Die Singulus-Aktie hat in den letzten fünf Jahren 89 Prozent an Wert verloren. / Foto: Singulus

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Singulus verschiebt erneut Jahresabschlüsse 2020 und 2021

Der Solarmaschinenbauer Singulus hat weiterhin Schwierigkeiten, sich dringend benötigtes frisches Kapital zu besorgen. Auch eine mögliche Zahlungsunfähigkeit steht immer noch im Raum.

Das Unternehmen aus Kahl am Main teilte gestern mit, man werde die bereits mehrfach verschobene und zuletzt für den 31. Januar geplante Veröffentlichung der Jahresabschlüsse 2020 und 2021 ein weiteres Mal verschieben müssen. Der zuständige Abschlussprüfer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG habe Singulus darüber informiert, dass er die Testate für die Abschlüsse erst erteilen könne, „wenn weitere Prüfungshandlungen im Hinblick auf die positive Fortführungsprognose der Gesellschaft durchgeführt worden sind“. Laut Singulus ist aktuell unklar, wann diese Prüfungen abgeschlossen werden können.

Das Unternehmen verhandelt derzeit eigenen Angaben zufolge über zusätzliche Kredite mit einem Umfang von bis zu 20 Millionen Euro. Damit wäre man „hinreichend finanziert“. Allerdings heißt es in der aktuellen Meldung von Singulus auch: „Sollte die geplante neue Finanzierung aufgrund der weiteren Verschiebung der Testate nicht zustande kommen, könnte dies den Fortbestand der Gesellschaft gefährden.“

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Singulus steckt nach hohen Verlusten in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 in finanziellen Schwierigkeiten. Zum 30. September 2021 wies Singulus bei einer Bilanzsumme von 76 Millionen Euro ein negatives Eigenkapital von 42,7 Millionen Euro aus. Im November 2022 meldete das Unternehmen ungeprüfte Zahlen für 2022 (ECOreporter berichtete hier).

Die Singulus-Aktie verlor gestern im Tradegate-Handel 4,6 Prozent und kostete am späten Nachmittag 1,86 Euro (Stand 25.1.2023, 17:36 Uhr). Seit dem Allzeithoch von knapp 1.712 Euro 2006 geht es für die Aktie, von einigen kleineren Erholungsphasen abgesehen, kontinuierlich bergab. Im Jahresvergleich ist der Kurs um 49 Prozent eingebrochen, auf fünf Jahre gesehen notiert er 89 Prozent im Minus.

Im Frühjahr 2021 konnte Singulus Zinsen und Rückzahlungen seiner Anleihe 2016/2021 nicht fristgerecht leisten und erhöhte deshalb die Laufzeit der Anleihe bis 2026, bei geringeren Zinsen (ECOreporter berichtete hier). Im September 2022 änderte Singulus die Bedingungen der Anleihe erneut, um Sonderkündigungen wegen der verspäteten Abgabe der Geschäftsberichte zu verhindern (mehr dazu lesen Sie hier). Das Unternehmen wäre möglicherweise nicht in der Lage gewesen, die Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen. Derzeit steht die Anleihe im Tradegate-Handel bei 60,01 Prozent ihres Nennwertes (25.1.2023, 8:34 Uhr).

Mittlerweile haben das Bundesamt für Justiz und die Finanzaufsicht BaFin aufgrund der Verzögerungen bei den Jahresabschlüssen Geldbußen in Höhe von insgesamt 440.000 Euro gegen Singulus verhängt.

Wegen der durchwachsenen Geschäftsergebnisse, der angespannten finanziellen Lage und der unklaren Entwicklung von Singulus rät ECOreporter weiterhin davon ab, in die Aktie oder die Anleihe zu investieren.

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Lesen Sie auch: Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Singulus Technologies AG Aktie:

Singulus Technologies AG Anleihe 2016/2021: ISIN DE000A2AA5H5 / WKN A2AA5H

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