ECOanlagecheck

Solarfonds „DCM Solar I“ eine gute Geldanlage für Anleger, die sich an Solaranlagen auf Aldi-Dächer beteiligen wollen?

Insgesamt 40 Solarstromanlagen in Deutschland und Spanien will die Münchener DCM Deutsche Capital Management AG bauen lassen. Die Anlagen sollen größtenteils auf Logistikzentren von Aldi Nord und Aldi Süd errichtet werden. Der geschlossene Fonds DCM Energy GmbH & Co. Solar 1 KG („DCM Solar I“) will 47 Millionen Euro Eigenkapital für das Vorhaben einwerben. Anleger können sich ab 10.000 Euro plus 3 Prozent Agio an dem Projekt beteiligen. ECOreporter.de hat das Angebot geprüft: Ein solides Investment?

Etwa zwei Drittel der 40 Solaranlagen sollen in Deutschland errichtet werden, ein Drittel in Spanien; die Verteilung soll eine gleichmäßigere Stromproduktion bewirken und das Risiko reduzieren. Ein Erneuerbare-Energie-Einspeisegesetz gibt es auch in Spanien, der Preis ist dort für 25 Jahre gesichert, in Deutschland für 20 Jahre

Neun Anlagen an deutschen Standorten sind fertig gestellt, alle anderen in der Planung und teilweise noch in der Akquisitions- und Genehmigungsphase. „Gemäß unserem Zeitplan werden die spanischen Anlagen bis September 2008 und die deutschen Anlagen bis Ende 2008 fertig gestellt sei“, sagt Alexandra Wiedmann, Managing Director Sales bei DCM, auf Nachfrage von ECOreporter.de.

Der DCM Solar I baut die 40 Anlagen nicht selbst, er kauft die Anteile von Projektgesellschaften, die für die einzelnen Vorhaben gegründet werden. Bevor die Fondsgesellschaft investiert, werden die Anlagen durch das Fraunhofer Institut ISE aus Freiburg geprüft. Dafür hat DCM einen umfangreichen Katalog von Kriterien erstellt. Der Fonds kauft Anteile an Projektgesellschaften demnach nur, wenn je ein Ertragsgutachten des Fraunhofer-ISE und eines weiteren unabhängigen Instituts vorliegen. Die deutschen Anlagen müssen bis spätestens 31. Dezember 2008 am Netz sein, die spanischen bis Ende September 2008. Der Preis der deutschen Anlagen soll das 10,5-fache des geschätzten Jahresertrags nicht übersteigen, in Spanien das 9-fache. Das ISE übernimmt nach Fertigstellung die laufende Überwachung der Anlagen inklusive der Online-Ertragskontrolle.


Ein Partnerprojekt - Errichtung und Garantien

Projektpartner der DCM für die Projektierung und den Bau der Anlagen sind die börsennotierte Centrosolar Group AG und die Pohlen-Gruppe.

Die Pohlen-Gruppe ist mit den Töchtern Pohlen Bedachungen und Pohlen-Solar an dem Projekt beteiligt. Das mittelständische Unternehmen hat sich auf Dachbau- und Sanierung spezialisiert. Pohlen Bedachungen garantiert die Dachdichtigkeit für 20 Jahre. Pohlen-Solar errichtet die Photovoltaik-Anlagen schlüsselfertig und übernimmt die Betriebsführung.

Ein Gemeinschaftsunternehmen von Centrosolar und Pohlen Bedachungen, die Centroplan GmbH, übernimmt die Statikberechnung und Planung der Photovoltaik-Anlagen und beschafft alle erforderlichen Genehmigungen.

Centrosolar liefert die Solarmodule und übernimmt eine Produktgarantie und Leistungszusage. Die Produktgarantie deckt den Angaben zufolge Fabrikations- und Materialfehler für zwei Jahre ab. Die Garantie sichert für die deutschen Projekte einen maximalen Leistungsabfall von 10 Prozent innerhalb von 10 Jahren und 20 Prozent innerhalb von 20 Jahren. Für spanische Projekte werden maximal 10 Prozent Leistungsabfall innerhalb von 12 Jahren und maximal 20 Prozent innerhalb von 25 Jahren zugesichert.

