut Langner jedoch bereits 85 Prozent der Anteile des Solarfonds Zwei platziert. Es ist mit einer kurzfristigen Schließung des Fonds zu rechnen. Darüber hinaus gibt es Platzierungsgarantien der fränkischen Sparkassen.
Die Mittelverwendungskontrolle liegt bei der Sparkasse Erlangen.
Fondsnebenkosten
Für die schlüsselfertige Erstellung der Photovoltaikanlagen wurde ein Festpreis von 15,2 Millionen Euro vereinbart. Liquidationsreserve und Solargutachten sind mit 0,2 Millionen Euro angesetzt. Die „Weichkosten“ liegen damit bei 1,5 Millionen Euro.
Die drei größten Kostenpositionen sind 500.000 Euro für die Fondskonzeption, 312.000 Euro für Eigenkapitalvermittlung und Vertrieb sowie 214.000 Euro für die Vermittlung von Dachnutzungsverträgen.
Bezogen auf den Gesamtaufwand errechnet sich eine stattliche Weichkostenquote in Höhe von neun Prozent. Andere Fonds mit Standorten in Deutschland kommen mit unter sechs Prozent aus.
Laufende Kosten
Die Betriebskosten umfassen insbesondere die Kosten für die Geschäftsführung, für Steuerberatung, Versicherungen, Service- und Wartungsverträge. Die Miete für die Hausdächer beläuft sich auf durchschnittlich etwa 65.000 Euro. Ein Mietdach gehört einem der von Sontowski & Partner aufgelegten Immobilienfonds. Ein weiteres Dach ist im Besitz eines der Sparkassen-Vertriebspartner. Die gesamten laufenden Kosten betragen im laufenden Jahr 188.000 Euro und steigen bis 2027 auf 290.000 Euro an. Im Schnitt liegen sie bei 15 Prozent der Erträge.
Laufzeit und Ausschüttung
Der Fonds läuft auf unbestimmte Zeit. Eine Kündigung durch den Anleger ist erstmalig zum 31. Dezember 2025 möglich. Für die Ertragsprognose wurde der Zeitraum der garantierten Einspeisevergütung von 20 Jahren angenommen. In diesem Zeitraum sollen die kumulierten Ausschüttungen (ohne Verkaufserlöse) 210 Prozent betragen. Darin ist der Rückfluss der Einlage enthalten. Der prognostizierte Gewinn für den Anleger beläuft sich demnach auf 110 Prozent. Dies würde nach Abzug der Kosten einem internen Zinssatz von rund 6,4 Prozent entsprechen (eigene Berechnungen von ECOreporter.de).
Die Ausschüttungen sollen in den ersten 19 Jahren 8,25 Prozent auf den Einzahlungsbetrag ohne Agio betragen. Zum ersten Mal soll der Anleger im Frühjahr 2010 Geld erhalten. Die letzte Ausschüttung erfolgt dann im Jahr 2029.
Technik und Erträge
Insgesamt sollen 3.920 kWp installiert werden. Es handelt sich sowohl um multikristalline Photovoltaikanlagen unter anderem von Canadian Solar als auch um Dünnschichtmodule vom Weltmarktführer First Solar. Projektpartner bei Anlagenerstellung und Wartung sind die Iliotec Solar GmbH aus Regensburg und die Ecostream Germany GmbH (ein Unternehmen der Econcern Gruppe). Die Anlagen werden zum Festpreis (durchschnittlich 3.880 Euro je kWp) geliefert und montiert. Die Gesamtkosten des Fonds pro kWp liegen bei 4.310 Euro.
Für alle Anlagen wurden spezifische Ertragsgutachten erstellt. Damit beauftragte Sontowski & Partner den Deutschen Wetterdienst. Nach Angaben von Langner wurden in den Gutachten Risikoabschläge für Verschattungen, Eigenstromverbrauch und Anlagenverfügbarkeit vorgenommen. Branchenüblich sind allerdings zwei Gutachten je Standort.
