Erneuerbare Energie

Sinneswandel: BDEW fordert Atomausstieg bis 2020

Eine energiepolitische Kehrtwende hat der Bundesverband der deutschen Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) vollzogen. Unter dem Eindruck der Atomkatastrophe in Japan spricht sich der Branchenverband nun offen für den „schnellen und vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung“ aus. Dies ist Ergebnis einer außerordentlichen Vorstandssitzung des BDEW. Das neue Ziel des BDEW lautet: Atomausstieg möglichst bis 2020, spätestens bis 2023.


„Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat die energiepolitische Debatte in Deutschland schlagartig verändert. Nahezu alle gesellschaftlichen Gruppen und politischen Parteien haben in kürzester Zeit eine Neubewertung der Kernenergie-Risiken vorgenommen. Dies erfordert eine neue Positionierung der Energiepolitik und der Energiewirtschaft. Daher hat sich der Vorstand des BDEW bereits sehr umfangreiche Vorschläge zu einem beschleunigten Umbau der Energieversorgung erarbeitet“, erklärte BDEW-Präsident Ewald Woste.


In der Debatte um die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke und das Energiekonzept hatte sich der BDEW noch deutlich pro Atomkraft positioniert. Mit dem nun vollzogenen Sinneswandel setzen sich erstmals die Vertreter der Stadtwerke gegen die bislang dominante Atomkraftlobby im BDEW durch. Nun kritisiert der Verband auch das Energiekonzept. Woste: „Das Energiekonzept wurde bislang der notwendigen dynamischen Betrachtung des Umbaus der Energieversorgung nicht gerecht und berücksichtigt nur unzureichend die Tatsache, dass hier ein über viele Jahre laufender Prozess sachgerecht auszugestalten ist.“


Zentrale Herausforderung sei die Integration der verschiedenen Erzeugungsarten in die Netze und zur Sicherung der Stabilität des Systems im Verlaufe des Übergangs hin zu einer CO2-neutralen Energieversorgung bis 2050.

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