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Solaraktien, Windaktien: wo sollte man jetzt einsteigen? - Interview mit Michael Schneider, Manager des Fonds Deka-UmweltInvest

Im Interview mit ECOreporter.de betont Deka-Fondsmanager Michael Schneider weniger die Risiken als die Chancen der aktuellen Situation an den Börsen. Der Anteilswert seines Fonds Deka-UmweltInvest ist in den letzten Wochen um fast 20 Prozent gestiegen (Frankfurt: 20.3.: 97,72 Euro; 5.6.: 116,81; plus 19,5 Prozent).


ECOreporter.de: Herr Schneider, wie sollten sich Anleger in der aktuellen Situation an den Börsen verhalten?
Michael Schneider: Anlegern sollten Ruhe bewahren und sich Aktien, für die sie sich interessieren, sehr genau anschauen. In diese Aktien kann man dann einsteigen, wenn es Kursrückschläge gibt. Potential für die nächsten zwei bis drei Jahre sollten sie aber haben.
Korrekturen an der Börse gibt es immer wieder. Das Geschäft der Umweltindustrie tangiert das eigentlich nur am Rande. Wichtig sind: Umsatz (Wachstum), Chancen und Ertragslage der Unternehmen.


ECOreporter.de: Welche Strategie verfolgen Sie mit Ihrem Fonds Deka-UmweltInvest?
Schneider: Wie haben mit unseren Fonds auf drei Megatrends gesetzt: Erneuerbare Energien, Umweltschutz und Wasser.

Die Erneuerbaren Energien werden durch steigende Ölpreise interessant. Das Geschäft wird nachhaltig getrieben. Die globale Entwicklung geht in Richtung der Erneuerbaren. In dem Sektor setzen wir auf alles, was zurzeit vernünftig positioniert ist, in erster Linie Solar- und Windunternehmen.
Beispiel Solarbranche: Wir schauen uns die Branche an und analysieren, wo gibt es ein Überangebot, wo ist es knapp? Welchen Unternehmen gelingt es, sich die Situation zu Nutze zu machen? Neben einigen Anlagenbauern finden wir ausgewählte Siliziumproduzenten attraktiv. Im Siliziumbereich werden aktuell fast unanständige Margen erzielt. Wahrscheinlich wird erst 2010 genügend Silizium auf dem Markt sein.

Im nächsten Schritt muss die Bewertung geprüft werden. Anhand von Bewertungskennziffern wie z.B. Cash Flow ; Margen; ROIC versuchen wir Überbewertungen zu erkennen. Im Januar gab es beispielsweise gute Einstiegskurse für Anlagenbauer wie Roth&Rau oder Manz.

Im Sektor Windenergie gibt es einige Turbinenbauer, denen wir den nächsten drei bis fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 20 Prozent zutrauen.

Im Bereich Umweltschutz haben wir unsere Investments recht breit gefächert. Zu den Themen zählen beispielsweise: Isoliermaterial, Abfallmanagement und Kfz-Ausrüster. Auch die Kraftfahrzeugtechnik ist ein Bereich, den wir berücksichtigen. Es gibt keine umweltfreundlichen Autos, aber umweltfreundliche Komponenten. Das ist ein attraktiver Markt.

Wir haben das Portfolio im Februar in Richtung Erneuerbare Energien umgeschichtet. Dämmstoffhersteller wie Rockwool haben wir reduziert.


ECOreporter.de: Wie bedrohlich ist der Anstieg des Ölpreises? Oder wirkt er sich für die nachhaltigen Fonds eher vorteilhaft aus?
Schneider: Ein hoher Ölpreis ist ein Nachteil für alle. Für Erneuerbare-Energie-Unternehmen sollte sich die positive Seite aber langfristig durchsetzen. Das Bewusstsein für die Energieproblematik wächst und die Technologien rechnen sich ohne Subventionen. Es entsteht ein sich selbst tragendes Geschäft. Das sollte die Belastungsfaktoren überkompensieren.


ECOreporter.de: Welche Entwicklung erwarten Sie für die nächsten 12 Monate?
Schneider: Dazu gibt es bei uns im Haus viele Meinungen. Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass Energie teurer wird. Das betrifft nicht nur das Öl, das wird auch bei Gas, Kohle und anderen Energieträgern passieren.

ECOreporter.de: Herr Schneider, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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