2019 war ein sonniges Jahr für Solaraktien - wie sind die Aussichten für 2020? / Foto: Pixabay

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Solaraktien: Bis zu 506 % Plus in 2019

Viele Solaraktien haben 2019 deutlich an Wert gewonnen. Aber Investments in diesem Bereich bleiben riskant. Der Preisdruck in der Branche setzt vielen Unternehmen zu, und manche Aktie ist nach hohen Kurszuwächsen zu teuer. ECOreporter sagt Ihnen, welche Solaraktien derzeit aussichtsreich sind.

Wechselrichter-Hersteller: Die großen Gewinner 2019

Wechselrichter-Hersteller liefern das Bauteil, das eine Solaranlage benötigt, um Strom mit der richtigen Spannung ins Netz einspeisen zu können. Denn Solarmodule erzeugen Gleichstrom, das Stromnetz und herkömmliche elektrische Geräte brauchen jedoch Wechselstrom.

Im letzten Jahr haben die Aktien der großen börsennotierten Wechselrichter-Produzenten stärker zugelegt als andere Solaraktien. Spitzenreiter: Enphase Energy mit einem Kursplus von 506 Prozent. Das US-Unternehmen stellt auch Energiespeicher und Solaranlagen mit Überwachungs-Software her und erzielte im dritten Quartal 2019 ein Rekordergebnis.

Dennoch ist Vorsicht geboten: Das Kerngeschäft von Enphase Energy ist nach wie vor der Verkauf von Wechselrichtern. Und hier sorgt der gestiegene Wettbewerbsdruck, insbesondere in den USA, für Unwägbarkeiten. Außerdem ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2019 von über 26 nicht niedrig bewertet. ECOreporter bleibt bei seiner Einschätzung: Die Enphase Energy-Aktie ist allenfalls etwas für Kurzfrist-Anleger, die Spaß am Lotteriespiel haben.

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Im direkten Vergleich ist die SolarEdge-Aktie etwas günstiger bewertet (erwartetes KGV 22). Der israelische Konzern ist noch breiter aufgestellt als Enphase Energy – er verkauft neben Wechselrichtern auch komplette Solaranlagen und Monitoring-Systeme, zudem Energiespeicher und Ladelösungen für Elektroautos. Die letzten Geschäftszahlen waren gut, 2019 hat die Solar Edge-Aktie fast 186 Prozent an Wert gewonnen. Anleger können zwischenzeitliche Kursrücksetzer für einen Einstieg nutzen.

SolarEdge ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Mittelklasse. Ein ausführliches Unternehmensporträt finden Sie hier.

Im Gegensatz zu Enphase Energy und SolarEdge schreibt der deutsche Wechselrichterspezialist SMA Solar nach wie vor rote Zahlen. Die Auftragslage ist zwar gut. Das Unternehmen aus dem hessischen Niestetal muss aber noch unter Beweis stellen, dass es in der Lage ist, seine Kostenprobleme in den Griff zu bekommen.

Modulhersteller: Niedrige Margen

Die Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen hatten 2019 mit gesunkenen Margen zu kämpfen. Am besten entwickelte sich die Aktie des chinesischen Konzerns Jinko Solar, die knapp 138 Prozent an Wert gewann. Das Unternehmen erzielte solide Gewinne und erweiterte seine Produktionskapazitäten. Mit einem erwarteten KGV für 2019 von 10 ist die Aktie derzeit günstig bewertet. Der Kurs schwankte in den letzten Jahren aber stark. Ein Investment für risikofreudige Anleger.

Auch die anderen Modulhersteller-Aktien eignen sich vor allem für Investoren, die einen Verlust ihres "Wetteinsatzes“ verkraften können. Das US-Unternehmen First Solar (KGV 16), das auch Solarparks projektiert, musste im dritten Quartal 2019 einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der kanadische Konkurrent Canadian Solar ist momentan sehr günstig bewertet (KGV 7) und hat genügend freie Finanzmittel, um ein Aktienrückkaufprogramm durchzuführen. Branchenexperten rechnen allerdings mit fallenden Gewinnen. Und bei SunPower ist die geschäftliche Entwicklung unklar: Der US-Konzern lagert seine Modulproduktion in ein unabhängiges Unternehmen aus und will sich zukünftig ganz auf das Erzeugen und Speichern von Solarenergie sowie auf Energiedienstleistungen konzentrieren.

Sonnige Zeiten für Solarparkbetreiber?

Der Solarstromproduzent Edisun Power hat 2019 fast 108 Prozent an Börsenwert gewonnen. Das Schweizer Unternehmen hat im letzten Jahr mehrere Kapitalerhöhungen durchgeführt und plant den Bau weiterer großer Solarparks in Portugal. Mit einem KGV von über 20 ist die Aktie nicht zu hoch bewertet, aber auch kein Schnäppchen mehr.

Noch teurer ist die Aktie des Konkurrenten 7C Solarparken mit einem KGV von 30. Das Bayreuther Unternehmen setzt vor allem auf Solarparks in Deutschland, die von hohen gesetzlichen Einspeisevergütungen profitieren. Wenn in einigen Jahren die lukrativen Stromeinspeisevergütungen für die älteren Solarparks auslaufen, wird es spannend. ECOreporter bleibt hier skeptisch.

Maschinenbauer: Die Schlusslichter an der Börse

Am schlechtesten liefen 2019 im Solarsegment Aktien von Unternehmen, die Produktionsmaschinen für die Solarindustrie herstellen. Nur PVA TePla aus Wettenberg bei Gießen überzeugte mit guten Geschäftszahlen und einem Wertzuwachs von knapp 37 Prozent. Die Aktie ist derzeit mit einem KGV von über 28 aber zu hoch bewertet.

Die Manz AG aus Reutlingen konnte das Jahr dank hoher Kursgewinne im Dezember mit einem kleinen Plus an der Börse abschließen. Das Unternehmen befindet sich allerdings nach wie vor in der Verlustzone. Ob und wann Manz wieder schwarze Zahlen schreiben wird, ist derzeit unklar.

Gleiches gilt für Meyer Burger, die einzige von ECOreporter analysierte Solaraktie, die 2019 an Wert eingebüßt hat. 43 Prozent verlor die Aktie innerhalb von zwölf Monaten. Der Schweizer Konzern leidet unter Streitigkeiten mit einem Großaktionär und schafft es schon seit längerer Zeit nicht mehr, Gewinne zu erwirtschaften. Mitte Dezember kündigte Meyer Burger an, seine Produktionsstätte im nordrhein-westfälischen Zülpich zu schließen. Anleger sollten bis auf Weiteres die Finger von der Aktie lassen.

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