Anleihen / AIF

Solarcomplex AG: Niedriger Ölpreis drückt Gewinn

Die solarcomplex AG aus Singen hat ihre Bilanzkennzahlen für das Geschäftsjahr 2016 veröffentlicht. Demnach ist das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren teilweise abgeflacht.

Solarcomplex betreibt zahlreiche Erneuerbare-Energien-Anlagen und mehrere Nahwärmenetze im Bodenseeraum und im Schwarzwald. Das Unternehmen wandelt Dörfer zu "Bioenergiedörfern" um, die sich mit Erneuerbaren Energien versorgen. Es übernimmt bzw. koordiniert die Planung, Errichtung und Finanzierung, den Betrieb und die Verwaltung der Erneuerbaren-Energien-Anlagen.

2016 stieg die Gesamtleistung von solarcomplex zwar auf rund 13,8 Millionen Euro (2015: rund 10,3 Millionen Euro). Das Sachanlagenvermögen und das Eigenkapital verringerten sich aber erstmals seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 2007.

Das Sachanlagenvermögen schrumpfte gemäß den von solarcomplex veröffentlichten, geprüften Zahlen geringfügig um rund 0,6 Millionen Euro auf rund 51 Millionen Euro. Der Eigenkapitalstand lag Ende 2016 bei rund 17,96 Millionen Euro (2015: rund 18,03 Millionen Euro).

Der Jahresüberschuss 2016 betrug rund 104.000 Euro (2015: 165.000 Euro, 2014: 298.000 Euro). Solarcomplex konnte den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) laut den vorliegenden Zahlen von 2007 bis 2014 jedes Jahr kontinuierlich steigern: Der Gewinn lag 2016 mit rund 3,6 Millionen Euro ungefähr auf dem Niveau von 2015 und 2014.

Niedriger Ölpreis verhagelte das Ergebnis

Nach Angaben von solarcomplex ist der im Vergleich zu 2014 niedrigere Jahresüberschuss auf die sogenannte Ölpreis-Garantie in einigen der frühen Bioenergiedörfer zurückzuführen. Hier hatte das Unternehmen den Kunden garantiert, dass der vertraglich vereinbarte Lieferpreis nicht höher werde als der vergleichbare Preis bei der Heizöllieferung.

Aufgrund des niedrigen Ölpreises hat diese vertragliche Regelung bereits 2015 zu Einnahmeausfällen von über 400.000 Euro geführt. 2016 konnte das Unternehmen wegen des sehr niedrigen Ölpreises sogar rund 500.000 Euro an Wärmeerlösen nicht abrechnen. Bei neuen Verträgen gibt es nach laut solarcomplex die Heizöl-Preisgarantie nicht mehr.

Aufgrund des geringen Gewinnes wollen Vorstand und Aufsichtsrat auf der am 18. Juli stattfindenden Hauptversammlung den Aktionären den Vorschlag unterbreiten, auf eine Dividende zu verzichten.

Mehrere Projekte sind bald fertiggestellt

Aktuell realisiert solarcomplex den Freiland-Solarpark Biningen (0,75 Megawatt, abgekürzt MW), den Freiland-Solarpark Storzingen (0,75 MW), ein Nahwärmenetz in Veringendorf, das Nahwärmenetz Storzingen (Baubeginn) und das Nahwärmenetz Schluchsee (Planungsphase). Zudem zieht nach Angaben des Unternehmens die Nachfrage nach Photovoltaik-Dachanlagen wieder an.

Neue Genussscheine in Planung

Solarcomplex finanziert die Projekte teilweise mit Genussscheinkapital. Aktuell ist die Ausgabe der Genussscheine gestoppt. Das Emissionsvolumen des derzeitigen Genussschein-Angebotes beträgt 10 Millionen Euro, wovon nach Angaben von solarcomplex rund 8 Millionen Euro gezeichnet sind.

Der restliche Betrag von rund 2 Millionen Euro ist für Zeichner von früheren Genussschein-Angeboten reserviert, so dass derzeit keine Zeichnung für Neuanleger möglich ist. Der Vorstand will auf der Hauptversammlung den Aktionären vorschlagen, eine neue Genussschein-Tranche mit bis zu 10 Millionen Euro aufzulegen.

ECOreporter hat das Unternehmen genau geprüft

Private Anleger können sich auch als Aktionäre an der solarcomplex AG beteiligen. Das Unternehmen hat auf seiner Internetseite eine Aktienplattform eingerichtet, auf der Anleger Kauf- und Verkaufsangebote abgeben können.

ECOreporter.de hatte die solarcomplex AG zuletzt im Juni 2016 im Rahmen des Genussschein-Angebotes analysiert.  Im umfangreichen ECOanlagecheck erfahren Sie unter anderem, wo die Stärken und Schwächen des Unternehmens liegen.
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