Erneuerbare Energie

Solarboom in Griechenland - Vollbremsung droht

Zum 30. Juni 2012 waren in Griechenland nach offiziellen Angaben Photovoltaikanlagen mit einer Leistungskapazität von 724 Megawatt (MW) am Netz. Allein im Juni sind der Hellenic Transmission System Operator SA zufolge Solaranlagen mit 97 MW neu in Betrieb gegangen. Und all diese Sonnenstromkraftwerke produzierten allein in den vier Juni-Wochen 161,5 Gigawattstunden (GWh) oder 161,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom.

In den ersten sechs Monaten 2012 wurden den Angaben zufolge insgesamt 243 MW neue Solaranlagen ans Stromnetz gebracht. Ursache dieses Booms ist die feste Einspeisevergütung, die Betreiber für ihren Strom aus griechischen Solaranlagen bekommen. Aktuell erhalten Betreiber kleinster Dachanlagen bis 10 kW Leistungskapazität in Griechenland 47 Cent je kWh. Betreiber größerer Sonnenstromanlagen mit bis zu 100 kW bekommen knapp 30 Cent je kWh. Der Strom aus großen Solarkraftwerken mit Leistungskapazitäten jenseits von 100 kW wird mit 27 Cent pro kWh vergütet. Während die Betreiber der kleinsten Dachanlagen in Griechenland 25 Jahre lang Anspruch auf diese Tarife haben, gelten sie in den anderen Größenklassen für 20 Jahre.

Allerdings ist im Einspeisevergütungssystem Griechenlands, ähnlich wie in Deutschland, eine regelmäßig fortlaufende Tarifsenkung integriert (die so genannte Degression). Für große und mittelgroße Photovoltaikanlagen sinkt die Vergütung jährlich. Die Tarife für kleinste Dachanlagen fallen alle sechs Monate um 5 Prozent. Ganz auslaufen soll die Vergütung, wenn in Griechenland Solaranlagen mit 1.500 MW in Betrieb sind - spätestens in 2014.

Nach Angaben des griechischen Branchenverbands der Photovoltaikkomponenten-Hersteller SPFF bedeutet das, dass zahlreiche bereits genehmigte Projekte nach ihrer Fertigstellung keine Sonnenstromvergütung bekommen werden. Der Grund: Laut SPFF haben die Griechischen behörden bereits jetzt neue Anlagen mit 2.000 MW genehmigt und damit mehr als das Zubaulimit im Energie-Einspeisegesetz insgesamt vorsehe. Mit einer Neuauflage der Einspeisevergütung sei angesichts der Finanzlage Griechenlands nicht zu rechnen, so der SPFF weiter.
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