Die Pohlen Gruppe übernimmt Risiken: Pohlen Solar hat sich zu Kaufpreisreduktionen verpflichtet, wenn bestimmte Investitionsgrundsätze nicht eingehalten werden. Zudem erhält Pohlen Solar in den ersten 15 Betriebsjahren zunächst jeweils nur 50 Prozent (deutsche Anlagen) bzw. 60 Prozent (spanische Anlagen) der nicht näher genannten Vergütung für die Betriebsführung. Erst wenn die Stromerlöse des Fonds die Prognoserechnung übertreffen, erhält das Unternehmen die Differenz ausgezahlt. Zudem ist es an weiteren Mehrerlösen überproportional beteiligt.

Wie leistungsfähig ist der Partner Pohlen, kann er die umfangreichen Verpflichtungen einhalten? Wiedmann sagt dazu: „Pohlen Bedachung ist ein seit 1892 tätiges Familienunternehmen mit derzeit zirka 200 Mitarbeitern, das sich auf die Sanierung und Wartung von Großdächern spezialisiert hat. Pohlen betreut mehr als drei Millionen Quadratmeter Dachflächen für Stammkunden. Mit seinen Großkunden Aldi Nord und Aldi Süd hat Pohlen Bedachung einen Rahmenvertrag über weit mehr als für den Fonds notwendige Quadratmeter an Dachfläche geschlossen.“

Die Laufzeit des Fonds beträgt 25 Jahre bis Ende 2033. In diesem Zeitraum wird er laut der Prognoserechnung insgesamt 274 Prozent des Nennwerts an den Anleger ausschütten. Abzüglich des einbezahlten Kapitals belaufen sich die Nettoausschüttungen demnach auf 174 Prozent. Die Rückflüsse sind gestaffelt: Von 2008 bis 2013 sind jährlich 6 Prozent geplant, von 2014 bis 2021 sind es 6,25 Prozent. Die höchsten Ausschüttungen sind mit je 18,25 Prozent für 2023 bis 2027 vorgesehen.

DCM Solar Fonds 1 finanziert sich zu zirka 72 Prozent aus Fremdmitteln (Darlehen über 122,3 Millionen Euro). Die Finanzierung des Projekts übernimmt laut Wiedmann die Deutsche Bank AG. Durch Abschluss von Zinssicherungsgeschäften („Swaptions“) hat sich der DCM Solar Fonds 1 gegen das Risiko steigender Zinsen abgesichert. Die Finanzierungsdauer beträgt 15 bzw. 20 Jahre.

Die sogenannten „Weichkosten“ des DCM Solar Fonds 1 belaufen sich laut DCM inklusive Agio auf 5,58 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens. Als Weichkosten werden alle im Prospekt unter "Mittel Verwendung" aufgeführten Kostenpositionen außer dem Kaufpreis, der Zwischenfinanzierung, der Liquiditätsreserve, Steuern, Notargebühren und Bauaufsicht erfasst. Die größten Kostenpositionen sind laut dem Emissionsprospekt die Aufwendungen für die Eigenkapitalbeschaffung (2,82 Millionen Euro) und Konzeption (1,88 Millionen Euro). Die Gesamtinvestitionskosten ohne Agio belaufen sich auf 169,3 Millionen Euro, davon fließen 154,0 Millionen als Investitionen in die Projektgesellschaften. Der aktuelle Zeichnungsstand liegt laut Angaben der DCM bei zirka 30 Prozent.

Die DCM AG hat das Beteiligungsangebot mit umfangreichen Sicherungen versehen, dennoch finden sich bei näherer Betrachtung einige Schwachpunkte des DCM Solar Fonds 1:

Solarzellen unterliegen mit fortschreitender Alterung einer sogenannten Degradation, die Leistung nimmt ab. Für die Prognoserechnung des DCM Solar Fonds 1 wurde für die ersten zehn Jahre der Laufzeit jedoch keine Degradation eingerechnet. Sprecherin Wiedmann begründet dies mit dem Verweis auf „neuere, fundierte Langzeitstudien“. Diese hätten an netzgekoppelten Anlagen mit Siliziumtechnik innerhalb von zumindest 10 Jahren keine nennenswerten Degradationseffekte ergeben.

