Fonds / ETF

Sogar nach Fukushima: Hohe Radioaktivität in nachhaltigen Fonds (Teil 2)

Um welche Fonds es sich dreht und wie die Initiatoren und Manager dieser betroffenen Fonds Stellung nehmen lesen Sie Opens external link in new windowim ersten Teil dieses Beitrages.


Die Atomunternehmen

E.ON: Der Düsseldorfer Energiekonzern E.ON betreibt über seine Atomkraftsparte sechs Kernkraftwerke in Bayern, Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein und ist an weiteren fünf beteiligt. „Die Kernkraftwerke Würgassen in Nordrhein-Westfalen und Stade in Niedersachsen sind stillgelegt und befinden sich im Rückbau“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Beim Neugeschäft konzentriert sich E.ON Kernkraft eigenen Angaben zufolge auf internationale Märkte wie Italien oder Rumänien. Das Unternehmen ist auch bei den Erneuerbaren Energien stark.

RWE: Die RWE Power AG betreibt seit Beginn der 1960er Jahre Atomkraftwerke. Derzeit klagt das Unternehmen aus Essen gegen die zeitweilige Abschaltung des AKW Biblis, das 1976 in Betrieb ging. Für das Neugeschäft nennt RWE unter anderem Auslandsmärkte wie Großbritannien und Bulgarien. RWE investiert auch kräftig in Erneuerbare Energie.

General Electric (GE): General Electric lieferte vor rund 40 Jahren Bauteile für einen Teil der Atomreaktoren in Fukushima. Unter anderem, weil General Electric heute einer der weltgrößten Windturbinen-Hersteller ist, hat es das Unternehmen mit Sitz in Fairfield, Connecticut, in zahlreiche nachhaltige Fonds und Indices geschafft. Gleichzeitig ist das Unternehmen jedoch weiter im Segment Atomenergie vor allem als Dienstleister aktiv.

Siemens AG: Beim Münchner Technologie-Unternehmen Siemens wird derzeit laut über den Atomausstieg nachgedacht. Über ein Joint Venture mit dem französischen Atomkonzern Areva NP machte das Unternehmen nach Angaben der Süddeutschen Zeitung bislang rund 3 Milliarden Euro Umsatz in der Atomenergie. Allerdings wurde das Gemeinschaftsunternehmen Nach langem Rechtsstreit jüngst aufgelöst. Siemens strebt ein neues Nuklear-Gemeinschaftsunternehmen mit der russischen Rosatom an. Dazu gibt es eine unterzeichnete Absichtserklärung. Ob Siemens diese Plänejetzt weiter verfolgen wird, ist offen.

EDF Suez S.A: Das Pariser Unternehmen betreibt gemeinsam mit E.ON den Bau eines Atommeilers in Italien. Ähnlich wie die spanische Iberdrola S.A. und die italienische Enel setzt EDF über eine börsennotierte Grünstromtochter auch auf Erneuerbare Energien und hat sich speziell als Windkraftprojektierer Weltmarktanteile erarbeitet.

Enel: Der Energiekonzern Enel aus Rom hat noch Mitte März 2011 angekündigt, den dramatischen Ereignissen in Japan zum Trotz bis 2015 rund 31 Milliarden Euro in neue Atomkraftwerke in Italien stecken zu wollen. Das erste, bei dessen Errichtung auch die französische EDF Suez S.A. mitwirken soll, soll 2020 ans Stromnetz angeschlossen werden. Enel setzt allerdings auch auf Grünstrom. Das Unternehmen brachte im vergangenen Jahr seine Erneuerbare-Energien-Sparte an die Börse.


Rio Tinto PLC: Rio Tinto betreibt vor allem in Australien, Afrika und den USA Minen zum Abbau von Eisenerz, Kohle, Diamanten – aber auch Uran. Deshalb gerät das Unternehmen mit Sitz in London und Melbourne immer wieder ins Fadenkreuz von Umweltschutzorganisationen und Medien. Stark kritisiert wurde Rio Tinto unter anderem für seine Geschäftsbeziehungen zum Fukushima-Betreiber Tepco. Die Umweltorganisation Conservation Council of Western Australia monierte Mitte März 2011, dass Rio Tinto trotz der Katastrophe weiter Uran an Tepco lieferte. Bereits 2010 gab es scharfe Kritik für die Geschäftsbeziehung mit einer 100-prozentigen Tochter des iranischen Staates, die zu 15 Prozent an einer Rio-Tinto-Mine in Namibia beteiligt ist. Hinzu kommen immer wieder Berichte über Umweltverschmutzungen durch Minen-Abfälle unter anderem in Australien und Alaska.

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