90 Prozent der angestrebten Modulleistung sind in 2008 ans Netz gegangen. Der Rest soll bis zum 31.5.2009 angeschlossen werden. Bei einer durchschnittlichen Einspeisevergütung von 0,45 Euro pro Kilowattstunde Stromproduktion und einer durchschnittlichen Sonneneinstrahlung von 982 Stunden errechnet sich ein jährlicher Stromertrag von 3,85 Millionen Kilowattstunden bzw. 1,73 Millionen Euro ab dem Jahr 2009. In der Prognoserechnung wurde unterstellt, dass der Ertrag sich durch die nachlassende Leistung der Solarzellen (Degradation) jedes Jahr um 0,3 Prozent verschlechtert. Experten empfehlen einen Abschlag von 0,5 Prozent für Dünnschicht und 0,2 Prozent für kristalline Solarzellen
Ökologische Wirkung
Die ökologische Wirkung des Fonds beruht auf der Einsparung von C02 bei der Stromproduktion mit Hilfe von Sonnen- statt fossiler Energie. Die CO2-Einsparung liegt laut Sontowski & Partner bei zirka 2.650 Tonnen pro Jahr.
Dem gegenüber steht der Energie-Aufwand für die Produktion und den Betrieb der Anlagen. Als Richtwert kann man laut Langer davon ausgehen, dass sich Dünnschicht-Photovoltaikanlagen an den Standorten des Fonds nach zwei Jahren energetisch amortisiert haben.
Da alle Anlagen auf Dächern installiert werden, kommt es zu keinem Flächenverbrauch. Der Hersteller der Dünnschichtmodule First Solar hat sich verpflichtet, seine Cadmium-Tellurid-Module nach Gebrauch zurückzunehmen und zu recyceln.
Risiko
Die Einnahmeseite eines Solarfonds ist gegenüber anderen Neuen-Energie-Fonds im allgemeinen gut prognostizierbar, da für die Sonnenscheindauer über die Jahre verlässliche Daten vom DWD vorliegen. Nachteilig fällt ins Gewicht, dass nur ein Gutachten je Standort in Auftrag gegeben wurde.
Für die Leistungsfähigkeit der Module geben die Hersteller eine Garantie von zehn Jahren für 90 Prozent der werksseitig angegebenen Leistung und 80 Prozent für mindestens 20 Jahre. Die Sensitivitätsanalyse für den Fonds stellt allerdings die Auswirkung eines Leistungsabfalls auf 80 Prozent nicht dar. Hier werden lediglich fünf Prozent Leistungseinbußen berücksichtigt.
Die Lieferung der Solaranlagen zum Festpreis, Serviceverträge und eine Versicherung, die auch bei einer Betriebsunterbrechung greift, schaffen Sicherheit für den Anleger. Ferner wirkt sich die Streuung über elf verschiedene Standorte günstig auf das Risiko des Fonds aus. Die Risiken auf der Finanzierungsseite werden durch eine Zinsfestschreibung bis zum 30.6.2027 minimiert.
Positiv ist die Einbindung von lokalen Partnern wie den fränkischen Sparkassen zu werten. Durch die Mehrheits-Beteiligung des Fonds an der Komplementär-GmbH kann der Fonds mehr Einfluss auf die Geschäftsführung ausüben, als gemeinhin möglich.
Negativ fällt ins Gewicht, dass bei Dachanlagen grundsätzlich das Risiko besteht, dass die Dächer aufgrund von Reparaturen oder Abriss nicht über die gesamte Laufzeit zu Verfügung stehen.
Laut Emissionsprospekt werden zudem keine Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen gebildet. In den Mietverträgen ist grundsätzlich bei Vertragsende eine Rückbauverpflichtung durch den Fonds festgelegt. Die Initiatorin geht davon aus, dass die Verträge mit den Dacheigentümern verlängert und die Solaranlagen langfristig weiter betrieben werden können.
Daraus könnte sich ein zusätzliches Risiko für den Anleger ergeben. Ob nach Ablauf der garantierten Einspeisevergütung im Jahr 2029 noch ein Verkaufserlös für die Photovoltaikanlagen erzielt werden kann oder diese gar auf Kosten der Anleger entsorgt werden müssen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.
Fazit:
Finanziell:
Die Beteiligung am Sontowski & Partner Solarfonds Zwei müssen Anleger sich teuer erkaufen. Einer vergleichsweise geringen Rendite von 6,4 Prozent jährlich für die Investoren stehen vergleichsweise hohe Fondsnebenkosten und sehr hohe laufende Kosten gegenüber.
