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Nachhaltige Aktien, Anleihen / AIF, Wachhund
Singulus will Anleihebedingungen erneut ändern, bittet um Verzicht auf Kündigungen
Der Solarmaschinenbauer Singulus plant, seine lange überfälligen Jahresabschlüsse 2020 und 2021 in den nächsten zwei Wochen zu veröffentlichen. Allerdings dürfte es für Gläubiger der Unternehmensanleihe auch danach unruhig bleiben.
Singulus teilte heute Morgen mit, auch den Jahresabschluss 2022 möglicherweise erst mit Verspätung fertigstellen zu können. Grund sei der gesetzlich vorgeschriebene Wechsel des Abschlussprüfers. Nachdem sich die Abschlüsse 2020 und 2021 deutlich verzögert haben, benötige der neue Wirtschaftsprüfer „voraussichtlich eine gewisse Zeit zur Einarbeitung in das neue Mandat“.
Man könne „derzeit nicht sicher prognostizieren, wie lange die Prüfung des Jahresabschlusses 2022 durch den neuen Abschlussprüfer dauern wird“. Daher bittet Singulus die Anleihegläubiger „vorsorglich um einen Verzicht auf etwaige Kündigungsrechte, die an eine verspätete Vorlage oder Veröffentlichung testierter Jahresabschlüsse anknüpfen, für die Dauer von 15 Monaten“.
Mögliche Sonderkündigungsrechte sind aber nicht das einzige Problem, das Singulus derzeit mit seiner Anleihe hat. In der neuen Mitteilung bittet das Unternehmen aus Kahl am Main auch um die „Zustimmung zu weiteren Änderungen der Anleihebedingungen, die zu einem späteren Zeitpunkt die Refinanzierung der Anleihe erleichtern sollen“. Weitere Details will Singulus heute (17.4.2023) auf seiner Website und im Bundesanzeiger bekannt geben. Die Abstimmung soll zwischen dem 2. und 4. Mai online erfolgen.
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Singulus hat in den letzten Jahren bereits mehrfach die Bedingungen seiner Anleihe 2016/2021 geändert. Im Frühjahr 2021 konnte das Unternehmen Zinsen und Rückzahlungen nicht fristgerecht leisten und erhöhte deshalb die Laufzeit der Anleihe bis 2026, bei geringeren Zinsen (ECOreporter berichtete hier). Im September 2022 änderte Singulus die Anleihebedingungen erneut, um Sonderkündigungen wegen der verspäteten Abgabe der Geschäftsberichte zu verhindern (mehr dazu lesen Sie hier). Das Unternehmen wäre möglicherweise nicht in der Lage gewesen, die Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen.
Mittlerweile haben das Bundesamt für Justiz und die Finanzaufsicht BaFin aufgrund der Verzögerungen bei den Jahresabschlüssen Geldbußen in Höhe von insgesamt 690.000 Euro gegen Singulus verhängt.
Bringen neue Finanzierungen die Wende?
Singulus meldete am Gründonnerstag, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG habe Testate mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 erteilt. Bedeutet: KPMG sieht offenbar Möglichkeiten, das finanziell angeschlagene Unternehmen weiterzuführen, und Singulus kann nun seine Jahresabschlüsse 2020 und 2021 fertigstellen und veröffentlichen. Dies soll nach Angaben des Unternehmens noch im April geschehen.
Die Testate der Wirtschaftsprüfer hingen von neuen Finanzierungsvereinbarungen ab, die Singulus mittlerweile abschließen konnte.
Die Singulus-Aktie kostet derzeit im Tradegate-Handel 2,79 Euro (Stand 17.4.2023, 8:03 Uhr). Im Jahresvergleich hat sie 29 Prozent verloren, auf fünf Jahre gesehen beträgt das Minus 78 Prozent. Die Unternehmensanleihe notiert an der Frankfurter Börse bei 72,60 Prozent (17.4.2023, 8:04 Uhr).
Wegen der weiterhin angespannten finanziellen Lage und der unklaren Entwicklung von Singulus rät ECOreporter nach wie vor davon ab, in die Aktie oder die Anleihe zu investieren.
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Singulus Technologies AG Aktie:
Singulus Technologies AG Anleihe 2016/2021: ISIN DE000A2AA5H5 / WKN A2AA5H