Solarpark von Jinko Solar in China. / Foto: Unternehmen

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Solaraktien: Bis zu 172 % Plus in einem Jahr

Seit Ende 2018 haben viele Solaraktien deutlich an Wert gewonnen. Wo lohnt sich aktuell noch der Einstieg, und von welchen Aktien sollte man lieber die Finger lassen?

Auch im März verzeichneten einige Solaraktien Kurszuwächse im zweistelligen Prozentbereich. Es gab aber auch Kurskorrekturen, und einige Branchenunternehmen stecken tief in den roten Zahlen. Der Solarsektor ist und bleibt schwankungsanfällig – bei allen Kurschancen sollten Anleger stets auch die Risiken im Blick behalten.

SunPower Corp.: Bringen 400-Watt-Module den Durchbruch?

Die SunPower-Aktie legte von Anfang März bis Anfang April um mehr als 18 Prozent zu. Der US-Solarmodulhersteller bietet seit einigen Wochen in Europa, Australien und den USA die eigenen Angaben zufolge ersten Solarmodule für Privathaushalte mit einer Leistungskapazität von 400 Watt an.

Außerdem hat das Unternehmen für 87 Millionen US-Dollar Beteiligungen an US-Solaranlagen an die Investmentbank Goldman Sachs verkauft. Die Einnahmen kann SunPower gut gebrauchen, denn das Unternehmen macht nach wie vor hohe Verluste. Branchenfachleute gehen davon aus, dass SunPower frühestens 2020 die Gewinnzone erreichen wird.

Mitte Februar hat das Unternehmen eine Umsatzprognose für 2019 veröffentlicht, die 10 Prozent unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen liegt. Anleger sollten die Aktie von der Seitenlinie beobachten.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

First Solar Inc.: Mehr als nur Solarmodule

Die First Solar-Aktie hat letzte Woche nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs binnen weniger Stunden mehr als 8 Prozent an Wert gewonnen. Goldman Sachs erhöhte sein Kursziel auf 66,60 Euro, aktuell notiert die Aktie bei 54 Euro (12.04., 13:30 Uhr).

First Solar stellt nicht nur Solarmodule her. Der US-Konzern projektiert, finanziert und baut auch große Solarparks, schließt für sie Stromabnahmeverträge ab und verkauft die Anlagen nach Fertigstellung. Das Unternehmen führt außerdem Wartungsarbeiten an vielen der von ihm errichteten Solarparks durch.

Im Gegensatz zum direkten Konkurrenten SunPower schreibt First Solar schwarze Zahlen und erwartet auch für 2019 stabile Gewinne. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mit 40 hoch. Anleger sollten auf sinkende Kurse warten, bevor sie einsteigen.

Enphase Energy Inc.: 172 % Plus in einem Jahr

Enphase Energy setzte seinen Höhenflug im März fort. Der Aktienkurs legte um mehr als 10 Prozent zu, auf Sicht von einem Jahr liegt die Aktie fast 172 Prozent im Plus.

Der US-Wechselrichterspezialist, der auch Energiespeicher und komplette Solaranlagen verkauft, konnte seinen Umsatz 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 316 Millionen US-Dollar steigern. Der Nettoverlust reduzierte sich von 45,2 auf 11,6 Millionen US-Dollar. Im vierten Quartal 2018 erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 700.000 US-Dollar.

Für 2019 rechnet Enphase Energy mit einem Nettogewinn von 15 Millionen US-Dollar. Das entspräche beim aktuellen Aktienkurs (8,90 Euro) einem KGV von 72 – ein sehr hoher Wert. Anleger sollten wie bei First Solar auf sinkende Kurse warten.

Jinko Solar Holding Co.: Gewinn verdreifacht

Der chinesische Solarmodulhersteller Jinko Solar hat Ende März gute Geschäftszahlen für 2018 veröffentlicht. Der Umsatz ging aufgrund des weltweiten Preisverfalls bei Solarmodulen auf 3,6 Milliarden US-Dollar zurück – ein Minus von 5 Prozent zu 2017. Seinen Nettogewinn konnte das Unternehmen jedoch fast verdreifachen, er lag bei 59 Millionen US-Dollar.

Jinko Solar rechnet mit einer deutlich anziehenden globalen Nachfrage und geht davon aus, 2019 Solarmodule mit einer Kapazität zwischen 14 und 15 Gigawatt (GW) absetzen zu können. Im letzten Jahr hatte der Konzern 11,4 GW ausgeliefert. Bis Ende 2019 will Jinko Solar seine Produktionskapazitäten für Solarzellen von 7 GW auf 10 GW und für Solarmodule von knapp 11 GW auf 15 GW ausbauen.

Der Kurs der Jinko Solar-Aktie ist im letzten Monat um 3,6 Prozent gefallen, das KGV liegt derzeit bei 10. Risikofreudige Anleger können einen Einstieg in Erwägung ziehen.

SMA Solar Technology AG: Ein Unternehmen im Umbruch

Das 52-Wochen-Hoch (63,15 Euro) ist für SMA Solar in weite Ferne gerückt. Die Aktie des Wechselrichterspezialisten gab im letzten Monat um mehr als 15 Prozent nach und notiert aktuell bei 20,20 Euro.

Das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel hat Ende März schwache Geschäftszahlen für 2018 bekannt gegeben. Der Umsatz ging im Vergleich zu 2017 um 14,6 Prozent auf 761 Millionen Euro zurück, unter dem Strich blieb ein hoher Nettoverlust von 175,5 Millionen Euro.

SMA Solar führt das schwache Ergebnis auf Einmaleffekte, stark gesunkene Margen für Wechselrichter und Lieferprobleme bei elektronischen Bauteilen zurück. Das hessische Unternehmen hat den Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt und erwartet für 2019 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 20 bis 50 Millionen Euro. Das Nettoergebnis dürfte damit erneut negativ ausfallen.

Das SMA Solar-Management muss beweisen, dass es in der Lage ist, das Unternehmen durch den Ausbau renditeträchtiger Segmente (SMA Solar verkauft unter anderem auch Solarstromspeicher) wieder rentabel zu machen. Anleger sollten die weitere Geschäftsentwicklung des Unternehmens verfolgen und vorerst keine SMA Solar-Aktien kaufen.

Canadian Solar Inc.: Sehr günstig bewertet

Im Februar stieg der Aktienkurs von Canadian Solar um knapp 17 Prozent, im März kam die Korrektur mit einem Minus von fast 22 Prozent. Der kanadische Solarmodulproduzent meldete Mitte März gute Zahlen für 2018. Der Umsatz lag bei 3,74 Milliarden US-Dollar (ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2017), der Nettogewinn kletterte von 99,6 auf 237,1 Millionen US-Dollar.

Für 2019 erwartet der Konzern keine Umsatzsteigerungen. Doch auch ohne steht Canadian Solar wirtschaftlich gut da. Das Unternehmen ist Marktführer bei Solarmodulen in den USA und deutlich rentabler als Konkurrenten wie SunPower. Beim aktuellen KGV von 4 können risikoaffine Anleger mit einer kleinen Position einsteigen.

ECOreporter hat hier die Wechselrichterhersteller SolarEdge, SMA Solar und Enphase Energy miteinander verglichen.

Eine vergleichende Analyse der Solarmodulproduzenten Jinko Solar, First Solar, Canadian Solar und SunPower finden Sie hier.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Jahresrückblick Solaraktien.

Verwandte Artikel

28.03.19
 >
25.03.19
 >
25.03.19
 >
08.03.19
 >
27.02.19
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x