Die Verwendung von 28 Prozent der eingeplanten Mittel ist laut Prospekt nicht fest gelegt (Blind Pool), sie sollen für Projekte in Spanien verwendet werden. Wiedmann. „Zur Zeit sind Dachflächen von 3.350 Quadratmetern konkret in Verhandlung. Weitere Dachflächen befinden sich in der Prüfung und wir gehen davon aus, dass die Angaben im Prospekt eingehalten werden können.“

Alle spanischen Anlagen müssen laut Wiedmann bis Ende September 2008 am Netz sein. Wenn dies nicht gelinge, würden die Ankaufskriterien des Fonds greifen, so die Sprecherin.

Die Prognoserechnung des Fonds geht von einer Platzierung des Eigenkapitals bis Ende 2007 aus. Es besteht aber die Möglichkeit einer Verlängerung der Zeichnungsfrist bis Ende 2008. Dies könnte zu einer schlechteren Rendite führen. Eine Platzierungsgarantie über das Eigenkapital hat die DCM AG selbst gegeben. Das Münchener Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 1998 insgesamt 1,7 Milliarden Euro Eigenkapital platziert. Der DCM Solarfonds I ist das erste Beteiligungsangebot der DCM im Bereich Energien. Die angestammten Geschäftsfelder sind beispielsweise Immobilien, internationale Spielfilme oder Container.



Fazit:

Die Qualitätssicherung und -kontrolle durch das unabhängige Fraunhofer ISE, die die DCM AG für den DCM Solar Fonds 1 eingeplant hat, bringt Anlegern wertvolle Sicherheit. Die wichtigste Risiken wurden weitgehend auf die Partner Pohlen und Centrosolar verlagert. Die Betriebsführung wird sich intensiv darum bemühen, die prognostizierten Erträge nach Möglichkeit zu übertreffen. Schwierigkeiten könnten für den Fonds vor allem aus den noch unfertigen Projekten in Spanien entstehen. Positiv fällt die ökologische Qualität des Angebots ins Gewicht, für die Solaranlagen werden bereits vorhandene Dachflächen genutzt.

Der DCM Solarfonds I bietet Anlegern eine hohe Sicherheit bei einer attraktiven Rendite. Ungewohnt ist die sehr lange Laufzeit von 25 Jahren, die Zeichner der Fondsanteile müssen sich für einen langen Zeitraum festlegen. 15 Jahre dauert es, bis sie laut der Prognoserechnung ihren Einsatz über die Ausschüttungen zurück haben. Wer so lange auf sein Geld verzichten kann, erhält mit dem Fonds ein Investment mit guten Erfolgsaussichten.





Basisdaten

Emissionshaus: DCM AG
Fondsname: DCM Solar I
Firma der Fondsgesellschaft: DCM Energy GmbH & Co. Solar 1 KG
Rechtsform: GmbH & Co. KG
Fondswährung: Euro
Gesamtes Eigenkapital: 47,00 Millionen Euro
Gesamtinvestitionskosten ohne Agio: 169,30 Millionen Euro
Summe Bruttodarlehen: 122,30 Millionen Euro
Agio:3,00 Prozent
Agio: 1,41 Millionen Euro
Sonderkündigungsrecht: Ja, zum 31.12.2017.
BaFin Gestattung seit: 9.8.2007
Leistungsbilanz des Anbieters: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Haftungsfreistellung: Das Emissionshaus stellt den Vertriebspartner nicht von der Produkthaftung frei.
Mittelverwendungskontrolle: Ja, durch die HHKL GmbH Steuerberatungsgesellschaft.
Investition je Kilowatt: durchschnittlich 5.500 Euro je KWp.
Sensitivitätsanalyse: Ja
Anteile handelbar: Ja. („Für die Übertragung ist die Zustimmung der Komplementärin notwendig, die nur aus wichtigem Grund verweigert werden kann.“)


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Bild: Alexandra Wiedmann; Aufdachsolaranlage Altenstadt / Quelle: DCM AG
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