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Solar-Fabrik AG stürzt tief in die Verlustzone - Tochterunternehmen insolvent, neue Geschäftsstrategie angekündigt

Mit einer Hiobsbotschaft wartet heute die Freiburger Solar-Fabrik AG auf. Sie meldete für das Geschäftsjahr einen massiven Ergebniseinbruch. Nach vorläufigen Zahlen sei ein Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 35 Millionen Euro entstanden. 2007 betrug das Minus mit sieben Millionen Euro nur ein Fünftel des aktuellen Verlustes. Das Unternehmen kündigte an, seine Geschäftsstrategie umzukrempeln.

Die Solar-Fabrik AG musste den Angaben zufolge massive Abschreibungen vornehmen. Zudem kündigte sie an, für die Tochtergesellschaft Global Expertise Wafer Division Ltd. (GEWD) einen Insolvenzantrag zu stellen. Für diese war den Angaben zufolge ein besonders hoher  Wertberichtigungsbedarf angefallen. Die stark gesunkenen Siliziumpreise führten bei der GEWD zu Abschreibungen auf die Vorräte in Höhe von 8,864 Millionen Euro. Hinzu kamen Drohverlustrückstellung in Höhe von 3,492 Millionen Euro. Bei ihrer Gewinnwarnung vom Dezember waren die Freiburger noch von einem Wertberichtigungsbedarf auf Forderungen von bis zu 7,1 Millionen Euro ausgegangen.

Aufgrund des Preisverfalls für Silizium und Siliziumprodukte sieht der Vorstand der Solar-Fabrik AG „kurz- und mittelfristig keine positive Geschäftsentwicklung bei der GEWD“. Daher will er aus dem Geschäft aussteigen. Dem Unternehmen zufolge führt dies zu Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 14 Millionen Euro. Im Dezember hatte Unternehmenssprecher Martin Schlenk gegenüber ECOreporter.de erklärt, dass die Tochtergesellschaft mit Sitz in Malaysia Geschäftsbeziehungen vor allem zu Hersteller von Solarwafern und –zellen sowie Unterhändlern in China habe. Aufgrund der internationalen Bankenkrise seien diese in Zahlungsschwierigkeiten geraten (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu dem Beitrag).

Schlenk hatte damals erklärt, dass die Solar-Fabrik AG vom Ausmaß der Probleme bei der Tochtergesellschaft GEWD „sehr überrascht“ wurde. Zuvor habe es allenfalls erste Anzeichen Schwierigkeiten gegeben. Erst am späten Freitag habe man in Freiburg ein genaues Bild der Situation erlangt.Der Unternehmenssprecher hatte damals erklärt, dass es sich bei dem bekannt gegebenen Wertberichtigungsbedarf von bis zu 7,1 Millionen Euro um die maximale Summe handle. Die nun veröffentlichten Zahlen fielen jedoch weitaus höher aus. Im Dezember hatte die Solar-Fabrik AG auch lediglich davor gewarnt, dass das Konzernergebnis (EBIT) für das Geschäftsjahr 2008 ins Minus schwenke. Nun beläuft sich dieses Minus auf einen satten zweistelligen Millionenbetrag.

Zudem erlitten die Freiburger auch im Geschäft mit Solarzellen einen hohen Verlust. Wie sie bekannt gaben, Marktumfeldes müssen die Geschäftsaussichten der im Solarzellenmarkt tätigen Tochtergesellschaft Solar Energy Power Pte. Ltd. (SEP) mittelfristig deutlich nach unten korrigiert werden. Das habe im Segment Zellenproduktion zu Abschreibungen auf den Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von drei Millionen Euro geführt.

Auch im Segment Solarstromsysteme schrieb das Unternehmen rote Zahlen. Allerdings wurde das Minus hier im Vergleich zum Vorjahr von rund 3,16 Millionen auf 121.000 Euro verringert. Mit 578.000 Euro erreichte das Segment Waferaufbereitung ein Ergebnis, im Vorjahr war der Gewinn mit 672.000 Euro aber höher ausgefallen.

Der Konzernumsatz der Solar-Fabrik AG ist 2008 um rund 61,8 Prozent auf 217 Millionen Euro angewachsen. Die Eigenkapitalquote ist von 73 auf 56 Prozent geschrumpft. Endgültige Zahlen will das Unternehmen am 30. April 2009 veröffentlicht.

Die hohen Verluste werfen auf neues Licht auf die Veränderungen im Vorstand der Solar-Fabrik. Vorstandschef Christoph Paradeis war im Dezember zurückgetreten, Burkhard Holder, Vorstand für International Business Development, im Januar. Der umbesetzte Vorstand und der Aufsichtsrat des Unternehmens teilten heute mit, man habe sich „aufgrund des veränderten Marktumfelds“ für eine neue Geschäftsstrategie entschieden. Das Unternehmen werde sich auf das Kerngeschäft mit Solarmodulen konzentrieren und straffere Struktur schaffen. Die aktuellen bilanziellen Lasten seien einmalig und dienten der Bereinigung. Ziel sei die nachhaltige Stärkung der Ertragskraft. Das neue Management der Solar-Fabrik AG richte seinen Fokus auf“ konsequentes Kostenmanagement“.

Die Solar-Fabrik AG startet den Angaben zufolge mit einem Auftragsbestand von über 80 MWp in das Jahr 2009. Bereits zum Jahresbeginn habe man nahezu die gesamte Produktionsmenge an Solarstrommodulen für 2009 verkauft. Daher sehe der Vorstand der Solar-Fabrik AG sehr positive Aussichten für das Jahr 2009. Er geht von einem Konzernumsatz von mindestens 220 Millionen Euro aus. Davon würden voraussichtlich 40 Prozent im Ausland erzielt. Der Vorstand prognostiziert eine EBIT-Marge von rund drei Prozent in 2009.

Solar-Fabrik AG: ISIN DE0006614712 / WKN 661471



Bildhinweis: Firmensitz der Solar-Fabrik AG, Ex-Vorstandschef Paradeis / Quelle: ECOreporter.de
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