Nicht immer wurden die Kosten transparent ausgewiesen. So ordnete S&P die Provision für Vermittlung der Dachflächen statt den Fondsnebenkosten den Anlagenkosten zu. Das ist nicht zu akzeptieren.
Negativ wirkt sich ferner aus, dass keine Rücklagen für den Rückbau der Photovoltaikanlagen gebildet werden. Das schafft unnötige Risiken für den Anleger, selbst wenn es gelingen sollte, die Anlagen nach 20 Jahren wirtschaftlich weiter zu betreiben. Die Solaranlagen könnten nach 20 Jahren auch Sondermüll sein.
Gegen den Fonds spricht ferner, dass nur ein Ertragsgutachten pro Anlage vorliegt.
Mit Canadian Solar wurde ein Modulhersteller gewählt, der trotz des Namens in China produziert und dessen Renommee noch nicht das von etablierten Herstellern erreicht.
Nachhaltigkeit
CO2-Einsparungen durch die Einspeisung von Solarstrom ins Netz stehen keine negativen Effekte durch Flächenverbrauch (nur Dachanlagen) oder Cadmium-Sondermüll (Rücknahme durch Hersteller) entgegen.
Ecoreporter.de-Empfehlung
ECOreporter.de rät Anlegern, den Sontowski & Partner Solarfonds Zwei nicht zu zeichnen. Es finden sich derzeit deutlich attraktivere Angebote am Markt.
Basisdaten
Name des Fonds: Sontowski & Partner Solarfonds Zwei GmbH & Co. KG
Anbieter/Initiator: sontowski & partner GmbH in Erlangen
Vertrieb: Sparkassen Fürth, Erlangen und Nürnberg
Prospektdatum: 31.10.2008
Einkunftsart: Es handelt sich um Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die auf Seiten des Anlegers mit seinem persönlichen Steuersatz zu versteuern sind.
Rechtsform: KG
Geschäftsführung des Fonds/Komplementärin: S & P Solarfonds Zwei GmbH, vertreten durch die Geschäftsführer Matthias Langner und Robert Köhler
Gesamtinvestitionsvolumen (inkl. Agio) : 16,9 Millionen Euro
Weichkosten: 1,6 MEUR (9,5 Prozent des Investitionsvolumens)
Eigenkapital (inkl. Agio): 4,1 Millionen Euro
Fremdkapital: 12,8 Millionen Euro mit Zinsfestschreibung bis zum 30.6.2027
Platzierungsstand am Mitte März 2009: ca. 85 Prozent
Platzierungsgarantie: 100 Prozent durch fränkische Sparkassen
Platzierungsende: spätestens zum 31.12.2009
Laufzeitende der Prognoserechnung: 31.12.2029
Prognostizierte Rückflüsse: 210 Prozent einschließlich Anfangsinvestition
geplante Erstausschüttung: 8,25 Prozent für 2009 in 2010 (bei einem Beitritt nach dem 31.12.2008 mindert sich die Erstausschüttung anteilig)
Prognostizierter IRR: 6,4 Prozent vor Steuern bei 5 Prozent Agio (eigene Berechnung ecoreporter.de)
Fondsauflösung: unbestimmt
Kündigung durch Kommanditisten: erstmalig zum 31.12.2025 möglich
Mindestzeichnungssumme : 10.000 Euro + 6 Prozent Agio, ab 15.000 Euro 5 Prozent Agio
Einzahlung: zum 1. des Folgemonats nach Zeichnung
Treuhänder: WP-Gesellschaft Fürst und Partner GmbH, Erlangen
Unabhängiger Mittelverwendungstreuhänder: Sparkasse Erlangen
Genehmigung des Verkaufsprospektes durch BAFIN: ja
Prüfung des Prospektes durch Wirtschaftsprüfer: z.Z. in Arbeit
Prüfung der künftigen Jahresabschlüsse durch Wirtschaftsprüfer: nein
Investitionskosten pro Kilowattstunde Jahresertrag: 4,39 Euro
Investitionskosten pro Kilowatt peak: 4.310 Euro
Generalunternehmer: ILIOTEC Solar GmbH aus Regensburg und Ecostream Germany GmbH
Technische Betriebsführung: siehe Generalunternehmer
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